02.12.2016 11:13 Uhr

Lahm-Debatte hält FC Bayern in Atem

Philipp Lahm (l.) soll schon bald die kurzen Hosen gegen den Anzug tauschen
Philipp Lahm (l.) soll schon bald die kurzen Hosen gegen den Anzug tauschen

Wird er's wirklich? Und wenn ja, wann? Die Debatte um den möglichen Sportdirektor Philipp Lahm hält den FC Bayern bereits seit mehreren Wochen in Atem.

Vor zwei Wochen hatte Philipp Lahm einen richtigen Brass auf Carlo Ancelotti. Der Trainer des FC Bayern hatte es gewagt, ihn, den Kapitän, im Spitzenspiel bei Borussia Dortmund (0:1) weit vor Spielschluss auszuwechseln. Der sonst so beherrschte Lahm reagierte später äußerst schmallippig, als er darauf angesprochen wurde. Zumal der Italiener auch in anderen Spielen Hinweise darauf gab, dass er Lahm für eine verzichtbare Größe hält.

Und so überraschte es doch ein wenig, als Ancelotti am Donnerstag betonte, er wolle Lahm, diesen "wichtigen Spieler für diese Mannschaft", am liebsten "die nächsten Jahre" spielen sehen - natürlich in München. Diese Meinung hat der Coach an der Säbener Straße nicht exklusiv; das Problem ist aber, dass Lahm nicht mehr nur in kurzen Hosen auf dem Platz gebraucht wird - mancher würde ihn gerne in Bälde im Anzug auf der Chefetage sehen.

Hinweis von Klubboss Rummenigge eindeutig

Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hatte die seit längerer Zeit schwelende Debatte um die berufliche Zukunft des 33-Jährigen am Freitag vergangener Woche beschleunigt. Der Verein habe bereits einen Mann für den seit Matthias Sammers Abschied im Sommer verwaisten Posten des Sportdirektors im Hinterkopf, sagte er, "den werden wir auch holen, aber der muss im Moment noch Fußball spielen". Seitdem vergeht kaum ein Tag in München, an dem nicht über die Personalie Lahm diskutiert wird.

Denn: Der frisch gewählte Präsident Uli Hoeneß schaltete sich noch in der Nacht auf Samstag in die Debatte ein. Der Posten sei zu wichtig, als dass man da jetzt was übers Knie brechen dürfe, meinte er. Am Sonntag aber betonte der ehemalige Manager, ein neuer Sportchef werde "zur neuen Saison" da sein, "und basta!". Dann aber soll Lahm (Vertrag bis 2018) ja eigentlich in sein letztes Jahr als Profi gehen. Das will auch Hoeneß, der am Mittwoch via "Sport Bild" kund tat, Lahm sei "derzeit weder als Spieler noch als Persönlichkeit" zu ersetzen.

Eberl nimmt sich selbst aus dem Fokus

Und deshalb kommt an dieser Stelle Max Eberl ins Spiel. Der frühere Bayern-Spieler, wird in München geraunt, könnte zurück an die Isar wechseln - und Lahm dort zur Seite stehen, wann immer dieser die Fußballschuhe an den Nagel hängt. Dumm nur: Eberl, der gute Kontakte zu Hoeneß pflegt, ist derzeit Manager bei Borussia Mönchengladbach. Und so sah er sich am Mittwoch genötigt, in die Diskussion einzugreifen. "Ich habe bei Borussia einen Vertrag bis 2020, fühle mich in Gladbach total wohl und will hier etwas erreichen. Alles andere ist kein Thema für mich", sagte er.

Und nun? Liegt der Ball wieder bei Rummenigge. Der nämlich, sagte Hoeneß, habe als Vorstand in der Angelegenheit Entscheidungsgewalt, "ich werde mich da nicht einmischen". Aha. Sicher ist derweil nur eins: Es bleibt spannend.