13.08.2016 12:16 Uhr

Pep, Mou, Klopp: Grundverschieden - ein Ziel

José Mourinho hat mit United Großes vor
José Mourinho hat mit United Großes vor

Mit Pep Guardiola, Jürgen Klopp und José Mourinho stehen sich in der Premier League die populärsten und erfolgreichsten Trainer der Gegenwart gegenüber. Grundverschiedene Typen, von denen jeder seine eigene Philosophie verfolgt. weltfussball checkt die Top-Trainer vor dem Ligastart in England.

Pep Guardiola: Der Pionier

"Ich will immer den Ball haben. Ich mag es nicht, wenn der Gegner den Ball hat", brachte Guardiola  einst seine Maxime, Spiel- durch Ballkontrolle, auf den Punkt. Perfekt umgesetzt konnte man dieses Ideal während seiner vierjährigen Trainerzeit beim FC Barcelona bewundern - Gekrönt vom zweimaligen CL-Triumph.

Bei seiner zweiten Trainerstation in München wurde dagegen, aufgrund der ewig durch exerzierten Passstafetten, der Vorwurf des langweiligen und ineffektiven Ballgeschiebes laut. Und dennoch wird der Perfektionist Guardiola auch nach dem dreimaligen Scheitern im Champions-League-Halbfinale weiter an seiner Idee festhalten und versuchen die Spielweise in der Premier League so zu revolutionieren. 

Manchester City stellte bereits über 200 Millionen Euro zur Verfügung, um das Personal an die Anforderungen des spanischen Fußballlehrers anzupassen. Besonders İlkay Gündoğan verkörpert mit seiner Ball- und Passicherheit sowie seiner Übersicht den Prototyp des Guardiola-Fußballers. Dem 24-Jährigen dürfte bei der kommenden Fußball-Evolution der Sky Blues somit eine Schlüssel-Rolle zukommen.

Sein neue Trainer stapelte aber vorerst tief: "Wir sind noch sehr weit davon entfernt, da zu sein, wo wir sein wollen. Die Leute können sich nicht vorstellen, wie schwer es ist, etwas Neues aufzubauen. Die Spieler dazu zu bringen, neue Ideen umzusetzen." Viel Zeit dürfte dem Spanier auf der Insel aber nicht bleiben. Guardiolas Mission ist klar definiert: Die Champions League oder nichts. Dabei steht der Star-Coach auch vor einem persönlichen Scheideweg. Sollte die Mission fehlschlagen ist sowohl sein Nimbus als Titelsammler als auch Verehrung als Fußball-Pionier fürs Erste passé.

Jürgen Klopp: Der Emotionale

In seinem zweiten Jahr ist "The Normal One" gefordert, den Liverpool FC auf ein neues Level zu heben. Die typische Klopp-DNA, "Vollgas-Fußballs", hat bei den Reds schon unübersehbar Einzug gehalten. Klopps Spieler jagen wie zu besten Dortmunder Tagen ihren Gegner gnadenlos und ohne Atempause über den Platz. Das laufintensive Pressing und Gegepressing ist weiter das Schlüsselelement der kloppschen Fußballphilosophie. Schon in der letzten Saison trug dieser Stil Früchte.

In 55 Prozent der Fälle verloren Liverpools Gegner nach Ballgewinn im Mittelfeld in den darauffolgenden sieben Sekunden wieder den Ball. Unter Vorgänger Rodgers lag die Quote noch unter 50 Prozent. Dem Trainer selbst ist die Reduzierung auf das eigene Pressing jedoch ein Dorn im Auge. "Es geht um Organisation, um die eigene Formation. Wir reden nicht nur über Pressing. Es muss eine gesunde Mixtur sein", sagte der Ex-Dortmunder kürzlich in der Vorbereitung.

Nach Platz neun in der letzten Saison, sind die Ansprüche an der Anfield Road aber ohnehin gewachsen. 80 Millionen Euro investierte Liverpool bereits für Neuzugänge. Der Bärenanteil fiel dabei auf die beiden Offensiv-Kräfte Sadio Mané (41 Mio.) und Georginio Wijnaldum (27,5 Mio.). Klopp gab sich bereits angriffslustig: "Darum bin ich nach England gekommen. Hier den Titel zu gewinnen, ist die größte aller Herausforderungen."

José Mourinho: Der Egozentriker

Nach über einem halben Jahr kehrt José Mourinho auf die große Bühne zurück. Der große Zampano gibt sich dabei geläutert. Die Lieblingsfeindschaft zu Guardiola soll in England ruhen. "Wenn ich mich auf ihn konzentriere, und er sich auf mich - dann gewinnt eine andere Mannschaft die Meisterschaft", erläuterte der Portugiese zum Amtsantritt. 

Ganz kann der Star-Coach aber doch nicht aus seiner Haut. Als Arsené Wenger und Klopp sich mit Unverständnis zu dem Rekord-Transfer von Paul Pogba äußerten, schlug "The Special One" sofort zurück. "Wenn ich kritische Kommentare von dem einen oder anderen Trainern dazu höre, denke ich nicht, dass diese Trainer jemals ein solches Problem haben werden. Denn um ein solches Problem zu haben, muss man bei einem der Top-Klubs auf der Welt sein", spottete Mourinho im vereinseigenen TV-Sender. 

Die bisherige Transferpolitik dürfte dem zweimaligen CL-Sieger ohnehin zusagen. Mkhitaryan, Bailly, Ibrahimović und der teuerste Fußballer aller Zeiten verstärken die Red Devils. Titelsammler Mourinho, der schon diverse Star-Truppen coachte, soll die verschiedenen Individualisten jetzt zu einer Einheit formen. Ibrahimović ist ohnehin vom Exzentriker überzeugt: "José weiß, wie man einen Fußballer behandeln muss. Ich war immer voller Adrenalin, wenn ich für ihn gespielt habe."