27.09.2016 12:37 Uhr

Atlético-Boss: "Rache spielt keine Rolle"

Enrique Cerezo ist Präsident von Atlético
Enrique Cerezo ist Präsident von Atlético

Schon nach einem halben Jahr sehen der FCB und Atlético sich wieder. Doch dieses Mal nicht im Halbfinale, sondern in der Gruppenphase. Klubpräsident Enrique Cerezo glaubt aber nicht, dass die Deutschen sich für das Ausscheiden in der letzten Saison rächen wollen.

"Wir kennen die Bayern, wir wissen wie sie spielen und wo sie aktuell stehen", sagte Cerezo im Interview bei der "T.Z.". Er erinnert sich gut an das letzte Aufeinandertreffen der beiden Vereine. "Bei so wichtigen Spielen muss man immer zittern."

Dass der Stachel bei den Bayern noch tief sitzt, glaubt der Atlético-Präsident nicht. "Es ist ein komplett anderes Spiel", zumal beide Teams "nur" in der Gruppenphase aufeinander träfen. "Es qualifizieren sich zwei Teams, daher spielt Rache hier überhaupt keine Rolle. Im Fußball gibt es ohnehin keine Rache, sondern immer nur das nächste Spiel."

Dass mittlerweile nicht mehr Pep Guardiola, sondern Carlo Ancelotti beim deutschen Rekordmeister an der Seitenlinie steht, hat kaum Bewandnis, glaubt Cerezo. "Fest steht, dass es sich bei beiden um sensationelle Trainer handelt. Und gerade ein großer Trainer wie Ancelotti gehört zu einer großen Mannschaft wie Bayern." 

Ein Loblied auf Simeone

Über den Coach seines Verein, Diego Simeone, gerät der Atlético-Präsident ins Schwärmen. "El Cholo (der Spitzname des Coaches, d.Red.) ist ein magischer Trainer. In ihm schlummert eine Magie, die er für seine Spieler und das Publikum nach außen trägt. Die Kombination ist fantastisch." Der Argentinier lebe und liebe den Fußball und bereite jede Partie "mit der ihm eigenen Akribie" vor. "Für eine Mannschaft ist es Gold wert, einen Trainer mit diesen Eigenschaften auf der Bank zu haben."

Dass Simeones Stil insbesondere in Deutschland auf viel Kritik gestoßen ist, stört den 68-Jährigen nicht. "Fußball ist Fußball und kennt nur ein einziges Ziel: gewinnen. Wenn man gewinnt und dabei auch noch gut spielt, dann ist das natürlich wunderschön. Wenn man gewinnt und dabei nicht gut spielt, dann ist das auch gut."

Mit Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge verstehe Cerezo sich sehr gut, gibt er zu Protokoll. "Wir pflegen ein sehr gutes Verhältnis zueinander, und es gibt überhaupt keinen Grund, warum sich zwei so großartige Klubs wie unsere nicht verstehen sollten", sagte der Präsident, "Rummenigge ist ein guter Kerl, der das Beste für seine Mannschaft will, genauso wie ich für meine."