18.12.2016 17:21 Uhr

Costas Knaller rettet schwache Bayern

Douglas Costa (r.) war der Mann des Tages in Darmstadt
Douglas Costa (r.) war der Mann des Tages in Darmstadt

Ein Geniestreich von Douglas Costa hat einem lustlosen FC Bayern drei Tage vor dem Bundesliga-Gipfel gegen RB Leipzig die Tabellenführung gerettet.

Nachdem seine Mitspieler beim wackeren Schlusslicht Darmstadt 98 siebzig Minuten lang ohne Ideen angerannt waren, schnappte sich der Brasilianer 25 Meter vor dem Tor den Ball und drosch ihn krachend zum 1:0 (0:0)-Endstand in den Winkel. Der Schuss ins Glück kaschierte eine erstaunlich schwache Leistung der Gäste.

Nach dem Spiel ging der Blick des Rekordmeisters direkt auf das anstehende Spitzenspiel gegen RB Leipzig: "Unser Respekt ist riesig, alles andere wäre vermessen", sagte Weltmeister Mats Hummels im "Sky"-Interview: "Es wird eine verdammt harte Aufgabe und ein verdammt hartes Spiel." Dort muss der Rekordmeister wieder ein anderes Gesicht zeigen, wie Nationaltorhüter Manuel Neuer sofort nach dem Schlusspfiff anmahnte: "Wie wir hier aufgetreten sind - das war nicht der FC Bayern."

Am Mittwoch reicht den Bayern am 16. Spieltag ein Unentschieden gegen die Leipziger Überflieger, um gemäß ihrem Selbstverständnis Weihnachten an der Spitze zu feiern - wie immer in den vergangenen fünf Jahren.

Die um jeden Zentimeter kämpfenden Lilien schienen am vierten Advent an einer wundersamen Weihnachtsgeschichte zu schreiben. Im zweiten Spiel unter ihrem Interimstrainer Ramon Berndroth zeigten sich die Südhessen gegen fahrige Münchner deutlich kompakter, doch schließlich gingen sie zum siebten Mal in Serie als Verlierer vom Platz.

Viele Abspielfehler in der Anfangsphase

Ohne den für das RB-Spiel geschonten Arjen Robben, den verletzten Jérôme Boateng (Schulter-OP) und den kurzfristig ausgefallenen Philipp Lahm (Oberschenkelprobleme) brauchte der Rekordmeister ungewohnt lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. In der Anfangsphase leisteten sich die Gäste mehrere Abspielfehler, dank derer die Lilien zumindest in die Nähe des Tores von Manuel Neuer kamen.

In der Offensive fiel dem Branchenführer in der ersten Halbzeit nicht viel ein. Robbens Vertreter Costa über links und Thomas Müller, der den bis zur 69. Minute auf der Bank sitzenden Franck Ribéry auf der rechten Seite ersetzte, strahlten zu wenig Gefahr über die Außenpositionen aus. In der Mitte stellten die Gastgeber Robert Lewandowski meist drei kopfballstarke Verteidiger entgegen.

Pech hatte der Rekordmeister in der 40. Minute, als Schiedsrichter Bastian Dankert nach einem Zweikampf zwischen Mario Vrančić und Mats Hummels im Lilien-Strafraum auf Elfmeter hätte entscheiden können. Die Pfeife des Unparteiischen blieb stumm. Kurz darauf feierte der Großteil der 17.400 Zuschauer im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor das 0:0 zur Pause.

Costa erlöst Bayern spät

Das war für die tapfer kämpfenden Lilien nicht unverdient. Der Abstiegskandidat warf sich in jeden Ball und machte den technisch hoch überlegenen Gästen das Leben schwer. Berndroth hatte die bisher älteste Darmstädter Bundesliga-Startelf (im Schnitt 29 Jahre und 204 Tage) ins Spiel geschickt.

Die Bayern waren überlegen, aber nur selten einmal zwingend. Die besseren Chancen hatte zunächst wieder Darmstadt durch Jérôme Gondorf (50.) und Mario Vrančić (58.). Vom deutschen Meister kam lange Zeit nicht viel mehr als eine gute Gelegenheit für Thomas Müller (54.). Auch das Siegtor von Douglas Costa wurde nicht schön herausgespielt, sondern aus der Distanz erzielt. Selbst danach mussten die Bayern bei einer Großchance für Peter Niemeyer (77.) noch einmal zittern.

Die besten Darmstädter Spieler waren Kapitän Aytaç Sulu und Marcel Heller. Bei den Bayern überzeugten Thiago und Costa, der Held des Tages.