20.09.2016 14:03 Uhr

Arbeitstier Kuba: Auf dem Weg zum Leitwolf

Im Wolfsrudel angekommen: Jakub Błaszczykowski
Im Wolfsrudel angekommen: Jakub Błaszczykowski

Jakub Błaszczykowski ist ein Arbeitstier - totale Hingabe, bis die Schicht vorbei ist. Kein Wunder, dass sich der 30 Jahre alte Pole beim VfL Wolfsburg nach nur vier Pflichtspielen in die Herzen der Fans gespielt hat. Malocher kommen in der Autostadt gut an. Und auch Błaszczykowski scheint sich allmählich zu verlieben.

"Ich war anfangs schon sehr überrascht von der Stadt. Viele sagen, dass Wolfsburg sehr klein ist. Aber ich habe schon gesehen, dass man sehr gut Essen gehen und die Freizeit mit der Familie am Allersee oder in der Autostadt verbringen kann", sagte der Flügelspieler, nur um anschließend sofort einzulenken: "Ich möchte lieber über das reden, was auf dem Platz passiert. Das Wichtigste ist für mich, dass ich dort helfen kann."

Dass er nach acht Jahren bei Borussia Dortmund und knapp einer Saison in Italien beim AC Florenz immer noch Feuer und Flamme ist, deutete sich schon bei der Europameisterschaft in Frankreich an. Als Motor auf dem rechten Flügel trieb er die Polen bis ins Viertelfinale und war maßgeblich daran beteiligt, dass sein Team den deutschen Weltmeistern in der Vorrunde ein 0:0 abtrotzte.

Auf Anhieb gesetzt

Grund genug für Wolfsburg, Błaszczykowski wieder in die Bundesliga zu holen. Er setzte sich auf Anhieb durch. In drei Ligaspielen stand er dreimal in der Startelf. Zuletzt lief er gegen die TSG Hoffenheim (0:0) nach der Degradierung von Kapitän Diego Benaglio und der Verletzung von dessen Ersatzmann Luiz Gustavo gar mit der Binde am Arm auf.

"In Wolfsburg hat er sehr schnell an die Form angeknüpft, die er bei der EM gezeigt hat. Das breit angelegte Spiel und das Spiel über hohe Außenverteidiger kommt ihm entgegen", sagte Borussia Dortmunds Trainer Thomas Tuchel vor dem Ligaduell mit dem VfL dem "kicker".

"Wir sind Kuba unendlich dankbar"

Unter Tuchel sah Błaszczykowski dennoch keine Zukunft mehr. Nach unter anderem einem Kreuzbandriss und weiteren kleineren Blessuren verlieh ihn der BVB zuerst nach Italien und ließ ihn nun endgültig nach Wolfsburg ziehen. "Wir sind Kuba unendlich dankbar, können deshalb aber nicht das Leistungsprinzip außer Kraft setzen", sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Auf der rechten Seite des Polen steht beim BVB in den 18-jährigen Christian Pulisic und Felix Passlack schon die nächste Generation in den Startlöchern.

Innovation kann Błaszczykowski aber auch. Gerade erst wurde er von VfL-Trainer Dieter Hecking zum Rechtsverteidiger umgeschult und schlägt sich nach eigenem Empfinden wacker: "Natürlich ist die Position für mich etwas Neues, aber ich bin ein Typ, der immer seine Arbeit macht", sagt er in einem Interview mit dem Stadionmagazin "Unter Wölfen". Und genau dafür haben sie ihn gekauft.