27.09.2016 10:58 Uhr

Hitzfeld: "Zwei Jahre zu lang" bei Bayern

Ottmar Hitzfeld bei seinem Abschied 2008
Ottmar Hitzfeld bei seinem Abschied 2008

Ottmar Hitzfeld zählt zu den erfolgreichsten Bayern-Trainern aller Zeiten. Nun verriet der Ex-Coach, dass er in seiner ersten Amtszeit zu lange bei den Bayern war - und dass er sich auf die Rückkehr von Uli Hoeneß freut.

"Sechs Jahre Bayern ist wie 15 Jahre einen anderen Klub zu trainieren. So viel passiert bei Bayern und es waren interessante und spannende Jahre", meinte Hitzfeld zwar beim Gespräch in der Sendung "Blickpunkt Sport" des "Bayrischen Rundfunks", schob jedoch ein: "Sechs Jahre waren vielleicht zwei Jahre zu lang." Hitzfelds erste Amtszeit bei den Münchnern dauerte von 1998 bis 2004. In den sechs Jahren holte er mit der Mannschaft vier Meisterschaften, zweimal den DFB-Pokal, einmal die Champions League, sowie den Weltpokal 2001.

Ab 2003 merkte der heute 67-Jährige jedoch ein aufkommendes Burnout-Syndrom. Er konnte sich nicht mehr über das Double 2003 freuen. Doch er hätte sich nicht outen können und wollte keine Schwäche zeigen. "Ich habe mir zu viel zugetraut. Ich habe einfach die Kraft nicht gehabt, zu sagen, ich höre auf." Er habe "die Freude verloren am Fußball. Es war Knochenarbeit. Darum war es dann auch eine ziemliche Erlösung. Uli Hoeneß hat dann mit mir gesprochen. Er hat dann gesagt: 'Hör zu: Es ist besser wir trennen uns.'" Die Medien hätten die Trennung fälschlicherweise als unwürdig bezeichnet, die Verantwortlichen seien immer sehr fair mit ihm umgegangen, so der gebürtige Lörracher.

Alte Kritik von ganz oben

Dennoch musste der ehemalige Mittelstürmer bei seiner zweiten Amtszeit zwischen 2007 und 2008 Kritik von ganz oben einstecken. Nach einem 2:2 in der UEFA-Cup-Gruppenphase gegen die Bolton Wanderers hatte Karl-Heinz Rummenigge den ehemaligen Mathe-Lehrer Hitzfeld wegen dessen Rotation kritisiert. "Ich bin wirklich stocksauer. Es war so einfach zu gewinnen. 66000 Zuschauer haben ein Recht darauf, die beste Mannschaft zu sehen und nichts anderes. Fußball ist keine Mathematik, das finde ich nicht okay", hatte Rummenigge gepoltert.

In der TV-Sendung blieb Hitzfeld in Anbetracht dieser unschönen Erinnerung jedoch locker. "Ich habe da viel rotiert. Darum hat er ja gesagt, es ist keine Mathematik. Und heute rotieren alle Trainer. Von daher hat er das noch nicht so ganz Begriffen gehabt", sagte er mit einem Augenzwinkern und erntete viel Applaus.

Nach dem kleinen Scherz auf die Kosten des Bayern-Bosses glättete Hitzfeld jedoch die Wogen. "Ich habe ein gutes Verhältnis zu Bayern München, nach wie vor. Ich habe eine tolle Zeit gehabt, wir haben viele schöne Stunden erlebt, viele Siege gefeiert. Von daher bin ich immer froh, wenn ich wieder nach München komme", grinste der spätere Nationaltrainer der Schweiz.

Auch zur Rückkehr von Uli Hoeneß als Bayern-Präsident äußerte er sich: "Ich freue mich, dass er wieder zurückkommt und als Präsident wieder mit 99 Prozent Stimmen gewählt wird - oder 100 Prozent."