23.09.2016 13:25 Uhr

Rapid in St. Pölten unter Zugzwang

Rapid kämpft am Samstag (ab 16:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) zum Auftakt der neunten Bundesliga-Runde auswärts gegen den SKN St. Pölten um eine erfolgreiche Generalprobe für das folgende Europacup-Auswärtsspiel am Donnerstag gegen Athletic Bilbao. Mit einem Sieg über den Aufsteiger in der ausverkauften NV-Arena würden die Hütteldorfer Moral für die Reise ins Baskenland tanken und auch auf Tuchfühlung mit der Tabellenspitze bleiben.

Die Voraussetzungen dafür stehen nicht schlecht: Die als Tabellendritter vier Punkte hinter Sturm Graz liegenden Rapidler holten zuletzt bewerbsübergreifend drei Siege in Folge, sind seit sechs Liga-Partien ungeschlagen und treffen auf einen Gegner, der es in den ersten acht Runden nur auf einen vollen Erfolg brachte.

Dennoch warnte Rapid-Trainer Mike Büskens vor dem Vorletzten. "Wir müssen schauen, dass wir den Gegner vom eigenen Tor fernhalten, denn St. Pölten ist nicht nur bei Standards sehr unangenehm, sondern hat gefährliche, handlungsschnelle Spieler in seinen Reihen."

Allzu sehr will der Deutsche die eigene Taktik aber nicht auf die Niederösterreicher ausrichten. "Wie in den letzten Partien gilt es auch diesmal, schnell die Kontrolle zu übernehmen, das eigene Spiel aufzuziehen und es dem Gegner aufzuzwingen", so Büskens.

Im Vergleich zum mühevollen 1:0-Sieg am Mittwoch im ÖFB-Cup gegen Leobendorf dürften wieder einige Leistungsträger wie Louis Schaub, Stefan Schwab, Joelinton oder Christopher Dibon in die Startformation zurückkehren. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die triste Bilanz der Hütteldorfer in Niederösterreichs Hauptstadt aufgebessert wird. Gegen den SKN-Vorgängerverein VSE St. Pölten setzte es in elf Liga-Auswärtspartien bei nur einem Sieg und fünf Unentschieden gleich fünf Niederlagen.
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SKN-Trainer Karl Daxbacher kann sich gut vorstellen, dass der Rekordmeister in St. Pölten neuerlich ausrutscht. "Wir haben die Überzeugung, dass für uns etwas möglich ist, vielleicht auch ein Sieg. Bei den Rapidlern ist die Mehrfachbelastung da, sie haben auswärts immer größere Probleme als in ihrem neuen Stadion", sagte der 63-Jährige mit Verweis auf die Liga-Auswärtsbilanz der Hütteldorfer von bisher einem Sieg, einer Niederlage und zwei Remis in der Fremde.

Heimspiel für Rapid?

Ein richtiges Auswärtsmatch ist für Rapid allerdings nicht zu erwarten - der Großteil der Fans in der NV-Arena dürfte wohl im Lager der Grün-Weißen sein, wie auch Daxbacher vermutet. "Rapid ist eben ein Zuschauermagnet, aber die Stimmung wird super sein."

Um dem grün-weißen Anhang die Laune zu verderben, sei von seiner Mannschaft höchste Konzentration gefragt. "Rapid spielt für mich den besten Fußball Österreichs, was die Kombinationsfreude und die Ballsicherheit betrifft. Noch fehlt ihnen ein bisschen die Konstanz, aber wenn sie das hinkriegen, sind sie ein starker Anwärter auf den Meistertitel", erklärte Daxbacher.

Besonderen Respekt hat der Coach des Aufsteigers vor Schaub und Schwab, aber auch vor Abwehrchef Christoph Schösswendter. "Von ihm geht fast die größte Gefahr aus, weil er immer wieder in heiklen Phasen wichtige Tore aus Standard-Situationen erzielt."
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Daxbacher ortet Aufwärtstrend

Gut in Schuss präsentierte sich zuletzt aber auch der SKN St. Pölten. Das 1:1-Auswärtsremis gegen den WAC und der 2:1-Sieg beim Cup-Aufstieg gegen Ried mit einem gelungenen Debüt von Neuerwerbung Alhassane Keita wertete Daxbacher als klare Indizien für einen Aufwärtstrend. "Nicht nur, was die Resultate, sondern auch was unser Auftreten betrifft. Wir haben endlich begriffen, dass es nicht nur mit schön spielen funktioniert, sondern auch mit Kampfgeist und Defensivarbeit."

Den nächsten Beweis dafür können Daxbachers Kicker in einem mit 8.000 Zuschauern ausverkauften Stadion antreten. Zuvor war die NV-Arena nur im Cup-Semifinale gegen Sturm Graz am 7. Mai 2014, im Europacup gegen PSV Eindhoven am 7. August 2014 und im Spitzenduell der Ersten Liga mit dem LASK am 13. Mai dieses Jahres komplett voll gewesen. Bei der Eröffnung als Rapid zu Gast war die NV Arena das erste Mal voll, allerdings bei freiem Eintritt.

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apa/red