26.08.2016 09:44 Uhr

Bundesliga-Check: Mit Konstanz nach Europa

Gladbachs Hazard (l.) und Traore (r.) bejubeln den Einzug in die Champions League
Gladbachs Hazard (l.) und Traore (r.) bejubeln den Einzug in die Champions League

Trainingslager, Konditionseinheiten und Staffelläufe sind ab Freitag wieder Geschichte, Medizinbälle werden wieder durch Fußbälle ausgetauscht. Wer hat in der Vorbereitung überzeugt? Wer hat einen schweren Stand? Wer wird Meister, wer steigt ab? Vor dem Neustart wirft weltfussball einen Blick auf die Bundesligaklubs. Im fünften Teil: Mainz, Schalke und Gladbach.

1.FSV Mainz 05

Gewinner der Vorbereitung:

Niko Bungert. Seit 2008 spielt der Innenverteidiger in Mainz und war zuletzt Vertreter des nach Leverkusen abgewanderten Kapitäns Julian Baumgartlinger. Dennoch wartete Trainer Martin Schmidt bis zum DFB-Pokalspiel gegen Unterhaching ehe er Bungert offiziell als neuen Spielführer benannte. Eine große Ehre für den 30-Jährigen, der zuvor in einigen Testspielen gefehlt hatte.

Verlierer der Vorbereitung:

Niki Zimling und Mainz 05 – das wird einfach nichts mehr. Der Däne steht seit 2013 bei den 05ern unter Vertrag, setzte sich aber nie durch. Auch Wechsel auf Leihbasis zu Ajax Amsterdam oder zum FSV Frankfurt in die 2. Bundesliga brachten nicht den gewünschten Erfolg. In der Vorbereitung der Mainzer wurde Zimling jedenfalls nicht berücksichtigt – einen neuen Verein sucht der 31-Jährige noch vergebens.

Neuzugang im Fokus:

José Rodríguez. Der zentrale Mittelfeldspieler, der in der Jugend von Real Madrid ausgebildet wurde, kam für 2,15 Millionen Euro von Galatasaray aus Istanbul und soll gemeinsam mit den etablierten Akteuren in der Zentrale die Lücke füllen, die der abgewanderte Julian Baumgartlinger hinterlassen hat. "José Rodríguez hat bei Real Madrid eine ausgezeichnete fußballerische Ausbildung durchlaufen und verfügt über beachtliche technische und strategische Eigenschaften", sagte Sportdirektor Rouven Schröder über den Neuzugang.

Verletzte und Sorgenkinder:

Es ist die alte Geschichte: Eine junge, aufstrebende Mannschaft schafft den Sprung in den Europapokal und bekommt wegen der Dreifachbelastung Probleme in der Liga. Das will der Verein mit dem breit aufgestellten Kader möglichst verhindern. Verletzt sind aktuell jedoch die beiden Offensivkräfte Jhon Córdoba und Jairo Samperio, die im Pokalspiel gegen Unterhaching ausgewechselt werden mussten. "Wir wissen bei beiden noch nicht genau, was sie haben", sagte Coach Martin Schmidt.

Prognose:

Die Dreifachbelastung aus Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League ist Neuland für Mainz. Doch der Verein hat seinen Kader vergrößert und ist gut aufgestellt für die Herausforderung. Testspielerfolge wie der 4:0-Sieg gegen Liverpool sollten zwar nicht überbewertet werden, können die Fans und Verantwortlichen aber durchaus positiv stimmen, dass man im Europapokal über die Gruppenphase hinaus kommt. In der Liga sollte trotz der Belastung immer noch ein solider Mittelfeldplatz möglich sein.

FC Schalke 04

Gewinner der Vorbereitung:

Johannes Geis. Der neue Coach Markus Weinzierl will "frech Fußball spielen" lassen. Dafür scheint er sich in der Mittelfeldzentrale auf Geis festgelegt zu haben. In den letzten drei Testspielen durfte der 23-Jährige zweimal die kompletten 90 Minuten spielen. Gegen den FC Villingen im Pokal traf der Blondschopf einmal und war wieder Vollzeitkraft. Das Vertrauen des Trainers scheint er gewonnen zu haben.

Verlierer der Vorbereitung:

Franco di Santo. Der Argentinier stand im Test gegen Bologna Anfang August in der Startelf und erzielte sogar einen Treffer, doch nachhaltig überzeugen konnte er den neuen Trainer wohl nicht. Der Stürmer hätte nach einer durchwachsenen letzten Saison die Chance nutzen können, sich besser zu präsentieren. Im Pokalspiel gegen Villingen durfte er zwar wieder 88 Minuten spielen, knipste aber nicht. Ob er so an Klaas-Jan Huntelaar oder Breel Embolo im Sturm vorbeikommt, ist fraglich.

