03.12.2016 11:08 Uhr

Wenn nicht jetzt, wann? HSV muss liefern

HSV-Coach Gisdol (r.) und seine Schützlinge müssen punkten
HSV-Coach Gisdol (r.) und seine Schützlinge müssen punkten

Der HSV wartet in der Bundesliga noch immer auf den ersten Saisonsieg. Im Kellerduell bei Darmstadt 98 muss das Team von Markus Gisdol endlich liefern.

27 Gegentore, zwölf Spiele, vier Punkte, null Siege: Die Bilanz des Hamburger SV ist selbst für den dauergeplagten Krisen-Klub historisch katastrophal. Seit Mitte Mai warten die Hanseaten nun schon auf den ersten Dreier in der Bundesliga. Beim direkten Konkurrenten Darmstadt 98 muss die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol endlich liefern. Wenn nicht jetzt, wann dann?

"Wir wollen unseren positiven Trend fortsetzen, aber müssen gleichzeitig höllisch aufpassen", sagte Gisdol vor dem Auswärtsspiel der Hamburger am Sonntag (15:30 Uhr im weltfussball-Liveticker). Zwei Unentschieden holte der 47-Jährige zuletzt - immerhin. Am 2. Advent muss sich der Tabellenletzte nun aber endlich selbst beschenken, um den Anschluss an den Relegationsplatz nicht zu verlieren.

"Es können Millimeter entscheiden"

Doch die Hessen sind ein ziemlich unbequemer, giftiger Gegner, am Böllenfalltor wird gekämpft um jeden Meter. "Uns erwartet ein anderer Spielcharakter. Der Ball wird viel in der Luft sein, es wird auf die zweiten Bälle ankommen und insgesamt viel gefightet", sagte Gisdol: "Es können Millimeter entscheiden. Wir müssen den Kampf annehmen, aber unser Spiel durchdrücken."

Vor allem muss der HSV die haarsträubenden Fehler in der Abwehr abstellen. Immer wieder verspielten die Rothosen zuletzt durch individuelle Fehler leichtsinnig mehr Punkte, wie auch am letzten Samstag beim Nord-Derby gegen Werder Bremen. Im Sturm läuft es dagegen immer besser. Nach seiner Drei-Spiele-Sperre kehrt nun auch Bobby Wood zurück und bietet damit eine Alternative mehr für den Trainer. "Bobby ist wieder einsatzbereit, hat gut trainiert und ist wieder voll da", sagte Gisdol: "Ich freue mich, dass wir vorne wieder einen Spieler mehr haben."

Schipplock trifft auf seinen Leihverein

Für den weiter verletzten René Adler steht erneut Christian Mathenia im Tor. Ein besonderes Spiel für den 24-Jährigen, der in der vergangenen Saison noch Schlussmann der Lilien war. "Meine Jungs werden sich sicherlich nicht wünschen, dass er alle Bälle aus dem Kreuzeck fischt", sagte Darmstadt-Coach Norbert Meier schmunzelnd.

Ähnlich wie Mathenia ergeht es auf gegnerischer Seite Sven Schipplock, der als HSV-Leihgabe sogar auf seinen Noch-Arbeitgeber trifft. "So etwas hatte ich in meiner Karriere noch nie. Das werde ich aber auf dem Platz ausblenden", sagte der Angreifer.

Vier Spiele in 17 Tagen

Inklusive der Partie in Darmstadt stehen für den HSV jetzt vier Spiele in 17 Tagen auf dem Programm: Weihnachtsendspurt ist angesagt. "Wir müssen uns in dieser Phase voll auf uns konzentrieren und dürfen uns nicht von anderen Spielen oder Ergebnissen ablenken lassen", sagte Gisdol, der inzwischen auch sein erstes persönliches Gespräch mit Investor Klaus-Michael Kühne geführt hat. "Ich habe Herrn Kühne als jemanden kennengelernt, der den HSV im Herzen trägt und in der aktuellen Situation mitleidet", sagte er bei "Sky Sport News HD".

Im Winter soll der Milliardär weitere Millionen für Transfers zur Verfügung stellen, um den ersten Abstieg des Bundesliga-Dinos zu verhindern. Bis dahin ist aber der jetzige Kader gefordert, noch möglichst viele Punkte zu sammeln. Am besten gleich mit einem Sieg in Darmstadt. Es wird Zeit.