20.11.2016 10:50 Uhr

Torlos-Serie zwischen Hertha und FCA hält

Viel Kampf, wenig Kultur: Hertha und Augsburg lieferten mal wieder Magerkost
Viel Kampf, wenig Kultur: Hertha und Augsburg lieferten mal wieder Magerkost

Angesprochen auf den Grund für die kuriose Torlos-Serie lachten Pál Dárdai und Dirk Schuster.

"Mach du bitte", erklärte Augsburgs Trainer mit einer Handbewegung in Richtung seines Amtskollegen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Augsburg ist eine organisierte Mannschaft, Hertha ist eine organisierte Mannschaft", hob Dárdai hervor. Schuster stimmte zu: "Hertha lässt wenig Chancen zu, und wir sind auch nicht als die durchschlagskräftige Mannschaft in der Bundesliga bekannt."

0:0, 0:0, 1:0, 1:0, 0:1, 0:0 - und jetzt wieder 0:0 lauten die vergangenen sieben Ergebnisse in der torärmsten Paarung in der Bundesliga. "Berlin ist eine sehr gute, eklige Mannschaft, sie brauchen sehr wenige Chancen", bilanzierte der Augsburger Christoph Janker nach dem Duell mit seinen Ex-Kollegen. "Wir sind auch eklig, vielleicht hat sich das aufgehoben."

Beide Mannschaften verdienten sich vor 27 007 Zuschauern gute Noten für Defensivleistung und taktische Disziplin. Nach vorne fehlte beiden Tempo, Risikofreude und Durchschlagskraft. "Man braucht individuelle Qualität, um Tore zu machen. Die Frische hat gefehlt", so Dárdai mit Blick auf die Länderspielstrapazen einiger Profis. Hertha verpasste Rang drei, saisonübergreifend verbuchten die Berliner auswärts nur einen Sieg in den vergangenen elf Liga-Partien.

Hitz siegt im Schweizer Duell

Eingerahmt von den Europapokalteilnehmern Schalke und Mönchengladbach belegen die Augsburger den beruhigenden zwölften Platz. "Es war klar, dass wir kein Feuerwerk abbrennen würden in der Offensivbewegung", sagte Schuster nach zahlreichen Ausfällen, vor allem im Angriff.

Da hatte Hertha deutlich mehr Alternativen, doch auch das verhalf nicht zu einem Dreier. "Manchmal muss man sich das Glück erarbeiten, heute habe ich vielleicht zu wenig dafür gemacht", so Herthas Valentin Stocker, der in der zweiten Spielhälfte gleich zweimal an seinem Schweizer Landsmann Marwin Hitz im FCA-Tor scheiterte. "Marwin Hitz ist ein guter Torhüter, ich kenne ihn ja noch", lautete das Fazit von Alexander Esswein. Der frühere Augsburger fand schon früh (8.) in Hitz seinen Meister - und der Keeper musste nach der Glanztat in Behandlung.

Hintereggers blutige Gala

"Die Finger sind eingeschlafen nach dem Schuss. Sie kribbeln noch ein bisschen, aber sie sind da", entwarnte Hitz lächelnd. Der Physiotherapeut habe ihm geholfen. "Ich habe versucht, sie dann ständig zu bewegen." So etwas kenne er sonst nur, wenn man im Schlaf komisch liege oder aus dem Flugzeug, sagte der selbst etwas verwunderte Torhüter. "Ich kann es mir auch nicht erklären. Aber ich habe keine Schmerzen."

Die hatte der starke FCA-Innenverteidiger Martin Hinteregger. Der Österreicher musste mit einem Nasenbeinbruch raus. "Wir haben kurz in der Kabine gesprochen. Er sagte selber, die Nase ist durch, aber er hat sich verbessert", scherzte Schuster. "Wie ich Martin kenne, lässt er sich eine Maske verpassen und läuft in Köln auf."