01.12.2016 14:54 Uhr

Direkte Duelle im Schneckenrennen

Nach dem Nordderby kommt es für Bremen und den HSV auch dieses Wochenende zu Abstiegsduellen
Nach dem Nordderby kommt es für Bremen und den HSV auch dieses Wochenende zu Abstiegsduellen

Zwölf Spiele, acht Niederlagen - dass gleich vier Mannschaften so schlecht gestartet sind, hat es in der Liga zuletzt vor 42 Jahren gegeben. Nun kommt es am Wochenende zu einem Final Four der unangenehmen Sorte.

Mit gerade einmal zwölf Bundesligaspielen ist es Darmstadt 98, Werder Bremen, dem FC Ingolstadt und dem Hamburger SV gelungen, unrühmliche Fußballgeschichte zu schreiben. Die vier Vereine haben sich unfreiwillig zum schlechtesten Liga-Quartett seit 42 Jahren zusammengefunden.

Umso mehr setzt man auf die direkten Duelle am Wochenende, die in dieser desaströsen Situation besonders wichtig sind. "Der Druck in Hamburg ist gewaltig. Wir wissen, worum es geht", sagte HSV-Torhüter Christian Mathenia vor dem Gastspiel des Schlusslichts am Sonntag (ab 15:30 Uhr) bei den Hessen, in der vergangenen Saison noch Arbeitgeber des Schlussmanns.

Unter umgekehrten Vorzeichen geht es für 98-Stürmer Sven Schipplock gegen die Hanseaten. Der 28-Jährige trägt als HSV-Leihgabe das Trikot der Lilien und muss sich an diese Situation schon ein wenig gewöhnen: "So etwas hatte ich in meiner Karriere noch nie. Das werde ich aber auf dem Platz ausblenden."

Ingolstadt trifft auf Lieblingsgegner

Mit nur vier Zählern und ohne jeden Saisonsieg ist die Anspannung an der Elbe in der Tat am höchsten, aber auch die Partie zwischen Werder und dem FC Ingolstadt am Samstag (ab 15:30 Uhr) hat vorentscheidenden Charakter. Mit einem Erfolg im Weserstadion gegen ihren Lieblingsgegner (zwei Spiele, zwei Siege, kein Gegentor) könnten die Gäste die Grün-Weißen auf den vorletzten Tabellenplatz abrutschen lassen.

Unter ihrem neuen Trainer Maik Walpurgis ist bei den Schanzern ein Aufwärtstrend zu erkennen. Mit dem Coach an der Linie fuhren sie den ersten Saisonsieg ein und standen beim unglücklichen 1:1 gegen den VfL Wolfsburg dicht vor einem zweiten Dreier. "Eine solche Entwicklung ist immer ein fragiles Gebilde, aber der erste Sieg ist ja immer der schwerste", erklärte FCI-Sportdirektor Thomas Linke.

Die Platzherren hingegen holten nur einen Zähler aus den letzten fünf Begegnungen, die eklatanten Schwächen in der Defensive konnte auch Trainer Alexander Nouri nicht beheben. "Natürlich haben wir zu wenig Punkte und müssen schleunigst sehen, dass wir aus diesem Negativtrend herauskommen. Aber es ist ja nicht so, dass wir in zwei Wochen absteigen können", sagte Nationalspieler Max Kruse, hinter dessen Einsatz wegen einer Knöchelverletzung noch ein kleines Fragezeichen steht.

Coach Nouri aber hat trotz der angespannten Situation an der Weser noch den Sinn für ein kleines Bonmot: "Ich würde in der Adventszeit lieber Tore sehen als Törchen öffnen."

Magische 40-Punkte-Marke war gestern

Die Schwäche der Konkurrenten beinhaltet allerdings auch für jeden der vier Klubs die zweifelhafte Chance, mit so wenig Punkten wie noch nie den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen. Am Ende der schon erwähnten Saison 1974/1975 reichten - umgerechnet auf die Dreipunkte-Regel - fast schon läppische 22 Zähler, um als 16. wenigstens die Relegationsspiele gegen den Zweitliga-Dritten zu erreichen. Bislang waren dafür stets mindestens 27 Punkte erforderlich.