06.12.2016 15:27 Uhr

Darmstadt auf der Suche nach Mister X

SVD-Präsident Rüdiger Fritsch ist auf der Suche nach Mister X
SVD-Präsident Rüdiger Fritsch ist auf der Suche nach Mister X

Kräftig malochen, kaum etwas kosten, den Abstieg verhindern und eine erfolgversprechende Perspektive bieten - das Anforderungsprofil für den "Mister X" mit Lilien-Gen ist länger als so manche Weihnachtswunschliste. Doch ob der angeschlagene SV Darmstadt 98 zum Fest einen neuen Trainer unter dem Christbaum sitzen hat, ist wegen der hohen Ansprüche der Chefetage fraglich. Noch stehen keine Namen auf dem Wunschzettel.

"Wir haben nullkommanull Kontakt zu niemandem bis dato. Es wäre nicht okay, wenn eine Stunde nach der Entlassung schon der Neue auf den Parkplatz gefahren kommt. Wir werden uns genügend Zeit geben", sagte Präsident Rüdiger Fritsch am Dienstag, und verwies damit alle Spekulationen ins Reich der Fabeln: "Ich kann nicht sagen, ob wir nächste Woche Freitag oder erst in zwei Wochen etwas vermelden können. Das ist ja kein Wunschkonzert. Es muss ja jemand sein, der sich Darmstadt vorstellen kann."

Am Montag hatte sich der Tabellen-Drittletzte (acht Punkte) von Trainer Norbert Meier und Sportdirektor Holger Fach getrennt. Die sechste Pflichtspielpleite in Folge (0:2 gegen den Hamburger SV) war zu viel. Der Coach, der erst im Sommer Dirk Schuster abgelöst hatte, und der Sportchef mussten gehen.

Fans wollen mehr

Da war die Stimmung bereits gekippt. Zuvor waren die Lilien mehr als drei Jahre auf einem Höhenflug gewesen, der sie von der 3. Liga in die Eliteklasse und in der vergangenen Saison zum Klassenerhalt führte. Doch nun verloren die Fans die Lust auf den destruktiven Fußball am Böllenfalltor. Das reine Außenseiter-Dasein war zu wenig.

Als Interimstrainer wird Ramon Berndroth, der Leiter des Nachwuchszentrums, fungieren. Er wird am Samstag im Punktspiel beim SC Freiburg auf der Bank sitzen. Zur Dauerlösung soll Berndroth aber nicht werden. "Wir wollen uns für die Zukunft aufstellen, deshalb wird er da keine Rolle spielen", äußerte Fritsch: "Es geht jetzt darum, einen professionellen Trainingsbetrieb aufrechtzuerhalten. Das trauen wir ihm zu."

"Wir gehen da ergebnisoffen ran"

Berndroth soll dem Klub Zeit erkaufen, damit Fritsch und Co. bei der Suche nach einer neuen sportliche Leitung nicht allzu sehr unter Druck geraten. "Wir gehen da ergebnisoffen ran und schauen, was das Beste für uns ist. Das heißt aber nicht, dass wir die nächsten viereinhalb Monate überlegen", sagte der Klubchef: "Wir gehen nicht nach Hause, setzen uns in die Sauna und warten bis die Spiele vorbei sind."

Fritsch gab offen zu, dass er noch keinen Masterplan bei der Trainersuche habe. Dafür würden zu viele Faktoren eine Rolle spielen. Gesucht wird ein Retter, der gleichzeitig ein zukunftfähiges Team aufbaut. Da der Klub knapp bei Kasse ist, sollte er zudem günstig zu haben sein, und im Idealfall gleich den Posten des Sportchefs in Personalunion besetzen.

"Im Moment ist es alles Kaffeesatzleserei. Es sind zu viele Fragen, die wir noch nicht beantworten können. Das Freiburgspiel hat erst einmal Priorität. Wir brauchen dringend Punkte - und dann macht die Trainersuche auch viel mehr Spaß", sagte Fritsch und zeigte sich kämpferisch: "Wir sind noch im Rennen. Wir möchten die Chance nutzen. Wir wollen uns nicht für die 2. Liga fertigmachen. Wir wollen uns so lange wie möglich am Ast 1. Liga festhalten."