24.09.2016 22:56 Uhr

Skripnik-Nachfolge: Alles kann, nichts muss

Nouri könnte auch in Darmstadt auf der Bank sitzen
Nouri könnte auch in Darmstadt auf der Bank sitzen

Alexander Nouri, Markus Gisdol oder eine überraschende Lösung: In der Trainerfrage bei Werder Bremen deutet sich weiter keine schnelle Entscheidung an.

Laut Sportdirektor Frank Baumann und Aufsichtsratschef Marco Bode könnte Interimscoach Nouri auch am kommenden Samstag im Duell bei Darmstadt 98 (15:30 Uhr) auf der Bank sitzen.

"Der Kandidatenkreis ist sehr überschaubar", sagte Baumann nach dem 2:1 (1:0)-Sieg gegen den VfL Wolfsburg: "Wir hätten kein Problem damit, dass Alex auch in den nächsten Spielen auf der Bank sitzt." Die wichtige Personalentscheidung sei in "beide Richtungen offen", sagte Bode und deutete damit an, dass die Hanseaten weiter auch intensiv eine externe Lösung prüfen.

Insbesondere Gisdol wird an der Weser gehandelt. "Er ist sicher ein Kandidat. Markus Gisdol hat in Hoffenheim und bei seinen Stationen zuvor sehr gute Arbeit geleistet. Wir haben uns mit ihm auseinandergesetzt", sagte Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung von Werder Bremen, vor dem Heimspiel gegen die Wölfe bei "Sky".

"Möglich ist aber auch, dass wir uns bis dahin für einen anderen Trainer entschieden haben", sagte Baumann nämlich auch im Hinblick auf das nächste Bundesligaspiel Werders. Beiläufig verriet er zudem, dass das junge Energiebündel Nouri zwar eine Chance auf eine Weiterbeschäftigung bei den Profis habe, dies aber nach wie vor wohl nur als Übergangslösung gesehen wird: "Wir hätten auch kein Problem, dass Alex noch die nächsten Spiele auf der Bank sitzt." Von einer Dauerlösung Nouri war dabei nicht die Rede.

Werder-Profis für Nouri

Die hätten die wieder erstarkten Werder-Profis aber offenbar gerne und demonstrierten ihr Statement pro Nouri. Zunächst auf dem Platz mit einer ähnlichen Energieleistung wie ihr Coach an der Seitenlinie und später auch verbal. "Er hat uns als Mannschaft wieder zusammen gebracht. Man sieht, dass da eine Mannschaft als Einheit auf dem Platz steht", sagte der Torschütze zum Bremer 1:1 (86.), Lennart Thy.

Und der Siegtorschütze Gebre Selassie zeigte sich beeindruckt von Nouris Emotionen vor, während und nach dem Spiel. "Motivation ist seine Sache. Das ist genau richtig. Man merkt schon, wie viel Energie er hat, wenn er spricht. Das habe ich noch nie erlebt", meinte der Tscheche über den Coach, der an der Seitenlinie stets wie ein Flummi in Bewegung war und die Emotionen des Siegtores mit einem Sprint über das Spielfeld auslebte, als habe Werder die Meisterschaft gewonnen.

Werder-Sieg "fließt mit ein"

"Das war ein Sieg für alle. Für die Fans, fürs Team, für die Moral. Auch dem Trainer tut das gut", sagte Offensivspieler Izet Hajrović zu der neu entfachten Begeisterung in Bremen nach lähmenden sieglosen Wochen zuletzt unter dem wenig geliebten Viktor Skripnik.

"Natürlich fließt das mit ein", meinte Baumann zur den Eindrücken vom Samstag und lobte Nouri ebenfalls: "Er brennt für Werder und hat gute Arbeit in den letzten Tagen geleistet." Aber Baumann deutete auch an, dass sich Nouri zunächst weiter bei Werders Reserve beweisen soll und der dauerhafte Schritt in Bundesliga für den 37-Jährigen noch zu früh käme. "Als ich ihn vor einigen Jahren geholt habe, habe ich ihm einen Karriereplan präsentiert. Er ist ein großes Trainertalent. Trotzdem müssen wir als Werder über Alternativen nachdenken."

Baumann dementierte zudem, dass Werder nach Jahren des Niedergangs notgedrungen auf Nobody Nouri setzen müsse: "Noch scheinen wir ein gutes Pflaster zu sein, auch wenn niemand das wahr haben will."