26.10.2016 09:21 Uhr

Ibišević: Bayernjäger? "Das ist übertrieben"

Ibišević mit leuchtend roter Kapitänsbinde
Ibišević mit leuchtend roter Kapitänsbinde

Vedad Ibišević spielt mit seiner Hertha bislang eine herausragende Saison. Trotzdem bleibt der neue Spielführer der Berliner bescheiden. Seit seiner Ernennung hat sich einiges für den Stürmer und den Klub verändert.

"Die Schiedsrichter gehen anders mit mir als Kapitän um", sagte der Stürmer in der "Sport Bild", "der Austausch auf dem Platz ist gut. Es ist entspannter." Insgesamt habe ihn die neue Rolle ein wenig verändert. "Ich bin keiner, der jeden Tag auf den Tisch haut. Aber ich spreche Dinge sofort an, wenn ich sehe, dass etwas nicht so läuft", gab der 32-Jährige zu.

Er habe zwar auch schon vorher im Training ordnend eingegriffen oder Dinge in der Kabine angesprochen, "aber jetzt nehme ich die Gedanken häufiger auch mit nach Hause und überlege noch mehr, welche Tipps ich den Jungs geben kann". Früher habe er sich mehr auf sich selbst konzentriert. "Wenn man aber die Rolle ernst nimmt, geht man auf Mitspieler zu und fragt, wie es ihnen geht. Ich achte mehr darauf, dass die Mannschaft an einem Strang zieht."

Auch wenn Hertha zur Zeit unter den Top Drei der Liga zu finden ist, warnt Ibišević vor zu großer Euphorie. "Wir wissen ja noch, wie es vergangene Saison war", erinnerte der Stürmer an den Absturz ins Mittelfeld, "das haben wir nicht vergessen." Ein Bayern-Jäger sei seine Mannschaft auf keinen Fall. "Das ist übertrieben."

"Den Kontakt nach Hoffenheim verloren"

Der Bosnier ist froh, dass es zur Zeit so gut funktioniert, ahnt aber auch, dass es eine Momentaufnahme sein könnte. "Vergangene Saison haben die Großen bis Weihnachten geschlafen. Dann haben Leverkusen, Schalke und Gladbach mal kurz Tempo gemacht und waren vorbei."

Am Wochenende kehrt Ibišević an seine alte Wirkungsstätte nach Hoffenheim zurück (30.10., 15:30 Uhr). Bei der TSG erzielte der Angreifer in 135 Spielen 54 Tore und legte zudem 22 Treffer auf. Eine Verbindung zum alten Arbeitgeber, für den er zwischen 2007 und 2012 spielte, gibt es nicht mehr. Der 32-Jährige hat "den Kontakt nach Hoffenheim verloren".

Ob Ibišević seinen Vertrag bei seinem aktuellen Arbeitgeber über den kommenden Sommer hinaus verlängert, ist noch offen. "Ich fühle mich in Berlin sehr wohl, mit dieser Mannschaft macht es Spaß. Das habe ich schon häufig betont", sagte der Offensivmann, "aber wenn man 32 ist, reizen dich noch viele andere Ziele." Ein Engagement bei einem Wüstenklub lehnt der Bosnier jedoch ab. "Ich werde nicht jeden Blödsinn machen, nur weil es da einen Euro mehr gibt." Grundsätzlich sei er aber "für viele Dinge offen". "Aber ich habe eine Frau und zwei Kinder. Die möchte ich nicht überallhin auf der Welt mitnehmen. Abgesehen davon: Auch sie fühlen sich in Berlin wohl."