26.10.2016 14:14 Uhr

Müller: "Sehe mich nicht als Mysterium"

Müller hat beim FCB ein ganz besonderes Standing
Müller hat beim FCB ein ganz besonderes Standing

Thomas Müller ist seit sechs Jahren unumstrittener Leistungsträger beim FC Bayern, hat die Champions League gewonnen und ist Weltmeister. Jetzt verrät der Angreifer, was ihn so stark macht.

An dem "ungewöhnlichen Spiel", das Müller gern von der Presse bescheinigt wird, sei gar nicht viel dran, sagte Müller gegenüber "goal.com" bescheiden. "Das Einzige, was ungewöhnlich ist, ist mein Gesamtpaket, wenn man die einzelnen technischen Fähigkeiten anschaut." Es gäbe zahlreiche Spieler, die einen besseren Schuss als er hätten oder schneller seien. Auch das Dribbling sei nicht wirklich seine Stärke. "Ungewöhnlich ist, dass ich es trotz dieser vermeintlichen Schwächen in die Weltspitze geschafft habe, weil andere Dinge in meinem Spiel anscheinend so gut sind, dass es bisher für dieses Niveau gereicht hat." 

Er selbst verstehe das gar nicht so richtig und kann sich vorstellen, dass es auch anderen so geht: "Ich glaube, man wundert sich nicht über diesen Typ Fußballer, sondern darüber, dass dieser Typ Fußballer auf einem solchen Niveau spielt und nicht bei einer "normalen Bundesliga-Mannschaft, dass dieser Typ Fußballer Torschützenkönig bei einer Weltmeisterschaft wird und solche Geschichten."

Bei seinen Stärken ginge es um das "Stellungsspiel, Handlungsschnelligkeit, mentale Ausdauer, mentale Stärke, um Vertrauen in seine Fähigkeiten und darum, zu verstehen, was die Mannschaft für den Erfolg braucht." Dass er oftmals auch als "Raumdeuter" gesehen wird, nervt den Bayern-Star eher, das Ganze habe er mal in einem Interview gesagt und es sei von da an "mystisch" aufgeladen worden. "Ich jedenfalls sehe mich nicht als Mysterium. Es gibt gefährliche Räume beim Fußball, und wenn man sich ein bisschen mit dem Spiel beschäftigt, weiß man, was der gegnerischen Abwehr wehtut."

Bayerns Krisenmanagement im Fokus

Dass es zuletzt beim FC Bayern nach drei Spielen ohne Sieg ein wenig Unruhe und Diskussionen um Mentalität und Einstellung gab, habe alle zur "Suche nach dem Warum" gezwungen, gab Müller zu. Die Gespräche wurden allerdings intern geführt, "wir würden uns vor laufenden Kameras sonst selbst zerfleischen." Dass die Einstellung mangelhaft war, sei allerdings Konsens gewesen. "Von daher hört man auch zu Krisenzeiten relativ identische Aussagen, was zeigt, dass die Mannschaft funktioniert und ihre Probleme gemeinsam löst."

Besonders Coach Carlo Ancelotti könne auch mal laut werden und bestimmend auftreten, "gerade dann, wenn er das Gefühl hat, dass man den letzten Tick Entschlossenheit nicht sieht." Es sei aber nicht so, dass der Italiener rumbrüllen würde, wenn der Spielstand nicht gut ist. "Er konzentriert sich auf sachliche Dinge und versucht, einem Selbstvertrauen zu geben statt draufzuhauen. Das ist auch genau der richtige Weg", ist sich Müller sicher.