05.12.2016 14:08 Uhr

Vogts wettert: "Wollten Klinsi loswerden"

Vogts (r.) kritisiert den Rauswurf von Ex-US-Coach Klinsmann
Vogts (r.) kritisiert den Rauswurf von Ex-US-Coach Klinsmann

Mit dem Aus von Jürgen Klinsmann als Coach des US-amerikanischen Fußballteams musste auch Berti Vogts seinen Hut nehmen, der als Berater fungierte. Der 69-Jährige hat eine klare Meinung zum Rausschmiss von Klinsi und zudem einen deutlichen Verdacht.

"Der Verband wollte Jürgen loswerden", sagte Vogts in einem Interview mit dem "kicker". Klinsmann sei unzufrieden gewesen mit der Entwicklung im amerikanischen Fußball und habe dies deutlich kundgetan. "Er ist ein überaus kritischer Zeitgenosse, sich selbst gegenüber, aber auch gegenüber dem Verband", beschrieb der Europameister-Trainer von 1996 das Vorgehen seines ehemaligen Schützlings und fügte hinzu: "Er hat gegen die Missstände gewettert - völlig zu Recht. Doch dies ist ihm zum Verhängnis geworden."

Ein Beispiel hatte Vogts auch sofort parat: "Stellen Sie sich mal vor, abends ist ein Länderspiel und am Nachmittag ist in der Bundesliga eine Partie zwischen Bayern München und Mönchengladbach angesetzt. Ein Unding, nicht vorstellbar, doch in Amerika ist es passiert."

Vogts: Vorwürfe gegen Klinsi sind lächerlich

Auch die Kritik dran, dass Klinsi zu viele Legionäre aus der Bundesliga eingesetzt habe, ist für Vogts nicht nachvollziehbar. "Wer in Form war, wurde nominiert. Wie Bobby Wood, ein Stürmer mit einem wahnsinnigen Zug zum Tor. Oder der Dortmunder Christian Pulisic, ein Riesentalent, das noch aufhorchen lassen wird." Klinsmann habe die Besten gewollt. "Was ist daran verwerflich, wenn es bis zu sechs Bundesliga-Profis waren?", polterte der 69-Jährige weiter: "Ich kann mich erinnern, dass ich als Bundestrainer manchmal neun Spieler im Kader hatte, die in Italien gespielt haben."

Was seine Trainer-Zukunft angeht, werde sich Klinsmann höchstwahrscheinlich weiter an Ländermannschaften versuchen, vermutete Vogts. Dafür sei er "besonders geeignet": "Beim DFB und in den USA hat er Erfahrungen gesammelt, von denen er profitieren kann."