Neuzugang im Fokus:

Natürlich Schalkes Rekordtransfer Breel Embolo. Knapp 27 Millionen Euro blätterten die Knappen für den Mann aus Basel hin, um ihn ins Ruhrgebiet zu lotsen – so viel wie noch nie für einen Neuzugang in der königsblauen Geschichte. Dementsprechende Erwartungen haben die Verantwortlichen auch an den 19-Jährigen, der langfristig Klaas-Jan Huntelaar ersetzen soll. Ob Embolo schon in dieser Saison beweisen kann, dass er die hohe Ablöse wert ist, wird sich zeigen.

Verletzte und Sorgenkinder:

Neuzugang Coke. Der erfahrene Spanier, der vom Europa-League-Sieger aus Sevilla kam, sollte eigentlich die rechte Abwehrseite der Königsblauen stärken. Der überraschende Transfer-Coup des neuen Managers Christian Heidel zahlt sich allerdings noch nicht aus. Coke zog sich in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zu und fällt wohl sechs Monate aus – dann könnte er für die Schalker aber vor allem im Europapokal eine echte Bereicherung sein.

Prognose:

Unter anderem die Abgänge von Joel Matip (Liverpool) und Leroy Sané (Manchester City) haben Löcher im Schalker Kader hinterlassen, die Christian Heidel mit geschickten Transfers jedoch gut füllen konnte. Mit dem neuen Coach Markus Weinzierl will er Schalke endlich wieder zu einer Konstanten in der Champions League machen. Sobald sich das Team eingespielt hat, gelingt das auch. Weinzierl und Heidel führen Schalke auf Rang 3!

Borussia Mönchengladbach

Gewinner der Vorbereitung:

In der Champions-League-Qualifikation fidelte Gladbach die Young Boys Bern mit 3:1 und 6:1 weg. Hauptverantwortlich dafür waren vor allem Raffael und Thorgan Hazard mit zusammengerechnet sieben Treffern. Die Spiele gegen Bern dürften die beste Empfehlung für einen Startelfeinsatz am Samstag gegen Leverkusen sein.

Verlierer der Vorbereitung:

Jonas Hofmann. Im Januar wechselte Hofmann von Borussia Dortmund nach Mönchengladbach, um endlich mehr Spielpraxis – möglichst auch international – zu bekommen. Doch in der Vorbereitung auf die neue Saison haben andere Angreifer die Nase vorn. In den beiden Spielen gegen die Young Boys Bern in der Champions-League-Quali trumpften Hofmanns Konkurrenten um die Startelf groß auf während er im Hinspiel 90 Minuten auf der Bank saß und im Rückspiel nicht einmal im Kader stand.

Neuzugang im Fokus:

Christoph Kramer. In Gladbach wurde der 23 Jährige unter Lucien Favre zum Nationalspieler und Weltmeister. Doch nach seinem Wechsel zu Leverkusen lief es für den zentralen Mittelfeldspieler nicht mehr rund. Gladbach erhofft sich von dem 15-Millionen-Einkauf die Rückkehr zur alten Form bei der Borussia und dass er die Lücke füllt, die der zu Arsenal abgewanderte Granit Xhaka hinterlassen hat.

Verletzte und Sorgenkinder:

Richtige Sorgenkinder hat Gladbach nicht. Ganz im Gegenteil: "Wir haben jetzt 16 oder 17 Spieler, die, wenn sie fit sind, eigentlich immer spielen müssten", sagte Trainer Andre Schubert in der Vorbereitung und führte fort: "Es wird manchmal wehtun, Spieler auf die Bank oder sogar Tribüne zu schicken. Aber das gehört zum Job." Das Problem wird dann jedoch sein, alle Spieler zufriedenzustellen. Ob Schubert dieser Spagat gelingt, wird sich zeigen.

Prognose:

Die Fohlenelf konnte bereits in der vergangenen Saison Erfahrung im Europapokal sammeln und wird deswegen besser mit der Dreifachbelastung umgehen. Auch die Breite des Kaders macht es für den Trainer einfacher. Mit demselben erfolgreichen Spielstil, mit dem die Mannschaft sich in der vergangenen Saison auf Rang vier schoss, wird sie auch am Ende der am Freitag beginnenden Spielzeit im europäischen Geschäft landen.