02.10.2016 12:54 Uhr

Historische Fehlstarts: S04 droht Rekord

Markus Weinzierl und dem FC Schalke droht der schlechteste Saisonstart aller Zeiten
Markus Weinzierl und dem FC Schalke droht der schlechteste Saisonstart aller Zeiten

Nach fünf Niederlagen in den ersten fünf Spielen und dem schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte hängt der Haussegen beim FC Schalke schon wieder schief. Aus gutem Grund: In 54 Jahren Bundesliga gab es bisher nur wenig Klubs, die noch schlechter in eine Spielzeit gestartet sind.

Sollten die Königsblauen auch ihr nächstes Spiel gegen Mönchengladbach verlieren, hätten sie die bisherige "Bestmarke", die noch von Fortuna Düsseldorf gehalten wird, eingestellt. sport.de stellt die größten Fehlstarter der Ligahistorie vor.

5. Platz: 1. FC Nürnberg 1981/82 - 0:10 Punkte, 4:14 Tore

Die Ausgangsposition: Der Katastrophenstart der Franken deutete sich schon im Jahr zuvor an, als der FCN fast bis zum letzten Spieltag gegen den Abstieg kämpfte. Im folgenden Sommer gingen mit Franz Oberacher und Bertram Beierlorzer dann auch noch zwei Leistungsträger von Bord. Gleichzeitig kam mit Heinz Elzner ein neuer Trainer an den Valznerweiher - eine Konstellation, die zum Scheitern verurteilt war.

Der Saisonstart: Der Club verlor die ersten fünf Spiele und avancierte mit 14 Gegentoren zur Schießbude der Liga. 0:2 gegen Bochum, 1:3 gegen Köln, 1:3 in Frankfurt, 0:3 gegen den HSV und ein 2:3 gegen den MSV Duisburg führten zu der desaströsen Bilanz von 0:10 Punkten und 4:14 Toren.

Die Folgen: Nach der Pleite gegen Duisburg zogen die Verantwortlichen die Reißleine und setzten Elzner vor die Tür. Der kommentierte seine Entlassung mit den Worten: "Ich wusste von vornherein, dass es schiefgehen kann. 0:10 Punkte sind eine Tatsache, andere Vorwürfe habe ich mir nicht zu machen." Am Ende kamen die Franken mit einem blauen Auge davon, holten aus den folgenden 29 Spielen elf Siege und sechs Unentschieden und feierten als Tabellen-13. den Klassenerhalt.

4. Platz: Borussia Mönchengladbach 2015/16 - 0 Punkte, 2:12 Tore

Die Ausgangsposition: Als Tabellendritter der Vorsaison startete die Borussia mit großen Ambitionen in die neue Spielzeit. Das Team von Lucien Favre schien dank einer cleveren Transferpolitik und den taktischen Kniffen des Schweizer Trainers endgültig im Kreis der Top-Mannschaften angekommen zu sein. Nichts sprach vor dem 1. Spieltag für den schlechtesten Start der Vereinsgeschichte.

Der Saisonstart: Während das 0:4 gegen Borussia Dortmund zum Auftakt noch halbwegs einkalkuliert war, trafen das 1:2 gegen Mainz, die beiden Niederlagen gegen Bremen (1:2) und den HSV (0:3) sowie das 0:1 in Köln die Verantwortlichen wie ein Schlag. Null Punkte, 2:12 Punkte, Platz 18 - ein Absturz aus heiterem Himmel, der nicht ohne Folgen bleiben sollte.

Die Folgen: Auf den ersten Blick trat für die Fohlen der worst case ein: Der plötzliche Rücktritt von Lucien Favre, dem Erfolgstrainer. "Ich habe nicht mehr das Gefühl, der perfekte Trainer für Borussia Mönchengladbach zu sein", erklärte der Schweizer, der für seine Entscheidung von vielen Seiten kritisiert wurde. Die Interimslösung hieß André Schubert. Schubert führte den Klub zurück in die Erfolgsspur, holte aus den 29 Spielen danach 17 Siege und erreichte am Ende Platz vier.

