21.09.2016 17:27 Uhr

Barça vs. Atléti: Wer legt den Schalter um?

Das Duell Barcelona gegen Atlético Madrid bedeutet stets Spannung
Das Duell Barcelona gegen Atlético Madrid bedeutet stets Spannung

In La Liga kommt es am Mittwoch (22:00 Uhr) zum ersten Top-Spiel der laufenden Saison: Die Tor-Maschine des FC Barcelona empfängt Atlético Madrids Defensiv-Bollwerk. Beide Teams sind in starker Form, stehen aber vor einer Herausforderung. 

Das Gipfeltreffen auf Augenhöhe von zwei der stärksten Teams in der Primera División und ganz Europa elektrisiert ganz Spanien. Nur ein Punkt trennt die Kontrahenten auf den Plätzen zwei und drei der Tabelle. Die unterschiedlichen Spielanlagen - hier Barças Ballbesitzfußball, dort das überfallartige, aggressives Konterspiel Atléticos - versprechen sportliche Spannung.

Zudem dürfte es auf dem Platz erneut hitzig werden. In den vergangenen Jahren ging es zwischen beiden Teams immer hoch her. Mal provozierte Neymar, mal trat Filipe Luis böse gegen Lionel Messi und schimpfte danach, der Argentinier werde "von Presse und Liga geschützt". Oder Luis Suárez teilte aus. "Wir verteidigen unser Trikot bis zum Tod, sind aber Freunde", sagte er zuletzt nach einem Tritt gegen Landsmann Godín. "Spektakel garantiert", schrieb das Sportblatt "Marca" über das Spitzenspiel.

Im direkten Vergleich in der Liga haben die Katalanen gegen den nicht mehr ganz so kleinen Nachbarn des Erzrivalen Real die Nase vorn: Das letzte Mal, dass sich die Rojiblancos gegen die Blaugrana durchsetzen konnten, ist bereits über sechs Jahre her. Am 22. Spieltag der Saison 2009/10 hieß es am Ende 2:1 für die Simeone-Elf.

"Zeitpunkt ideal, um gegen Barcelona zu spielen"

Außerdem präsentierte sich das Team von Trainer Luis Enrique zuletzt wiedererstarkt. Nach der überraschenden 1:2-Schlappe gegen Aufsteiger Alavés schoss sich der Titelverteidiger bei CD Leganés den Frust von der Seele und fuhr ein 5:1 ein. Atlético-Coach Diego Simeone erwartet schon wieder "das beste Barça". Dazu passt auch, dass die Katalanen nahezu mit voller Kapelle antreten können. Lediglich der mit Rot gesperrte Javier Mascherano fehlt.

Aber Simeones Schützlinge ließen sich am vergangenen Wochenende ebenfalls nicht lumpen. Mit 5:0 zerlegten die Rojiblancos vor heimischem Publikum Sporting Gijón. Der Kantersieg macht nach dem mauen Saisonstart mit zwei Unentschieden gegen Alavés (1:1) und Leganés (0:0) Mut. "Wir fahren nach Barcelona, um zu gewinnen", sagt Mittelfeldmann Koke. "Der Zeitpunkt ist ideal, um gegen Barcelona zu spielen", behauptet Torjäger Fernando Torres.

Gerade Torres, der zuletzt doppelt einnetzte und Antoine Griezman, ebenfalls zweifacher Torschütze gegen Gijón, sind in bestechender Form. Kein schlechtes Faustpfand gegen die traditionell nicht hundertprozentig sattelfeste Defensive Barcelonas.

Für Atlético wird es bei aller Angriffsfreude aber vor allem darauf ankommen, die Offensivmacht der Katalanen in den Griff zu bekommen. Bereits 13 Treffer konnte die wohl bestbesetzte Abteilung Attacke des Planeten in dieser Saison erzielen. Wenn es allerdings ein Team schaffen kann, Messi, Suárez, Neymar und Co. zu stoppen, dann die Colchoneros. Lediglich einmal musste Atlético-Keeper Jan Oblak in dieser Spielzeit erst hinter sich greifen – Ligabestwert.

Mentale Herausforderung ist groß

Taktik hin, Emotionen her: Beide Mannschaften stehen im direkten Aufeinandertreffen vor einer großen Herausforderung. Den Hebel nach einigen Partien Halbgas-Fußball wieder umzulegen und auf Anhieb hundert Prozent abzurufen, ist nicht leicht. 

Zu groß ist der Abstand des Top-Trios der Primera División zum Rest der Liga. Gefordert werden Barça, Atlético und auch Real Madrid in den Spielen gegen die "Kleinen" selten bis gar nicht, sondern nur in den Begegnungen untereinander.

Über den Ausgang der Partie im Camp Nou wird deswegen auch entscheiden, welches der beiden Teams diese mentale Herausforderung besser stemmen kann. Denn es geht viel mehr als um drei Punkte am fünften Spieltag. Es geht um ein Ausrufezeichen im Kampf um den Ligatitel.

Kevin Goy Ramos mit SID