19.09.2016 11:05 Uhr

Rapid jubelt, Mattersburg hadert

Jubel bei den Rapidlern nach dem 3:0-Sieg gegen Mattersburg
Jubel bei den Rapidlern nach dem 3:0-Sieg gegen Mattersburg

Rapid hat am Sonntag zum Abschluss der achten Bundesliga-Runde einen programmgemäßen Heimsieg gegen den SV Mattersburg eingefahren. Die Hütteldorfer setzten sich gegen die Burgenländer als klar bessere Mannschaft mit 3:0 durch - und dennoch hatte der Erfolg einen Schönheitsfehler: Die Gäste haderten nicht zu Unrecht mit Schiedsrichter Manuel Schüttengruber.

Der Referee erkannte beim Stand von 0:0 ein Tor für Mattersburg durch Thorsten Röcher ab und verzichtete nach einem Zweikampf zwischen Maximilian Hofmann und Patrick Farkas auf einen Elfmeterpfiff. Dementsprechend aufgebracht war Mattersburg-Trainer Ivica Vastić nach der Partie: "Rapid war besser und überlegen, trotzdem ist ein reguläres Tor und ein klarer Elfer für uns nicht gegeben worden."

Vor dem aberkannten Treffer hatte Schüttengruber ein Foul von Röcher an Tamás Szántó gesehen. Der Rapidler meinte zu dieser Szene: "Ich habe seine Hände an meiner Schulter gespürt. Ich glaube, es war eine korrekte Entscheidung."

Schüttengruber hingegen räumte nach Ansicht der TV-Bilder einen Fehler ein. Nicht einsichtig zeigte sich der 33-Jährige jedoch bei der Strafstoß-Situation - sehr zur Verwunderung von Farkas. "Ich habe ganz klar eine Berührung gespürt, diesen Elfer kann man geben. Aber noch mehr ärgert mich unser aberkanntes Tor."

Rapid-Trainer Mike Büskens hatte diese Szene vor der Pressekonferenz unmittelbar nach dem Spiel noch nicht gesehen. Zum nicht gegebenen Röcher-Tor äußerte sich der Deutsche zurückhaltend: Es gebe Schiedsrichter, die auf Tor entscheiden und solche, die einen Freistoß pfeifen.

Lieber sprach der 48-Jährige über den vor allem in der zweiten Hälfte gelungenen Auftritt seiner Truppe. "Ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment machen, dass sie sich nach so einem schweren Spiel wie am Donnerstag in der Europa League gegen Genk wieder so präsentiert hat", erklärte Büskens und bezeichnete das 3:0 als "gerechtes Ergebnis".

Szántó möchte Ungar bleiben

Rapid verbesserte sich damit auf Rang drei und hält nach vier Liga-Partien im neuen Allianz Stadion bei drei Siegen und einem Remis. Das Torverhältnis steht bei 12:0. "Was diese Statistik betrifft, kann es gerne so weitergehen", sagte Büskens.

In den jüngsten drei Liga-Heimspielen war auch Szántó im Einsatz und hinterließ dabei einen dermaßen guten Eindruck, dass ihn Büskens sogar der Vereins-Ikone Steffen Hofmann vorzog. Szántó habe "eine gute Bodenhaftung", urteilte der Rapid-Coach und ergänzte: "Er hat uns in keinem seiner Spiele auch nur im Ansatz enttäuscht."

Doch auch der gegen Mattersburg in der 74. Minute für Szántó eingewechselte Hofmann sei nach wie vor von großer Bedeutung für das Team, betonte Büskens. Problem sieht der Trainer in der aktuellen Reservistenrolle des 36-Jährigen keines. "Darum beneiden uns viele, auf einer Position so viel Qualität zu haben."

Für Hofmann sei der Zug noch lange nicht abgefahren. "Steffen war wichtig für den Verein, ist wichtig und wird weiterhin wichtig bleiben", meinte Büskens. Den angestammten Platz im zentralen offensiven Mittelfeld hat Hofmann aber zumindest vorerst an Szántó verloren. "Der Trainer hat mich aufgestellt und ich versuche, jede Minute, die ich spiele, zu genießen", sagte der Ungar, der gegen Mattersburg seinen zweiten Saisontreffer erzielte.

Szántó kam als knapp 15-Jähriger aus Sopron, wo sein Vater im Trainerstab des dortigen ungarischen Zweitligisten arbeitet, zu Rapid. Derzeit fällt der 20-Jährige als sogenannter U22-Spieler beim Österreicher-Topf nicht in die Kategorie Ausländer, das ändert sich aber in knapp zwei Jahren - außer Szántó würde sich für den ÖFB entscheiden.

Danach sieht es jedoch nicht aus. "Einen Verbandswechsel kann ich mir eher nicht vorstellen", sagte der bis 2019 bei Rapid unter Vertrag stehende Mittelfeldspieler, der bereits in ungarischen Nachwuchsauswahlen im Einsatz war.

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apa/red