Massenschlägerei vor Derby verhindert
Die Lage vor dem mit Spannung erwarteten Niedersachsen-Derby am Sonntag zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 spitzt sich zu. Die Polizei konnte am Freitagabend eine geplante Massenschlägerei zwischen beiden Fanlagern in Hildesheim mit einem Großaufgebot gerade noch verhindern.
170 gewaltbereite Fußballfans nahm die Polizei fest. Ernsthaft verletzt wurde niemand. Die Einsatzkräfte stellten zahlreiche Schlagwaffen sicher.
Tags zuvor hatten Unbekannte selbstgebastelte Puppen in den Farben von Hannover 96 an mehreren Brücken in der Hannoveraner Innenstadt wie an einem Galgen aufgehängt. Innenminister Boris Pistorius, der für den Polizei-Großeinsatz am Sonntag verantwortlich ist, hatte eine deutliche Warnung an die Fans ausgesprochen.
"Sollte es im Umfeld des Spiels zu größeren, gewalttätigen Auseinandersetzungen kommen, weise ich schon heute darauf hin, dass dies weitreichende Konsequenzen für das Rückspiel haben wird", teilte der Minister mit, der sich das Derby im Eintracht-Stadion ansehen wird. "Dieses Spiel findet quasi unter Bewährung statt."
Die Polizei rechnet mit mindestens 500 potenziell gewaltbereiten Fans. Die Sorge vor Ausschreitungen lässt beinahe vergessen, dass es auch sportlich um viel geht. Beide Trainer erwarten ein umkämpftes Duell auf dem Rasen. "Wir gehen davon aus, dass Hannover sehr, sehr aggressiv auftreten wird", sagte Braunschweig-Trainer Torsten Lieberknecht. "Sie haben einiges wiedergutzumachen."
Derby hat "besonderen Charakter"
Lieberknecht hat in seiner Zeit bei Braunschweig weder als Spieler noch als Trainer jemals gegen die Rivalen aus der Landeshauptstadt verloren. Die vorerst letzte Niederlage fügte die Eintracht dem 96-Team vor zwei Jahren in der Ersten Liga zu. 3:0 gewann die Mannschaft beim Rückrundenspiel im eigenen Stadion. Schon damals wurde das Team von Lieberknecht trainiert.
#Lieberknecht: „Unsere Aufgabe ist die sportliche Situation. Der Rest, was das #Derby angeht, ist Aufgabe der Experten.“ #ebsh96
— Eintracht BS (@EintrachtBSNews) 4. November 2016
Während dem Eintracht-Coach die Vorfreude auf das brisante Duell am Freitag deutlich anzumerken war, äußerte sich sein Kollege auf der 96-Trainerbank, Daniel Stendel, nüchtern. "Jeder in der Mannschaft weiß, dass dieses Derby einen besonderen Charakter hat. Braunschweig ist ein souveräner Spitzenreiter, aber ich sehe uns auf Augenhöhe mit der Eintracht."
DS zum Ende: "#DasDerby emotionalisiert viele Leute. Wenn dann sportlich das Highlight gesetzt wird, haben wir viel erreicht." #H96 #EBSH96
— Hannover 96 (@Hannover96) 4. November 2016
Vielmehr will der Trainer das Augenmerk auf das Sportliche lenken: "Das Derby emotionalisiert viele Leute. Wenn dann sportlich das Highlight gesetzt wird, haben wir viel erreicht", so Stendel auf der Pressekonferenz. Beide Teams können nahezu in Bestbesetzung antreten. Einzig Eintracht-Stürmer Suleiman Abdullahi sowie 96-Kapitän Manuel Schmiedebach stehen nicht zur Verfügung.