02.11.2016 11:16 Uhr

Götze beim BVB: Nie mehr der Alte?

Mario Götze kann beim BVB noch nicht überzeugen
Mario Götze kann beim BVB noch nicht überzeugen

Stets wird von Mario Götze verlangt, wieder "der Alte" zu werden. Dabei wird es den wohl nicht mehr geben. Sein unbestrittenes Potenzial blitzt seit der Rückkehr zum BVB nur manchmal auf.

Kürzlich zog Mario Götze blaue Handschuhe über, ging in die Knie und fütterte Humboldt-Pinguine mit toten Heringen aus dem Eimer. Wer glaubt, dass viele Fans dem Weltmeister den brisanten Wechsel von Borussia Dortmund zu Bayern München 2013 immer noch übelnehmen, hätte in den Dortmunder Zoo kommen können - wie 25.000 andere, die Götze an jenem Tag die Autogramme aus den Händen rissen.

Menschlich also ist bei Mario Götze längst wieder alles im Lot. Sportlich aber hapert es noch, und eine Frage kann der 24-Jährige nicht mehr hören. "Der alte Mario Götze. Warum immer der alte Mario Götze?", fragte er nach dem Derby gegen Schalke 04 genervt zurück: "Ich bin der Mario, der ich jetzt bin."

Der jetzige Mario ist einer, der unbestritten immer noch Potenzial zur Weltklasse in sich trägt. Einer, der das manchmal auch zeigt, aber eben häufig nur schnappschussweise. Götze blitzt auf und taucht wieder ab. Wie auch im Derby: Nach einem Traum-Doppelpass hätte er da beinah den Siegtreffer erzielt - sonst war nicht viel von ihm zu sehen.

Spieler Götze hat sich verändert

Gemessen wird er jedoch an dem Mario Götze, der mit 20 so unwiderstehlich war, der so ideenreich spielte, explosiv in Abschluss und Dribbling. Ohne groß den Kopf einzuschalten, ohne Druck. Das ist weder fair noch realistisch, weil der Spieler Götze sich verändert hat. Er ist robuster, seine Anlage ist strategischer und unauffälliger, weniger spektakulär. Das leidige Thema "besser als Messi" ist keines.

Dennoch war von Götze mehr erwartet worden. Er verzettelt sich häufig, er sieht Laufwege, die seine Mitspieler nicht sehen, zu oft trottet er hin und her, ohne anspielbar zu sein. Auch sein Abschluss stimmt nicht: Er hatte vor dem Schalke-Spiel schon in Ingolstadt (3:3), wo er überzeugend spielte, die Riesenchance zum Sieg. Er vergab sie.

"Mario lebt von der Selbstverständlichkeit in seinem Spiel. Dafür braucht er totales Selbstbewusstsein, das ihm durch seinen Wechsel nach München abhandengekommen ist", sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Götze lebt von Wärme im Umfeld, die er nun wieder hat. Das hilft.

Rückkehr-Fazit? Völlig offen!

In München war, potenziert durch das Siegtor im WM-Finale, die Marke Mario Götze größer als der Spieler. Das war eine enorme Belastung, die Götze abwarf, indem er den Berater wechselte und jetzt weniger popstarhaft auftritt. Beim BVB wird um ihn eine Schutzmauer errichtet: Kritik wird abgeschmettert.

Zu vermuten ist, dass Mario Götze mit sich selbst auch noch nicht ganz zufrieden ist. Er kann mehr. Wird er es auch zeigen? "Das war eine schöne Erfahrung, schön, das erlebt zu haben", hat er zuletzt gesagt.

Über seinen Besuch bei den Humboldt-Pinguinen, wohlgemerkt. Wie dereinst das Fazit seiner Rückkehr zum BVB ausfallen wird, ist offen.