26.10.2016 10:34 Uhr

Keller: S04 wollte einen "Zampano"

Jens Keller hat sich zu seinem Ex-Verein ausgesprochen
Jens Keller hat sich zu seinem Ex-Verein ausgesprochen

Vor dem DFB-Pokalspiel am Mittwoch zwischen Union Berlin und Borussia Dortmund (20:45 Uhr) blickt Union-Trainer Jens Keller mit einer Portion Genugtuung auf die aktuelle Krise seines Ex-Vereins aus Gelsenkirchen.

"Es hatte in meiner Zeit immer jeder den Anspruch, dass wir Bayern München sind. Da muss sich der Verein selbst mal hinterfragen. Das kommt ja nicht nur von außen. Wenn man sieht, dass nach mir jetzt schon der dritte Trainer da ist... ", äußert sich Keller zur momentanen Unruhe im Umfeld von Schalke 04 in der "Sport Bild".

Seine eigene Arbeit bei den Knappen sieht der 45-Jährige nicht so negativ wie manch anderer: "Ich hatte viel Widerstand und habe trotzdem mit vielen jungen Spielern zweimal die Champions League erreicht. Das muss man erstmal nachmachen. Jetzt sieht man ja, dass es trotz der Millionen-Investitionen nicht ganz so einfach ist", so Keller, der besonders sein Verhältnis zum damaligen Schalker Kevin Prince Boateng hervorhebt: "Kevin-Prince war bei mir ein wichtiger Teil der Mannschaft. Ich kann mit Prinzen umgehen", kommentierte er mit einem Schmunzeln. Schließlich trainiert er bei Union Berlin mit Kenny Prince Redondo einen Namensvetter des Ex-Schalkers.

"Irgendwann Bundesliga spielen"

Die vielen Widerstände scheinen allerdings Spuren hinterlassen zu haben. So geht der Berlin-Coach hart mit dem Gelsenkirchener Umfeld ins Gericht.  "Ich sehe keinen Sinn darin, für andere ein Schauspiel zu veranstalten, damit mich jemand besser findet. Aber genau das hat auf Schalke ja so mancher bemängelt. In Berlin akzeptieren mich die Menschen so, wie ich bin, und verlangen nicht einen Jens Keller, der den Zampano macht und herumspringt", sieht sich der Trainer bei den "Eisernen" angekommen.

Dabei mahnt der Jugend-Förderer, der unter anderem Max Meyer und Leon Goretzka zum Durchbruch verhalf, die fehlende Talentförderung in Köpenick an. "Es ist schwieriger, hier Talente einzubauen. Wir haben keine U 23 und wir haben keine U 19, die Bundesliga spielt. Wir müssen Top-Talente erst zu uns holen." Dennoch fasst Keller ambitionierte Ziele ins Auge: "Unser Ziel muss es sein, irgendwann in den nächsten Jahren mit Union in der Bundesliga zu spielen." Mit einem Sieg gegen den Favoriten aus Dortmund in der zweiten Runde des DFB-Pokals könnte Union dieses Ziel schon mal genauer ins Auge fassen.