3. Platz: RW Oberhausen 1972/73 - 0:10 Punkte, 2:13 Tore

Die Ausgangsposition: Nach den Plätzen 14, 16 und 15 in den Jahren zuvor war der RWO-Anhang auch im Sommer 1972 auf einen durchwachsenen Saisonstart gefasst. Viel mehr als das Sportliche war rund um das Niederrheinstadion der legendären Bundesliga-Skandal das große Thema. Ein Nebenkriegsschauplatz, der sich auch auf den Saisonstart der "Kleeblätter" auswirkte.

Der Saisonstart: Oberhausen startete mit einer erwarteten 0:5-Packung gegen den FC Bayern in die Spielzeit, kassierte anschließend eine 1:3-Klatsche in Köln, ging danach mit 0:1 gegen Bremen und Braunschweig baden und fing sich auch gegen Hertha eine 1:3-Klatsche. Mit 0:10 Punkten und 2:13 Toren fanden sich die Rot-Weißen nach fünf Spielen einsam am Tabellenende wieder.

Die Folgen: Trainer Günter Brocker durfte noch bis zum 11. Spieltag weiterarbeiten und wurde nach einem 2:2 gegen Stuttgart entlassen. Eine Maßnahme, die nicht fruchtete. Auch die Nachfolger Friedhelm Kobluhn und Heinz Murach konnten den Abstieg am Ende der Saison nicht verhindern.

2. Platz: Karlsruher SC 1963/64 - 0:10 Punkte, 2:17 Tore

Die Ausgangsposition: Zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Fußballs starteten die besten deutschen Mannschaften 1963/64 in der neu gegründeten Bundesliga. So recht wusste damals niemand, was man von der neuen Liga erwarten konnte. Auch der KSC begann eine ungewisse Reise, die schlechter nicht hätte beginnen können.

Der Saisonstart: Die Badener schlüpften vom ersten Spieltag an unfreiwillig in die Opferrolle, fingen sich gegen Duisburg, Köln und Hamburg jeweils vier Gegentore. Ein 0:2 gegen Braunschweig und ein 1:3 gegen den BVB führten zum bis heute zweitschlechtesten Saisonstart aller Zeiten. Für die Einbrüche seiner Elf hatte Trainer Kurt Sommerlatt eine einfache Erklärung: "Alle KSC-Spieler sind tagsüber voll beschäftigt. Zu einem scharfen Training um 17:30 Uhr haben sie nicht mehr die notwendige Kraft."

Die Folgen: Obwohl sich die Talfahrt der Badener mit zwei Niederlagen aus den nächsten drei Spielen weiter fortsetzte, blieb Sommerlatt im Amt. Er rechtfertigte das Vertrauen und führte seine Mannschaft am Ende mit 24:36 Punkten noch bis auf Platz 13 und zum Klassenerhalt.

1. Platz: Fortuna Düsseldorf 1991/92 - 0:12 Punkte, 4:15 Tore

Die Ausgangsposition: 1989 aufgestiegen, etablierte sich die Fortuna in den folgenden beiden Jahren schnell im Mittelfeld der Liga. Kult-Trainer Aleksandar Ristić wurde dennoch im Dezember 1990 entlassen. Auf ihn folgte Josef "Pepi" Hickersberger. Der Österreicher schaffte es mit den Rheinländern anschließend mit einer unrühmlichen Bestmarke in das Rekordbuch der Bundesliga.

Der Saisonstart: Was auch immer in den ersten Monaten der Saison schief gehen konnte, ging schief. "Pepi fehlt der Pep" titelte der "kicker" und bezog sich damit auf die historische Niederlagenserie zum Auftakt. 1:2 gegen Frankfurt, 1:3 in Nürnberg, 0:1 gegen Bayern, 1:3 gegen den BVB, 0:3 gegen Stuttgart und ein 1:3 in Gladbach resultierten in dem bis heute schlechtesten Start der Bundesligageschichte.

Die Folgen: So richtig erholten sich die Rheinländer von ihrem Debakel-Start nicht mehr. Obwohl sich nach Hickersbeger noch Rolf Schafstall, Hans-Jürgen Gede und Horst Köppel in jener Saison als Cheftrainer der 95er versuchten, stand am Ende der Abstieg in Liga zwei. Kleiner und schwacher Trost: Als erster und bisher einziger Tabellen-20. der Bundesliga haben sich die Fortunen 1992 gleichzeitig einen weiteren Eintrag in den Geschichtsbüchern gesichert.