16.09.2016 22:17 Uhr

Verdamp lang her: Köln grüßt von der Spitze

Der 1. FC Köln hat die Tabellenführung erobert
Der 1. FC Köln hat die Tabellenführung erobert

Der 1. FC Köln ist erstmals seit 20 Jahren an die Tabellenspitze der Bundesliga gestürmt. Die Mannschaft von Trainer Peter Stöger setzte sich zum Auftakt des dritten Spieltages gegen Aufsteiger SC Freiburg mit 3:0 (3:0) durch und steht zumindest für eine Nacht auf Rang eins im Oberhaus. Das hatte es für den Verein zuletzt im August 1996 gegeben - noch vor dem ersten von mittlerweile fünf Abstiegen.

Zweimal Anthony Modeste (29. und 43.) sowie Leonardo Bittencourt (31.) schossen den Sieg für die Kölner heraus, die nun sieben Punkte auf dem Konto haben - den ungewohnten Platz an der Spitze aber wohl nicht allzu lange genießen dürfen. Schon am Samstag (15:30 Uhr) will Rekordmeister Bayern München durch einen Sieg gegen den FC Ingolstadt wieder vorbeiziehen. Für die Freiburger war es indes die zweite Saisonniederlage. Die Mannschaft von Christian Streich machte sich nach starkem Beginn mit einigen Fehlern selbst das Leben schwer.

Durch die Ansetzung des Spiels am Freitagabend und einen guten Saisonstart hatte sich den Kölnern die seltene Möglichkeit geboten, und in der Stadt war sie vor dem Spiel das große Thema rund um den Klub. "Schenkt uns die Tabellenspitze", titelte der "Express", Stöger wollte die Euphorie der Anhänger dann auch nicht bremsen. "Wir leben schon lange hier, und wir wissen, was es bedeuten würde", sagte der Österreicher.

Freiburg startet stark

Zu Beginn wussten aber vor allem die Freiburger zu überzeugen. "Dagegenhalten" und sich "nicht beeindrucken lassen", so lautete Streichs Vorgabe für das Spiel in Müngersdorf, und das gelang der im Vergleich zum jüngsten 3:1-Erfolg gegen Champions-League-Starter Mönchengladbach unveränderten Mannschaft in den ersten Minuten.

Florian Niederlechner (5.) hatte für den Gast die erste Chance des Spiels, der Stürmer kam im Strafraum etwas überraschend an den Ball, sein Abschluss bereitete Timo Horn aber keine Mühe. Kölns Torwart, Gewinner der olympischen Silbermedaille, war nach seiner Adduktorenverletzung in die Startelf zurückgekehrt.

Vor ihm verrichtete die Kölner Abwehr auch gegen die in den ersten Minuten so engagierten und zweikampfstarken Freiburger meist einen gewohnt sicheren Job. Wenig deutete auf einen einseitigen Abend hin, bis Freiburgs Abwehr gleich dreimal versagte: Nach einem Eckball Marcel Risses kam Modeste frei zum Kopfball, keine zwei Minuten später nutzte Yuya Osako einen schweren Fehler vonÇağlar Söyüncü und legte quer auf Bittencourt, der nur noch einschieben musste.

Kurz vor der Halbzeit reichte gar ein langer Einwurf als Vorlage, Modeste war erneut mit "Köpfchen" zur Stelle. Für das Spiel war die klare Führung anschließend wenig förderlich. Köln tat kaum noch etwas nach vorne, Freiburg nutzte die sich bietenden Chancen nicht. Niederlechner (46.) und der eingewechselte Nils Petersen (71.) verfehlten das Tor - und erneut Niederlechner scheiterte in der Schlussphase gleich doppelt an Horn (79.).

Auf die Socken bekommen

In der ersten Halbzeit haben wir auf die Socken bekommen und zwei unglückliche Tore - zwei Standards - kassiert. Dann laufen wir dem Ball natürlich hinterher. Aber dennoch, wir haben uns nicht aufgegeben. Das macht Mut, kommentierte SCF-Keeper Alexander Schwolow das Spielgeschehen gegenüber "Sky".

Köln-Coach Peter Stöger erklärte die Partie folgend: "Wenn zwei gut organisierte Mannschaften aufeinander treffen, dann entscheiden eben die kleinen Fehler. Die haben in der ersten Halbzeit zum Glück die Freiburger gemacht und so ist das Spiel zu unseren Gunsten ausgegangen."

Streich hadert mit der Personalsituation

"Ich musste viel umbauen. Aber wenn du natürlich solche Tore kriegst, kannst du kein Spiel gewinnen. Es war nicht so, dass wir keine Torchancen hatte, die haben wir aber nicht genutzt. Ich bin mit meiner Mannschaft sehr glücklich. Ich habe nicht gesehen, dass Köln heute zwei Klassen besser war", erläuterte Freiburgs Trainer Christian Streich.

Eine Hiobsbotschaft musste Streich ebenfalls verkünden: Der SC Freiburg wird lange ohne Marc-Oliver Kempf auskommen müssen. "Nein, er wird dieses Jahr nicht mehr kommen", erklärte der Coach. Kempf hatte sich vor Saisonbeginn im Testspiel gegen Darmstadt 98 eine Meniskusverletzung zugezogen.