14.08.2016 11:46 Uhr

Köln statt Kohle: Hectors wertvolles Ja-Wort

Jonas Hector hat sich zum 1. FC Köln bekannt
Jonas Hector hat sich zum 1. FC Köln bekannt

Das Ja-Wort von Nationalspieler Jonas Hector sorgte bei den Fans des 1. FC Köln für Gefühlswallungen wie bei einem Siegtreffer.

Als Manager Jörg Schmadtke am Samstag bei der Saisoneröffnung die Vertragsverlängerung des EM-Teilnehmers bis 2021 bekannt gab, schrien und klatschten die rund 40.000 Anhänger auf der Stadionwiese aus vollem Leib. Auch Mittelfeldtalent Leonardo Bittencourt bekannte sich für fünf weitere Jahre zum Traditionsklub. Mit der Verlängerung der nächsten Stützpfeiler gewinnt beim ersten Bundesliga-Meister die Mannschaft der Zukunft immer stärkere Konturen.

Besonders das Bekenntnis des 20-maligen Nationalspielers Hector, der laut Schmadtke bei seiner vorzeitigen Verlängerung um zwei Jahre auf eine Ausstiegsklausel verzichtete, darf als echtes Signal gewertet werden. Nachdem zuletzt der FC Barcelona, der FC Liverpool oder der VfL Wolfsburg als mögliche Ziele des vielseitigen Linksfußes galten, entschied sich der 26-Jährige zwei Wochen vor dem Ligastart für eine Zukunft in seinem Wohlfühlumfeld - und verzichtete damit neben viel Geld wohl auch auf die Chance, zumindest in naher Zukunft im Europapokal zu spielen.

"Fühle mich hier einfach wohl"

"Ich bin total gerne Teil dieser Mannschaft und fühle mich hier beim FC einfach wohl. Für mich passt alles, deswegen ist eine Vertragsverlängerung ja ein logischer Schritt", betonte Hector. Schmadtke wertete die Entscheidung des gebürtigen Saarländers bei Sky als "extrem starkes Statement" eines Spielers, der "nicht dem letzten Euro hinterherrennt".

Das tut offenbar auch der FC nicht, denn mit einer Ablöse im durchaus realistischen Bereich von 20 bis 25 Millionen Euro hätte sich der vor wenigen Jahren noch hochverschuldete Verein mit einem Schlag sanieren können. Doch angesichts der neuen Vertragsparameter wird Hector, der als einer der Lieblingsschüler von Bundestrainer Joachim Löw gilt, für künftige Interessenten gewiss nicht billiger.

In Köln entsteht etwas

Man könnte seine Vertragsverlängerung aber auch so sehen: Hector weiß, was er an Köln hat. "Jonas hat beim FC eine herausragende Entwicklung genommen. Er ist mit hoher Motivation und viel Fleiß Stammspieler in der Bundesliga und auch Stammspieler in der deutschen Nationalmannschaft geworden - zuletzt mit Top-Leistungen bei der Europameisterschaft", resümierte Stöger die Entwicklung des "Spätstarters" Hector. Der hatte mit 20 Jahren noch in der saarländischen Provinz für den SV Auersmacher gespielt, ehe er sich in Köln von der U23 nach oben arbeitete.

Der anstehenden Saison kann der FC nun in personeller Hinsicht völlig entspannt entgegensehen. Kein Leistungsträger hat den Klub nach Platz neun im Vorjahr verlassen, die Korsettstangen um Keeper Timo Horn, Flügelspieler Marcel Risse (beide Vertrag bis 2019), Verteidiger Dominique Heintz und Torjäger Anthony Modeste (jeweils bis 2021) sowie nun auch Hector und Bittencourt besitzen ebenso langfristige Verträge wie das Erfolgsgespann Stöger/Schmadtke (bis 2020).