01.12.2016 07:45 Uhr

Riesiger Mitgliederandrang bei Chapecoense

Brasilien trauert um die Opfer des Flugzeugabsturzes
Brasilien trauert um die Opfer des Flugzeugabsturzes

Die weltweite Anteilnahme an der Flugzeugtragödie, der fast die gesamte Mannschaft von Chapecoense am Montagabend in Kolumbien zum Opfer fiel, hat zu einem wahren Ansturm auf die Vereinsmitgliedschaft des brasilianischen Erstligisten geführt.

"In den letzten 24 Stunden wollten sich 13.000 neue Mitglieder anschließen, alle außerhalb von Chapecó", verkündete Interimspräsident Ivan Tozzo.

Bislang verzeichnet der Provinzklub gerade einmal 9000 Mitglieder, die meisten davon aus der rund 210.000 Einwohner zählenden Kleinstadt im Süden Brasiliens. Auch die Nachfrage nach den grünen Klubtrikots stieg weltweit an. Doch der Ausrüster (Umbro) hat bereits keine Hemden mehr auf Lager und bat auf Facebook um Geduld, da für eine gesteigerte Produktion erst Rücksprache mit Chapecoense gehalten werden müsse.

Neue Details zur Absturzursache

Indes gab die zivile Luftfahrtbehörde Kolumbiens neue Details zur Absturzursache bekannt. So soll ausgegangener Treibstoff den Absturz des Flugzeugs mit der Delegation des brasilianischen Klubs verursacht haben. "Nach dem Eintreffen am Unglücksort und der Untersuchung der Wrackteile können wir festhalten, dass das Flugzeug keinen Treibstoff mehr hatte", versicherte der für die nationale Flugsicherheit zuständige Sekretär Freddy Bonilla.

Die Behörden wollen nun untersuchen, warum dem Flieger der Kraftstoff ausgegangen ist. Beim letzten Funkkontakt meldete der Pilot zudem totalen Stromausfall. Die beiden gefundenen Flugschreiber sind bereits auf dem Weg nach Großbritannien, wo Experten der British Aerospace als Hersteller der Avro-RJ-Maschine die Black Box auswerten sollen.

Bonilla hob hervor, dass das Flugzeug laut internationaler Normen genug Treibstoff mit sich führen muss, um den Zielflughafen zu erreichen, plus eine Reserve für weitere 30 Minuten Flug. "In diesem Fall verfügte die Maschine aber leider nicht über ausreichend Treibstoff", so der ranghohe Offizielle, der zudem bestätigte, dass dem Unglücksflieger nach dem ersten Notruf Landepriorität gegeben worden war, die Avro-RJ 85 aber nur wenige Minuten danach vom Radar verschwunden sei.