24.08.2016 15:35 Uhr

Rosenborg-Heimstärke als Austria-Nagelprobe

Robert Almer hält im Elfmeterschießen des Drittrunden-Duells der EL-Quali den entscheidenden Elfer.
Robert Almer hält im Elfmeterschießen des Drittrunden-Duells der EL-Quali den entscheidenden Elfer.

Die Wiener Austria will am Donnerstag (ab 19:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) zum dritten Mal nach 2009 und 2011 in die Gruppenphase der Europa League einziehen. Nach dem 2:1-Heimsieg gegen Rosenborg im Ernst-Happel-Stadion stehen die Chancen für die Truppe von Chefcoach Thorsten Fink vor dem Playoff-Rückspiel im Lerkendal-Stadion von Trondheim nicht schlecht.

Die Violetten sind aber gewarnt, reicht den Hausherren doch aufgrund der Auswärtstorregel bereits ein 1:0-Erfolg zum Weiterkommen. Und das im eigenen 21.405 Zuschauer fassenden Stadion, in dem Norwegens Rekordmeister eine Macht ist. In der Meisterschaft, im Europacup und im Cup wurden diese Saison alle Heimspiele gewonnen. In der Liga gab es dort seit einer 1:3-Pleite gegen Stabaek IF am 16. Mai 2014 in 35 Partien keine Niederlage.

"Sie sind national der klare Favorit in allen Belangen", weiß Fink. Trotzdem dürfe man optimistisch nach vorne blicken. "Sie haben auch vorher 19 Spiele nicht verloren und bei uns das erste Mal wieder", hoffte Fink auf ein neuerliches Ende einer Rosenborg-Serie. Mut macht der Sieg im Hinspiel vor einer Woche. "Vom letzten Spiel konnten wir viel mitnehmen. Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft haben, um dort zu bestehen", so Fink.

Nicht nur auf die Defensive verlassen

Ein Unentschieden oder gar eine Niederlage mit einem Tor Unterschied ab 2:3 würde den Wienern für den Aufstieg schon reichen. Mit solchen Rechnereien beschäftigt man sich aber nicht. "Wir haben eine gute Ausgangsposition, müssen aber auch dort etwas machen. Denn wenn wir uns nur auf die Defensive verlassen, haben wir wenig Chancen, weiterzukommen", ist sich Fink bewusst.

Das Heil soll also auch in der Offensive gesucht werden, der Idealfall wäre ein schnelles Tor. "Wir wollen nicht nur mitspielen, sondern auch gewinnen, gehen voll auf Sieg", lautete die Devise von Kevin Friesenbichler.

Einen Gegentreffer musste Norwegens überlegener Tabellenführer, der bisher 2012 und 2015 in der Europa League dabei war, in dieser Europacup-Saison sowohl beim 3:1-Heimsieg gegen IFK Norrköping als auch beim 2:1-Erfolg gegen APOEL Nikosia hinnehmen. "Sie haben immer auch ein Tor bekommen, das ist eine große Chance für uns", sagte Fink, der aus seiner aktiven Bayern-Zeit gute Erinnerungen an Trondheim hat.

Für die Tore soll Olarenwaju Kayode sorgen, Friesenbichler muss wohl trotz seines Doppelpacks beim 3:1-Sieg gegen Altach wieder ins zweite Glied rücken. "In der Situation in Trondheim ist es klar, dass 'Larry' der ideale Spieler ist für dieses Spiel", legte sich der Austria-Coach fest.

Austria tankte zuletzt wieder Selbstvertrauen

Seine Truppe tankte nach dem 2:1-Heimerfolg gegen Rosenborg mit dem Sieg gegen Altach weiter Selbstvertrauen. "Wir müssen in allen Bereichen gut arbeiten. Dass wir das können, haben wir in den letzten zwei Spielen gezeigt. Das hat der Mannschaft einen Schub gegeben", blickte Fink optimistisch voraus.

Torhüter Robert Almer wusste, worauf es auf dem Weg zum angepeilten ersten Austria-Europacupsieg in Norwegen im fünften Anlauf ankommen wird. "Wir müssen so auftreten wie zuletzt, aggressiv und hinten gut organisiert sein und vorne versuchen Nadelstiche zu setzen", gab der Austria-Kapitän die Marschroute vor.

Angst vor einer neuerlichen Zitterpartie wie gegen Spartak Trnava in der dritten Qualifikationsrunde haben die Wiener nicht. "Wir haben gegen Trnava gezeigt, dass wir das auch gewinnen können, von daher mache ich mir da keine Sorgen", sagte Almer.

Ist Robert Almer wieder als Elfmeterkiller gefragt?

Der ÖFB-Teamtormann hatte in der Slowakei beim 5:4-Sieg im Elfmeterschießen den letzten Versuch pariert. Auf spezielles Elfmeter-Training wurde aber verzichtet. "Wir haben das letztes Mal nicht trainiert und es hat uns Glück gebracht, von daher wollten wir das jetzt auch nicht machen", erklärte Fink.

Der Einzug in die Gruppenphase wäre für die Weiterentwicklung der Mannschaft enorm wichtig. "Es geht um viel. Wir sind nicht Favorit, wollen aber in die Gruppenphase reinkommen. Das wäre für den ganzen Verein wichtig, um den nächsten Schritt machen zu können", sagte der 48-jährige Deutsche.

Von den Auswärtsreisen ist sein Team heuer im Europacup immer als Sieger nach Hause gekehrt. Gegen den FK Kukësi gewannen die Wiener 4:1 und in Trnava stand es nach der Verlängerung 1:0 für die Violetten. Zudem ist die Austria in der Europacup-Qualifikation in der Fremde vier Partien ungeschlagen.

Als Verlierer musste man zuletzt am 25. August 2011 vom Platz gehen - bei der 0:1-Pleite bei Gaz Metan Mediaş im Playoff-Rückspiel der Europa League. Das Ergebnis reichte damals dennoch zum Aufstieg, diesmal würde es hingegen das Out bedeuten.

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apa/red