28.08.2016 08:54 Uhr

Eiskalter Prosenik sorgt für WAC-Jubelchöre

"Eiskalt vorm Tor." So kurz und bündig hat Philipp Prosenik seine Gala-Vorstellung gegen die Admira beschrieben. Sein Triplepack ebnete dem WAC im 150. Bundesliga-Spiel den Weg zum Sieg. Der 23-Jährige freute sich naturgemäß über seine Leistung, wollte sie aber auch nicht zu hoch bewerten. "Es ist einfach alles aufgegangen. Ich hab' drei Torschüsse gehabt und alle waren drin," sagte er auf "Sky".

Die Rapid-Leihgabe darf sich nun berechtigte Hoffnungen machen, seinem bisherigen Schicksal als Joker künftig zu entgehen. "Ich habe einen guten Grund genannt, in Zukunft wieder zu spielen", richtete er seinen Wunsch an Trainer Heimo Pfeifenberger. Der gab sich nach Schlusspfiff betont nüchtern. "Die Leistung war ok. Ich bin nicht der Typ, der nach dem Spiel in ein Extrem verfällt, weder in die eine noch in die andere Richtung."

Seine Spieler zeigten ihre Freude über den Kantersieg schon offensiver. "Wir sind perfekt in das Spiel und dann auch in die zweite Hälfte gestartet. So kann man natürlich schön Fußball spielen", meinte Joachim Standfest, der Proseniks erste beide Tore aufgelegt hatte. Den Erfolgslauf des gebürtigen Wieners, der dem WAC schon eine Woche zuvor gegen Rapid den Punkt gesichert hatte, erklärte sich Standfest so: "Ihm tut der Wechsel zu uns gut. Bei Rapid ist er nicht so zum Zug gekommen. Dass er irrsinniges Potenzial hat, weiß man schon seit Jahren."

In noch höheren Tönen schwärmte Wolfsberg-Kapitän Michael Sollbauer vom Torjäger. "Als Kapitän bin ich stolz, dass er in meiner Truppe ist. Ich kann nur den Hut ziehen." Prosenik sei zudem auch außerhalb des Platzes eine Bereicherung für die Kärntner. "Er bringt a Gaudi rein, sorgt für gute Stimmung."

Davon konnte bei der Admira klarerweise keine Rede sein, machte man den Kärntnern durch haarsträubende Eigenfehler das Toreschießen doch ein ums andere Mal viel zu einfach. Der spanische Abwehr-Routinier Ione Cabrera erwischte bei seinem Debüt für die Südstädter einen rabenschwarzen Tag. Bei den ersten beiden Treffern machte er alles andere als eine gute Figur.

"Manchmal hat man solche Tage im Fußball. Beim zweiten Tor mache ich einen Kinderfehler. Das tut mir extrem leid für den Verein," sagte der 30-jährige Neuzugang, der versprach, dass "ich der Admira künftig helfen kann." Sein Trainer Oliver Lederer wirkte nicht nur ob des Ergebnisses fassungslos. "Du brauchst unter der Woche nicht darüber zu diskutieren, wo die Außenverteidiger hinlaufen sollen oder wohin der Sechser abkippt, wenn du solche individuellen Fehler machst. Da geht es um ganz banale Dinge", war er vor allem über die Unkonzentriertheiten seiner Spieler enttäuscht.

"Das war Fußball von der bittersten Seite"

Gemischte Gefühle hatten die beiden Trainer, die im Burgenland das 1:1 des SV Mattersburg gegen St. Pölten von der Seitenlinie beobachteten. Die Heimmannschaft präsentierte sich über weite Strecken in allen Belangen überlegen, ließ aber Chancen für mindestens ein weiteres Match liegen. "Es ist unglaublich, dass wir nach so einem Spiel nur mit einem Punkt dastehen", sagte SVM-Trainer Ivica Vastic gegenüber Sky. "Das war Fußball von der bittersten Seite." Am Ende konnte er sich aber mit dem Ausgleich durch Thorsten Mahrer trösten.

Karl Daxbacher war mit dem Punkt aufgrund des Spielverlaufs "hochzufrieden". Weil seine Mannschaft in den vorangegangenen Partien über relativ ansprechende Ballbesitzwerte nicht zum Erfolg gekommen war, verordnete der Mannschaft in Anlehnung an Paul Gludovatz ein 3-3-3-1-System und einen defensivere Mentalität. "Wie ich Austria-Trainer war und Gludovatz bei Ried, haben wir uns immer sehr schwergetan gegen dieses System", verriet er vor Anpfiff seine Gedanken.

Später gab er zu, dass die Umstellungen noch nicht gegriffen haben. "Wir machen momentan auch sehr viele individuelle Fehler. Außer totalem Einsatz haben wir nicht sehr viel zusammengebracht", sagte Daxbacher. In den kommenden Partien müsste eine Steigerung her. Perspektivisch kündigen sich noch härtere Zeiten für St. Pölten an, analysierte der Trainer ehrlich. "Es zeichnet sich ein Kampf um den Liga-Erhalt ab."

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apa