11.09.2016 10:50 Uhr

Effenberg: "Ich habe in der Kabine geweint"

Effenberg möchte wieder als Coach an der Seitenlinie stehen
Effenberg möchte wieder als Coach an der Seitenlinie stehen

Seine erste Trainerstation dauerte nur wenige Monate und doch möchte Stefen Effenberg gern wieder einen Verein trainieren. Rückblickend auf sein Engagement in Paderborn gibt er einige Fehler zu.

Von Oktober 2015 bis März 2016 war Effenberg in der zweiten Bundesliga als Trainer beschäftigt. Unter ihm gewann der Verein lediglich zum Auftakt gleich zwei Mal in Folge und holte danach nur noch mickrige sechs Punkte aus dreizehn Partien. 

Der 48-Jährige sucht im Interview in der "Bild am Sonntag" die Schuld für das Aus vor allem bei Klub-Chef Wilfried Finke. "Das war für mich menschlich die größte Enttäuschung meines Lebens. Ich war sprachlos. Er hat ja kaum ein sportliches Argument angeführt! Ich habe Fehler gemacht, zu denen ich auch stehe. Aber mir alles vorzuwerfen – nein, definitiv nicht."

"Sportlich auch menschlich nicht nachzuvollziehen"

Zwischenmenschlich sei es schwierig gewesen. "Ich wusste nie, woran ich bei Herrn Finke bin. Mal hieß es, ich hätte nur noch vier Spiele. Mal hieß es, ich würde auch bei Abstieg bleiben. Echte Rückendeckung sieht anders aus", beschwerte sich Effenberg im Boulevard-Blatt. 

Insbesondere eine bestimmte Situation ginge ihm bis heute nicht aus dem Kopf: Die Suspendierung der Spieler Sağlık, Brückner und Lakić. "Sportlich und menschlich gab es überhaupt keinen Grund für mich, aber es war der Wunsch von Herrn Finke. Es wurde gesagt: Deren Verträge laufen ohnehin aus, wir müssen jetzt ein Zeichen setzen – und Sie werden das gleich verkünden", sagte Effenberg. 

Rückblickend würde er sich heute wohl nicht mehr vor den Karren spannen lassen: "Das war mein größter Fehler. Ich war der Überbringer der Entscheidung, konnte sie aber nicht verstehen. Ich habe dann anschließend in der Trainerkabine gesessen und geweint, weil ich es sportlich und auch menschlich absolut nicht nachvollziehen konnte"

Ein Neustart an anderer Stelle

Trotz all der schlechten Erfahrungen in Paderborn möchte Effenberg weiter als Trainer arbeiten und gern an anderer Stelle sein Wissen und seine Erfahrung einbringen. "Natürlich hoffe ich, dass ich in einem Jahr auf der Trainerbank sitze", gab der 48-Jährige zu Protokoll, "das ist mein erklärtes Ziel und mein größter Wunsch."

Auf ein Land möchte sich "der Tiger" nicht festlegen. "Ich hätte auch kein Problem mit dem Ausland. Ich bin offen für alles, wenn das Umfeld des Vereins stimmt. Darauf werde ich künftig besonders achten." Ihm sei es nur wichtig, aktiv an der Entwicklung der Spieler mitzuwirken, "weil es mir Spaß macht, die Jungs besser zu machen."