06.12.2016 07:41 Uhr

Schwalben-Freispruch: Das sagt die Liga

Nicht jeder war mit der Art von RB-Stürmer Werner (r.) zufrieden
Nicht jeder war mit der Art von RB-Stürmer Werner (r.) zufrieden

Unmittelbar nach dem Spiel der Roten Bullen gegen Schalke fand S04-Keeper Ralf Fährmann klare Worte zur Schwalbe von Timo Werner: "Es ist zum Kotzen!". Mittlerweile hat Werner zugegeben, dass kein Foul vorlag. Anders als erwartet erfolgte jedoch keine nachträgliche Sperre durch den DFB, wie es noch bei der "Mutter aller Schwalben" durch Andy Möller der Fall war. Nun hat sich die Liga zum Freispruch des RB-Angreifers geäußert.

Schalke-Manager Christian Heidel sagte gegenüber "Bild", er "würde nie für einen Spieler eine Sperre fordern, auch für Timo Werner nicht. Wenn die Statuten so sind, ist das in Ordnung." Probleme hätte er allerdings mit der Bestrafung seines Torhüters, der von Schiedsrichter Dankert eine Gelbe Karte für das vermeintliche Foul am 20-Jährigen gesehen hatte. "Da werden wir nochmal beim DFB wegen der Gelben Karte nachfragen, da er ja kein Foul begangen hat."

Der nächste Gegner der Roten Bullen wollte die Szene gar nicht zu hoch hängen. Harald Gärtner, Geschäftsführer beim FC Ingolstadt, sagte: "Das ist die Entscheidung des DFB, wir konzentrieren uns auf uns." Einen Einfluss auf das Spiel am Samstag habe die Entscheidung sowieso nicht. "Nein. Wir freuen uns auf die Herausforderung, gegen die stärkste RB-Mannschaft anzutreten."

Appell an die Ehre, Forderung nach dem Videobeweis

Niko Kovač wollte die Schwalbe Werners nicht mit der von Möller vergleichen. "Ich will dem Jungen nichts Böses und bei ihm hat es ja einen Kontakt gegeben", spielte der Eintracht-Coach auf die kurze Berührung Naldos an der Schulter des Leipzig-Stürmers an. Allerdings legte Kovač in anderer Richtung nach: "Prinzipiell könnte man aber diese ganze Diskussion vermeiden, wenn es den Video-Beweis gäbe. Wir nutzen die Technik so viel, haben Autos, die alleine einparken und nutzen solche Hilfsmittel wie den Video-Beweis nicht im Fußball. Verstehe ich nicht."

Frank Baumann vom SV Werder Bremen appellierte an die Spieler. "Grundsätzlich sollte man versuchen, eine Mentalität in die Mannschaft zu bekommen, bei der so etwas nicht belohnt oder geduldet wird, sondern sanktioniert. Es schadet dem Gegner. Und macht es den Schiedsrichtern schwer: Man nutzt eine Situation aus, in der man nichts zu befürchten hat."

Kölns Sportchef Jörg Schmadtke bügelte den DFB-Entschluss in seiner gewohnt rustikalen Art ab: "Das ist die normale Gesetzgebung, egal, wie wir das finden. Am Ende muss man das so hinnehmen, Feierabend."

Möller-Schwalbe? Ein "Extremfall"

Anton Nachreiner, der Chef des DFB-Kontrollausschusses erklärte die Entscheidung so: "Im Endeffekt hat der Schiedsrichter eine Tatsachenentscheidung getroffen. Eine nachträgliche Bestrafung des Spielers wäre nur dann möglich gewesen, wenn Herr Werner auf eine Befragung durch den Schiedsrichter wahrheitswidrig geantwortet hätte." Dass im Fall von Möller damals trotzdem eingegriffen wurde, obwohl auch dort eine Tatsachenentscheidung vorlag, begründete Nachreiner mit einem "Extremfall" gegenüber "Bild".