Joe Hart ist offiziell bei seinem neuen Klub vorgestellt worden. Dabei blickte er vor allem auf seine Aufgabe beim FC Turin, sprach dabei aber auch über den unwürdigen Abschied aus Manchester. Hier habe Pep Guardiola eine tragende Rolle gespielt, sei aber immerhin jederzeit ehrlich gewesen. 

Eines von Harts Hauptzielen bei seinem neuen Klub sei es, weiter Spielpraxis zu bekommen. Das war für den ehrgeizigen Torwart nach der Ausbootung bei den Citizens nicht mehr möglich gewesen. Deswegen wechselte er nach Turin, weil ihm dort ein Stammplatz winkte. Natürlich auch mit dem Hintergrund, im Tor der englischen Nationalmannschaft weiter die Nummer eins zu bleiben. "Fußball zu spielen ist für mich das Allerwichtigste. Ich freue mich jede Woche auf die Matches", sagte der Torwart und fügte an: "Aber ich habe natürlich auch im Kopf, dass ich es liebe, für mein Land zu spielen." 

Er habe ein Abenteuer außerhalb von England gesucht, verriet der Keeper, der laut Medienberichten unter anderem auch Angebote aus der Premier League vorliegen hatte. "Und das hat geklappt", freute sich der 29-Jährige sichtlich. Er habe sich sofort sehr willkommen gefühlt. "Es war eine Chance, etwas Neues kennenzulernen in einer Liga, mit der ich aufgewachsen bin und die eine großartige Torhüter-Tradition hat." 

Bei Manchester City stand Hart seit 2006 unter Vertrag, war dienstältester Spieler und wurde zwei Mal englischer Meister. In der Serie A ist Hart nun der erste englische Keeper überhaupt. Nicht wenige rieben sich die Augen, dass er sich mit dem FC Turin für einen eher kleinen Klub entschied, der nicht international spielt.

"Die Leute sagen, es ist ein kleiner Klub. Aber es ist ein Klub mit großer Tradition in einer großartigen Liga." Deshalb will er auch gar keine Zweifel aufkommen lassen und betont, dass sein Wechsel nach Italien der richtige Schritt war: "Sie haben mir die Chance gegeben, regelmäßig Fußball zu spielen, wonach ich mich sehne. Darum war es letztlich eine einfach Entscheidung für mich. Hier bin ich jetzt, und ich bin sehr stolz, diesen Wechsel gemacht zu haben."

"Guardiola war mir gegenüber offen"

Dass Pep Guardiola den langjährigen City-Keeper aussortierte und ihm auf diese Weise einen unwürdigen Abschied bereitete, trägt dieser ihm nicht nach. "Fußball ist Fußball. Alles basiert auf persönlichen Entscheidungen und Meinungen." Und Guardiolas Meinung habe eben dazu geführt, dass er sich nach einem neuen Verein umschauen musste. Auf diesem läge nun sein Fokus. Überhaupt mochte er die ganzen Diskussionen und Gerüchte um seine Person, die seit Saisonbeginn kursierten, nicht: "Ich hatte eine öffentlich ausgetragene Situation bei Manchester City, die sehr unangenehm war. Ich liebe es, Fußball zu spielen, und es war offensichtlich, dass meine Möglichkeiten dort limitiert waren."

Immerhin: Guardiola sei immer ehrlich gewesen. "Er war mir gegenüber offen. Es war eine schwierige Situation, aber man muss Mann genug sein, es zu akzeptieren, wenn man nicht von jedem geliebt wird." Bei seiner Premiere im Turiner Tor hagelte es am vergangenen Wochenende eine 1:2-Niederlage und Hart war mit einem Patzer daran beteiligt. Kein Auftakt nach Maß. Der Keeper stand hinterher zu seinem Fehler und schaute nach vorn: "Das kann passieren. Der Trainer hat mich gut aufgenommen und ich arbeite jeden Tag hart. Ich bin erst 29 und bin offen, noch vieles zu lernen."