08.09.2016 15:39 Uhr

Weah: Das Traumtor des Weltfußballers

Milan-Star George Weah bekommt den Preis als Weltfußballer des Jahres 1995 überreicht
Milan-Star George Weah bekommt den Preis als Weltfußballer des Jahres 1995 überreicht

Mit Aktionen wie seinem 90-Meter-Sololauf gegen Hellas Verona vor genau 20 Jahren brannte sich der Weltfußballer des Jahres 1995, George Weah, ins Gedächtnis der Fußballfans. weltfussball erinnert an einen großen Star.

Es ist der erste Spieltag der Serie-A-Saison 1996/97. Der Meister AC Milan bestreitet sein Auftaktspiel zu Hause gegen Hellas Verona. Vier Minuten vor Schluss führen die Rossoneri bereits mit 2:1, dann setzt nach einer gegnerischen Ecke der liberische Stürmerstar George Weah zu einen bis heute unvergesslichen Sololauf über gut 90 Meter an und versenkt in Weltklasse-Manier den Ball im Tor von Verona-Keeper Attilio Gregori. Milan gewinnt am Ende durch einen Treffer von Roberto Baggio in der Schlussminute mit 4:1.

1988 nahm die Karriere des Angreifers aus Liberia Fahrt auf, als ein gewisser Arsène Wenger den Stürmer vom kamerunischen Klub Tonnerre Yaoundé zum AS Monaco lockte. Sichtlich vom Talent Weahs angetan, fand Wenger einen ganz besonders liebvollen Vergleich für seine Neuentdeckung: Weah sei "der Schokoladenosterhase, den der kleine Junge an Ostern im Garten findet", so der heutige Arsenal-Teamchef. Und er sollte Recht behalten. In 103 Spielen für die Monegasen erzielte Weah 47 Tore, zudem deutete er auch auf europäischer Bühne die Treffsicherheit an, die ihm ein paar Jahre später wohl den Titel des besten Fußballers der Welt einbringen sollte. 

1993 erfolgte für umgerechnet 6,5 Millionen Euro der Wechsel in die französische Hauptstadt zu Paris Saint-Germain. Hier ging für Weah in der Spielzeit 1994/95 endgültig sein großer Stern auf. Als er nämlich in der Champions League sieben Tore in zehn Spielen erzielen konnte und mit PSG bis ins Halbfinale der Königsklasse vorstieß und sich am Ende die Gunst der Kritiker verdiente, die ihm noch im gleichen Jahr die Titel des besten Spielers in Europa und der Welt einbrachte. In dieser herausragenden CL-Saison schoss Weah in der Gruppenphase gegen Bayern München auch das Tor, das er selbst später als sein wohl schönstes bezeichnete.

Auf die erfolgreiche Station Paris Saint-Germain, in der er neben großen Auftritten in Europa auch eine Meisterschaft und zwei Pokalsiege einfahren konnte, folgte 1995 der Wechsel zum AC Milan. Dem Klub, mit dem der Name Weah bis heute wohl am meisten verbunden ist - wohl auch wegen seines Traumtors gegen Verona. In Italien schoss der Afrikaner dann noch einmal 46 Tore in 114 Spielen für den AC und bildete unter anderem in der Spielzeit 1998/99 das Sturmduo mit Oliver Bierhoff, das die Mailändern zur Meisterschaft schoss. Es war nach 1996 Weahs zweiter großer Titel mit Milan. Ein halbes Jahr später war für ihn nach abfallenden Leistungen Schluss in der Serie A. In der Folgezeit ging die Karriere des Torjägers mit eher erfolglosen Auftritten in Chelsea und bei Manchester City und einem weiteren Stopp in Frankreich bei Olympique Marseille, 2003 in den Vereinigten Arabischen Emiraten bei Al-Jazira zu Ende.

Die kuriose Wahl

Neben seiner Wahl zum Weltfußballer 1995 bekam George Weah 1996 noch den FIFA-Fairplay-Preis verliehen. Der Weltverband ehrte den Spieler aus Liberia für sein unermüdliches Werben für den Fairplay-Gedanken. Kurios dabei: Im gleichen Jahr brach Weah dem Porto-Spieler Jorge Costa im November während einer Champions-League-Partie im Spielertunnel die Nase. Der Stürmer berief sich darauf, dass Costa ihn rassistisch beleidigt hätte. Costa bestritt dies und da nicht einmal Weahs eigene Mitspieler den Rassismus-Vorwurf bestätigen konnten, sperrte ihn die UEFA in der Folge für sechs Europapokalspiele. Costa selbst zog vor Gericht und klagte gegen den Afrikaner, da er sich nach Weahs Ausraster einer Gesichts-OP und einer damit verbundenen dreiwöchigen Pause unterziehen musste. Weah bekam trotz des Vorfalls die Fairplay-Auszeichnung.

International erreichte der liberische Nationalspieler als größte Erfolge mit seinem Heimatland 1996 und 2002 die Endrunde der Afrikameisterschaft. Eine WM-Teilnahme blieb dem Weltfußballer allerdings in seiner ganzen Karriere verwehrt.