31.08.2016 14:20 Uhr

Gregoritsch-Traum ging in Erfüllung

Teamchef Marcel Koller im Gespräch mit Michael Gregoritsch
Teamchef Marcel Koller im Gespräch mit Michael Gregoritsch

Mit der erstmaligen Einberufung ins österreichische Nationalteam hat Michael Gregoritsch eines seiner großen Ziele erreicht. "Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen, und das ist keine Floskel", betonte der 22-jährige Steirer beim ÖFB-Medientermin am Mittwoch in Wien.

Als ihn Teamchef Marcel Koller am Dienstag vergangener Woche über die Nominierung informierte, habe er sich "gefreut wie ein kleines Kind", sagte der Deutschland-Legionär, der beim Hamburger SV eine Position hinter der Spitze bekleidet und mittlerweile zum fixen Inventar gehört.

In der ÖFB-Auswahl hingegen ist er von Koller als Mittelstürmer vorgesehen - also in jener Rolle, die in den vergangenen Jahren praktisch durchgehend von Marc Janko übernommen wurde.

Von Janko kann man das "Knipsen" lernen

Für den um elf Jahre älteren Basel-Goalgetter hegt Gregoritsch große Bewunderung. "Es sind viele Stürmer hinter ihm gekommen und gegangen, er hat sich immer gehalten. Deshalb sind das riesige Fußstapfen, in die ich treten soll", erklärte der Offensivspieler. Lernen könne er von Janko vor allem das "Knipsen", gab Gregoritsch zu Protokoll. "Man schaut im Training schon immer mit einem Auge auf ihn und versucht, so viel wie möglich aufzunehmen."

Im Gegensatz zu Janko ist Gregoritsch aber nicht auf die Rolle des Mittelstürmers festgelegt. "Ich sehe mich im offensiven Zentrum, ob als Spitze oder Zehner ist mir persönlich egal. Und ich kann auch über außen spielen."

Auch aufgrund dieser Flexibilität macht sich Gregoritsch im ersten WM-Qualifikationsspiel am Montag in Tiflis gegen Georgien Hoffnungen auf sein Debüt im A-Team. "Ich glaube nicht, dass ich als Trainingsgast einberufen worden bin. Deshalb bereite ich mich so vor, dass ich zum Einsatz kommen könnte."

Vom ÖFB-Teamchef gab es spezielles Taktik-Training

Was Koller in diesem Fall von ihm verlangen würde, weiß Gregoritsch spätestens seit einem speziellen Taktik-Training, in dem der Schweizer alle Kader-Neulinge mit seiner Spielidee intensiv vertraut machte. Dabei handle es sich um "brutales Angriffspressing. Es geht nicht darum, den Verteidiger nur anzutraben, sondern den Ball so früh wie möglich abzufangen. Wie man in der EM-Qualifikation gesehen hat, funktioniert diese Idee, deshalb vertraue ich dem Trainer blind", betonte Gregoritsch.

Mit Koller machte der Stürmer erstmals auf dem Platz Bekanntschaft, davor wurde er auf ÖFB-Ebene zuletzt von seinem Vater Werner Gregoritsch bei der U21-Auswahl betreut. "Es gibt schlimmere Sachen, als wegen des A-Teams nicht mehr in der U21 unter meinem Vater zu spielen", sagte Gregoritsch junior und ergänzte: "Ich habe schon in den letzten Jahren in Deutschland bewiesen, dass ich nicht nur unter seinen Fittichen funktioniere."

Obwohl der Hamburger SV im Sommer den einen oder anderen namhaften Neuzugang geholt hatte, stand Gregoritsch in beiden bisherigen HSV-Pflichtspielen in der Startformation - sehr zur Überraschung von deutschen Medien. "Die haben ein bisschen auf mich vergessen", schmunzelte der Ex-Kapfenberg-Profi. "Aber jetzt bin ich in der Mannschaft drin, und das Trainerteam und der ganze Verein geben mir viel Vertrauen."

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apa/red