26.10.2016 15:47 Uhr

Rampenlicht: Das Enfant terrible ist zurück!

Hat endlich wieder Grund zur Freude: Eljero Elia (vorne)
Hat endlich wieder Grund zur Freude: Eljero Elia (vorne)

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfußball auf zwei Neuanfänge und einen Heimkehrer.

"Er schafft mit seiner Schnelligkeit Räume für uns. Wir wollen mit ihm wieder ins internationale Geschäft", so der damalige Manager von Werder Bremen, Klaus Allofs, im Juli 2012 über seinen neuen Hoffnungsträger Eljero Elia bei der Präsentation. Worte, denen seine Neuverpflichtung jedoch nie Taten folgen ließ. Die Zeit des Niederländers war vielmehr geprägt von Verletzungen und Skandalen abseits des Platzes, wurde er doch zuvor beim Rivalen HSV noch als Star gefeiert. So lieferte er sich unter anderem mit seinem Bremer Kollegen Arnautović ein Autorennen auf der Autobahn - um 3:00 Uhr nachts.

Nach zweieinhalb Jahren an der Weser und einer Ausleihe zu Southampton in die Premier League wurde Werder sein teures Missverständnis endlich los. Unterm Strich standen am Ende 118 Bundesligaspiele und elf Tore für die beiden Nordklubs aus Hamburg und Bremen.

Comeback nach Maß

Elia zog es ins Heimatland zu Feyenoord in die Hafenstadt Rotterdam. Bei seiner ersten Spielzeit im rot-weiß-schwarzen Trikot gelangen dem Enfant terrible acht Treffer und vier Vorlagen. Auch diese Saison sorgte er mit einem Dreierpack im ersten Spiel sofort für Furore. Kurz darauf verletzte sich der Rechtsfuß schwer an der Schulter und fiel zwei Monate aus.

Am Wochenende feierte Elia nun sein Comeback im holländischen Evergreen gegen Ajax und bereitete dabei den Treffer zum 1:1 mit einer Flanke der Marke Weltklasse mustergültig vor. Die Zeit wird zeigen, ob Elia mit Kapitän Dirk Kuyt es schafft, den amtierenden Pokalsieger zur ersten Meisterschaft seit 1999 zu schießen. Im Augenblick grüßen sie zumindest mit fünf Punkten Vorsprung vom Platz an der Sonne.

Iličević, der Aussortierte und Abgeschriebe

Ebenfalls als Hoffnungsträger verpflichtet, kam im August 2011 der Kroate Ivo Iličević von Kaiserslautern zum HSV an die Elbe. Der damals 25-Jährige empfahl sich mit zwölf Scorerpunkten in 21 Bundesligaspielen aus dem Jahr zuvor. Wie auch Elia, so warfen Iličević häufig Verletzungen zurück: In seiner ersten Saison kam er so auf lediglich acht Einsätze. Im vergangenen Sommer sortierten Didi Beiersdorfer und Bruno Labbadia den Mittelfeldmann aus.

Den Fans der Rothosen wird der achtmalige Nationalspieler Kroatiens allerdings immer gerne in Erinnerung bleiben. Mit seinem Tor zum 1:1 im Hinspiel der Relegation am Ende Mai der vergangenen Saison hatte er maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt des Bundesliga-Dinos.

Danach zog es den gebürtigen Aschaffenburger im Sommer nach Russland zum Ex-Klub von Roberto Carlos, Anzhi Makhachkala. Dort gelang dem Stammspieler am Wochenende gegen Tomsk sogar ein Doppelpack. Es waren seine ersten beiden Treffer für die "Dagi", mit denen er derzeit den achten Platz belegt und zwei Punkte Rückstand auf die internationalen Ränge hat. Statt Abstiegskampf an der Elbe heißt es für ihn also: Kampf ums Internationale Geschäft am Kaspischen Meer. Vielleicht sieht man Iličević ja nächstes Jahr gegen einen deutschen Vertreter in Europa?

Hajnal: Zurück zu den Wurzeln

Fast in Europas Eliteklasse gelandet wäre auch der ehemalige HSV Spieler und Trainer Thomas Doll. Er scheiterte mit seinem Klub Ferencváros Budapest aber in der Champions-League Qualifikation. Dabei lockte der Erfolgstrainer der Grün-Weißen schon so einige Ex-Bundesligaspieler zu sich nach Ungarn. So folgte ihm im Dezember 2014 auch der auf Schalke ausgebildete Ex-Dortmunder Tamás Hajnal dem Lockruf des Deutschen.

Dessen größter Erfolg in Deutschland war wohl der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2011 mit den Schwarz-Gelben. Nachdem er die Hinrunde beim BVB verletzungsbedingt größtenteils verpasst hatte, gehörte er in der Rückrunde zum Stammpersonal. Mit dem Titel in der Tasche und wenig Chancen auf mehr Einsatzzeiten zog es den Offensivkünstler zunächst zum VfB Stuttgart, bevor er sein Glück bei den Schanzern in Ingolstadt suchte.

Wie lange macht er noch?

Dort auf dem Abstellgleis gelandet, kehrte der Ungar 2014 zu seinem Jugendklub nach Budapest zurück und unterschrieb zunächst einen Vertrag bis Juni 2016. Im Mai gab der Hauptstadtverein die Verlängerung um ein weiteres Jahr bekannt: "Wir hatten jetzt eine gute Saison, ich fühle das Vertrauen vom Management und Trainerteam. Es war für mich keine Frage, ob ich meine Karriere hier bei Ferencváros fortführen will", so Hajnal auf der klubeigenen Homepage zu seiner Verlängerung. 

Zusammen mit Doll kämpft der Mittelfeldspieler dort um die Verteidigung der Meisterschaft. Beim 3:2 gegen den Stadtrivalen Budapest Honvéd im letzten Spiel sorgte Ungarns zweimaliger Fußballer des Jahres (2007, 2008) mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichem 2:0 für weitere Euphorie in der Hauptstadt. Der Vertrag des Mittelfeldspielers läuft indes zum Saisonende aus. Hängt er noch ein Jahr dran oder verabschiedet er sich nach 17 Jahren Profifußball in den Ruhestand?  

 

Fabian Benterbusch