06.10.2016 07:54 Uhr

MLS lockt Schweinsteiger: "Wäre ein Leader"

Verabschiedet sich Bastian Schweinsteiger bald in Richtung USA?
Verabschiedet sich Bastian Schweinsteiger bald in Richtung USA?

Die nordamerikanische MLS hat dem bei Manchester United ausgebooteten Bastian Schweinsteiger den Roten Teppich ausgebreitet. "Wir würden Bastian mit offenen Armen empfangen. Er wäre ein Leader für unsere vielen jungen Spieler", sagte Ligaboss Don Garber dem "kicker". Für den Weltmeister und ehemaligen DFB-Kapitän wäre es die wohl letzte Option vor dem Karriereende.

Die MLS hatte er zuletzt als "Option" bezeichnet, einen Wechsel innerhalb Europas schloss der frühere Bayern-Profi aus. "Natürlich verfolgen wir genau, was mit Bastian passiert", sagte Garber: "Er ist in den Vereinigten Staaten ja ein alter Bekannter. Etwa durch die Weltmeisterschaft 2014, als er gegen das US-Team spielte. Außerdem ist er mit Bayern 2014 beim Allstar Game angetreten." So einer, soll das heißen, würde perfekt in die Liga der Altstars wie Andrea Pirlo, Steven Gerrad oder Frank Lampard passen.

Vor allem der FC Dallas soll Interesse an Schweinsteiger haben, die Klubs der MLS dürfen jedoch erst im Februar wieder Transfers tätigen. Derzeit habe man noch Platz für einen weitere Neuzugang, sagte Dallas-Präsident Dan Hunt, das sollte aber ein Stürmer sein: "Wir werden sehen."

"Trennung ist unvermeidlich"

Manchester drängt derweil offenbar auf eine Auflösung des noch bis 2018 laufenden Vertrages mit Schweinsteiger. Dafür wäre aber eine hohe Abfindung erforderlich, von 16,8 Millionen Euro ist die Rede. Schweinsteiger soll bei United umgerechnet 13 Millionen Euro im Jahr verdienen - zu viel für einen Spieler, der dem laufintensiven Stil des jetzigen United-Trainer nicht mehr gewachsen zu sein scheint. Für das Lokalblatt "Manchester Evening News" ist daher eine "Trennung unvermeidlich".

Dass der 32-Jährige in England in Vergessenheit gerät, zeigen auch seine Leistungsdaten seit dem Wechsel vom FC Bayern. Louis van Gaal, damals bei United auf der Bank, hatte seinen ehemaligen Schützling mit offenen Armen empfangen. Allerdings warfen den Ex-Bayer zahlreiche Verletzungen immer wieder zurück. Die Europameisterschaft zeigte noch einmal deutlich, dass Schweinsteigers Zeiten auf der großen Bühne sich dem Ende neigen. Wirklich fit war der Nationalspieler nie.

Realität in Manchester

Unter der Leitung von Mourinho zeigte sich letztlich schnell, dass der Deutsche keine großen Aussichten auf Einsatzminuten bekommen würde. Schon zu Beginn äußerte der Portugiese, dass er auf der Doppel-Sechs im Mittelfeld vor Schweinsteiger noch Paul Pogba, Ander Herrera, Marouane Fellaini, Michael Carrick und sogar Morgan Schneiderlin sehe. Selbst Nachwuchsspieler hätten bessere Chancen als der 32-Jährige.

Die nächste Ohrfeige erhielt Schweinsteiger bei der Nichtnominierung für den Kader in der Europa Legaue, der beim stolzen Rekordmeister aus England nicht unbedingt als der wichtigste Wettbewerb angesehen wird. Selbst das Einwirken von United-Legende Paul Scholes, der sich für Schweinsteiger einsetzte, half nicht. Schweinsteiger wurde daraufhin in das Reserveteam verschoben. Derzeit trainiert er nicht einmal mit der Reserve der Red Devils, sondern allein mit einem Fitnesstrainer.

Thomas Hitzlsperger, ehemaliger Nationalmannschaftskollege von Schweinsteiger, äußerte unlängst über die Entwicklung der Situation Verwunderung. "Bastian ist ehrgeizig genug, sich jeden Tag anzubieten, daher verstehe ich nicht, dass er nicht sofort gewechselt ist", so der Ex-Stuttgarter. Ein Angebot von Sporting Lissabon habe es schließlich noch im August gegeben. Es scheint also, als sei die amerikanische MLS Schweinsteigers letzte Chance.