24.10.2016 13:53 Uhr

Huntelaar: Nur noch Stürmer Nummer drei

Klaas-Jan Huntelaar hat derzeit keinen Stammplatz sicher
Klaas-Jan Huntelaar hat derzeit keinen Stammplatz sicher

Erst lief ihm Breel Embolo den Rang ab, nun hat Franco Di Santo die Nase vorn. Klaas-Jan Huntelaar geht beim FC Schalke 04 schweren Zeiten entgegen. Geschickt weicht Markus Weinzierl allen Fragen nach der Rolle des einstigen Topstürmers aus.

Als der Trainer des FC Schalke 04 nach der 3:0-Gala gegen Mainz 05 gefragt wurde, warum Franco Di Santo statt des Niederländers spielte, überschüttete Weinzierl den Argentinier mit Lob. Kein Wort zu Huntelaar, dem seit Wochen nur die Jokerrolle bleibt. "Franco hat hier auf Schalke einen schweren Stand", erklärte Weinzierl. "Aber ich kenne seine Qualitäten. Wenn ich ihn im Training sehe, zeigt er hohe Laufbereitschaft, Kopfballstärke und einen guten Torabschluss."

Er freue sich über die beiden Torvorlagen von Di Santo, der den ersten von zwei Treffern des überragenden Nabil Bentaleb sowie das 3:0 von Max Meyer mustergültig vorbereitete. Schon in Krasnodar (1:0), als Di Santo erstmals seit dem 1. Spieltag in die Startelf rückte, habe dieser "es gut gemacht", lobte der Coach den in seinem ersten Schalker Jahr enttäuschenden Argentinier. Weinzierl sieht Di Santo inzwischen auf einem gutem Weg: "Wenn er jetzt Selbstvertrauen tankt, wird er uns richtig weiterhelfen in den kommenden Wochen."

Dass Weinzierl nicht auf Strafraum-Stürmer Huntelaar vertraut, ist nachvollziehbar. In den ersten fünf Liga-Spielen stand der Bundesliga-Torschützenkönig von 2012 jeweils in der Startelf - fünfmal ging der Revierclub als Verlierer vom Platz. Nach dem Katastrophen-Start setzte Weinzierl den 33-Jährigen auf die Bank, beim 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach stürmte Embolo und rechtfertigte seinen Einsatz mit zwei Treffern. Als sich der Schweizer in Augsburg verletzte, konnte der eingewechselte Huntelaar seine Chance erneut nicht nutzen. In bislang sieben Bundesliga-Einsätzen gelang ihm nur ein Tor (beim 1:3 gegen Köln), zudem steht ein Treffer beim 4:1-Pokalsieg in Villingen zu Buche.

Siegesserie ohne den Hunter

In den zurückliegenden fünf Pflichtspielen, darunter die zwei Europa-League-Erfolge gegen Salzburg (3:1) und Krasnodar, fuhr Schalke ohne Huntelaar in der Startelf dagegen vier Siege und ein Remis ein. So wäre es keine Überraschung, wenn Di Santo auch im DFB-Pokalspiel beim 1. FC Nürnberg am Mittwoch (ab 20:45 Uhr) von Beginn an stürmt. Zumal er Weinzierls Forderungen, den Gegner früh zu attackieren und unter Druck zu setzen, besser umsetzt. Im bisher selten praktizierten 3-5-2-System gegen Mainz profitierte Di Santo zudem von der Unterstützung des in die Spitze vorgerückten Meyer.

"Die Tendenz stimmt. So wollen wir weitermachen", verkündete Weinzierl, dessen Team vor dem brisanten Revierderby in Dortmund am Samstag immer besser in Schwung kommt. "Unsere Arbeit trägt Früchte. Es braucht halt ein bisschen Zeit, bis die Mechanismen greifen", sagte Kapitän Benedikt Höwedes, und warnte: "Wir dürfen jetzt nicht in Euphorie verfallen. In der Bundesliga haben wir nur sieben Punkte, das sind aktuell zu wenig."

Zwar wartet Di Santo noch auf sein erstes Saisontor, freute sich aber über seine ersten beiden Assists und sieht wieder optimistisch in die Zukunft. "Unser Selbstvertrauen steigt von Tag zu Tag." Das von Huntelaar, der für Schalke seit 2010 in 224 Pflichtspielen 123 Tore erzielte, dürfte dagegen von Tag zu Tag sinken. Alle Zeichen deuten auf eine Trennung zum Saisonende hin, wenn sein Vertrag ausläuft.