01.10.2016 17:22 Uhr

Hamburgs Pleitenserie geht weiter

Hamburgs Filip Kostić kann es nicht fassen
Hamburgs Filip Kostić kann es nicht fassen

Neuer Trainer, alte Probleme - und der frischgebackene Vater Vedad Ibišević als Spielverderber: Der Hamburger SV hat trotz einiger guter Ansätze auch bei der Premiere von Markus Gisdol seine Pleitenserie nicht beenden können. Die wieder einmal abschlussschwachen Norddeutschen unterlagen bei Hertha BSC 0:2 (0:1) und verloren damit das fünfte Spiel in Serie. Noch nie ist der HSV schlechter in eine Bundesligasaison gestartet.

Die effektiven Berliner bleiben vor allem dank Ibišević weiter in der Spitzengruppe der Liga. Dem Team von Trainer Pál Dárdai gelang bereits der vierte Sieg, lediglich vor 46 Jahren war der Hauptstadtklub zu diesem Zeitpunkt besser. Ibišević, der am Freitag Vater geworden war, traf doppelt (29./70., Foulelfmeter).

"Ich kann keine sofortigen Ergebnisse versprechen", hatte Gisdol bei seiner Vorstellung erklärt. Die Hoffnungen der HSV-Fans, endlich den erhofften attraktiven und erfolgreichen Fußball zu sehen, erfüllte sich zunächst aber zumindest in Ansätzen. Vor 57.656 Zuschauern im Berliner Olympiastadion änderte Gisdol die Startformation auf drei Positionen. Neben Cleber und Filip Kostić rückte der ehemalige Berliner Pierre-Michel Lasogga in den Sturm und bildete mit Neuzugang Bobby Wood die Doppelspitze.

Und der Trainerwechsel schien die Hamburger zu motivieren. Häufig störten die Gäste die Berliner bereits im Spielaufbau, Gisdol klatschte bei jeder gelungenen Aktion an der Seitenlinie stehend Beifall. Dennoch zeigte sich in der ersten Hälfte wieder einmal das alte Problem: die mangelhafte Chancenauswertung.

Berlin gewohnt effektiv

Nikolai Müller köpfte zunächst freistehend über das Tor (11.), anschließend vergab Kostić mit einem Schuss ebenfalls aus guter Position (12.) - beide Male hatte Lasogga die Vorlage gegeben. Und auch selbst traf der ehemalige Herthaner nicht: Seinen Freistoß lenkte Rune Jarstein an die Latte (37.).

Die Berliner zeigten sich dagegen wie gewohnt effektiv. Zwar trafen sowohl Mitchell Weiser (15.) als auch Genki Haraguchi (17.) zunächst nur Latte und Pfosten. Dann machte es Ibišević besser: Der Bosnier schaltete nach einem abgefälschten Ball im Strafraum am schnellsten und ließ René Adler keine Chance.

Nach der Pause blieben die Hamburger aggressiv und drängten auf den Ausgleich. In der 60. Minute dann auch mit Alén Halilović. Das Toptalent war zuletzt unter Labbadia kaum zu Spielminuten gekommen. Das Tor erzielten aber wieder die Herthaner. Ekdal foulte Valentin Stocker - Ibišević traf erneut. Und vergab anschließend freistehend sogar die Chance zu seinem dritten Tor.

Lewis Holtby war fassungslos. "In Halbzeit eins war es ein offener Schlagabtausch", sagte er nach der Partie und fügte hinzu: "Uns fehlt einfach das Quäntchen Glück - das verflixte Ding will nicht rein." Jammern würde nun nichts bringen. "Wir müssen anpacken, jeden Tag Fußball und den Klub leben. Dann wird der Erfolg zurückkehren", war sich der 26-Jährige sicher.

Beste Spieler bei den Berlinern waren Ibišević und Haraguchi, beim HSV überzeugten Kostić und Müller.