29.12.2016 18:40 Uhr

S04-Zugänge: Pechvögel und ein Glücksgriff

Die schwere Verletzung von Embolo (v.) sorgte für einen kollektiven Schalke-Schock
Die schwere Verletzung von Embolo (v.) sorgte für einen kollektiven Schalke-Schock

Rund 50 Millionen Euro hat der Verkauf von Leroy Sané in die Schalker Kassen gespült. Knapp 36 Millionen Euro wurden prompt in Neuzugänge reinvestiert. Nach einem halben Jahr nimmt weltfussball die Neuen unter die Lupe.

Nabil Bentaleb

Der Neuzugang von Tottenham Hotspur entpuppte sich als ein wahrer Glücksgriff. Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist der Algerier eines der Gesichter des Schalker Aufschwungs. Er selbst sieht sich auf dem Platz als Allzweckwaffe, die sich "zwischen den Strafräumen bewegt und auch die Drecksarbeit erledigt". Qualitäten, mit denen der Nationalspieler auf Schalke direkt ins Herz der Fans trifft.

Für 19 Millionen Euro könnten die Gelsenkirchener den Nationalspieler, dessen Leihvertrag im Sommer endet, wohl langfristig binden. Bisher stand Bentaleb in 21 Pflichtspielen für die Königsblauen auf dem Platz. Mit vier Treffern und zwei Vorlagen ist der 22-Jährige der Top-Scorer im Knappen-Dress. Bei einem Kauf dürften noch einige Scorerpunkte dazukommen.

Evgen Konoplyanka

Konoplyanka plagte in der Bundesliga lange eine Ladehemmung. Erst am 15. Spieltag gegen den SC Freiburg wollte der Knoten platzen: Beim 1:1-Unentschieden feierte der Ukrainer seine Tor-Premiere in der Bundesliga. In den Pokalwettbewerben lief es dagegen sofort beim Flügelflitzer. Zwei Tore in der Europa League und im DFB-Pokal stehen jeweils zu Buche.

Dass Schalke auch beim zweiten Leihspieler seine Kaufoption zieht, gilt nur noch als Formsache. Zwischen zwölf und 14 Millionen Euro soll den Ruhrgebietsverein ein langfristiges Engagement des Tempodribblers kosten. "Evgen ist ein guter Typ. Er hat einen guten Charakter. Er wird für Schalke 04 noch viele Tore schießen. Kono kann Dinge, die andere Spieler nicht können", schwärmte S04-Manager Christian Heidel kürzlich. Trotz dieses Lobgesangs hat Konoplyanka in der zweiten Jahreshälfte aber noch Luft nach oben.

Breel Embolo

Der Schweizer schien auf Schalke gerade richtig warm zu laufen, als ihn ein schlimmes Foul des Augsburgers Kostas Stafylidis am siebten Spieltag jäh stoppte. Wadenbein- und schwere Sprunggelenksfraktur lautete die verheerende Diagnose.  Einen Spieltag zuvor war der Schweizer noch mit zwei Treffern zum Matchwinner gegen Gladbach avanciert. 

Jetzt steht für den 19-Jährigen weiter Reha auf dem Programm. "Wenn ich Ende März wieder in der Arena auf dem Feld stehe, bin ich zufrieden, dann habe ich viel richtig gemacht", erklärte der Stürmer jüngst. Trotz der schweren Verletzung sieht sich Embolo aber in Gelsenkirchen angekommen. "Die Emotionen, das Kämpferische: Schalke ist der perfekte Verein für mich", freute sich der Knipser über einen "menschlich tollen" Klub.

Coke

Der ehemalige Sevilla-Kapitän ist der zweite große Pechvogel im blau-weißen Lager. Gleich im ersten Spiel für seinen neuen Arbeitgeber riss im Rahmen der Sommervorbereitung das Kreuzband des Routiniers. Im kommenden Trainingslager kann der Außenverteidiger endlich wieder einsteigen. Dabei bleibt der 29-Jährige in Aussagen aber verhalten: "Dass mein Knie Zeit braucht, ist mir bewusst. Deshalb muss ich Schritt für Schritt machen und darf nichts überstürzen."

Benjamin Stambouli

Auf königsblauer Führungsebene nahm man im Sommer an, mit der Stambouli-Verpflichtung einen echten Coup gelandet zu haben. Acht Millionen Euro blätterte man vor der Saison für den Franzosen hin. "Wir haben eine sehr junge Mannschaft, der weitere Erfahrung gut tut. Diese bringt Benjamin Stambouli mit", erklärte Heidel den Transfer.

Von einer Führungsrolle ist der Mittelfeldspieler aber weit entfernt. Zehnmal stand der 26-Jährige im Ligabetrieb bisher auf dem Platz. Zuletzt verdrängte ihn die Konkurrenz aus Leon Goretzka, Johann Geiss und Nabil Bentaleb vollständig auf die Bank - eine Rolle, die der Neuzugang bisher klaglos hinnahm. Dennoch wurde zuletzt über einen Abgang des Mittelfeldspielers spekuliert. "Sky Sport Italia" handelt Inter als möglichen Abnehmer für den Reservisten.

Naldo

Der erfahrene Brasilianer gehört zum absoluten Stammpersonal unter Trainer Markus Weinzierl. Überzeugen konnte der Ex-Wolfsburger, der ablösefrei anheuerte, aber nicht immer. Zuletzt sah Naldo wegen einer Notbremse gegen Leverkusen schon in der vierten Minute die Ampelkarte. 

Insgesamt wechselten beim Innenverteidiger zu oft Licht und Schatten. Auf starke Auftritte wie beim 0:0 gegen den Erzrivalen aus Dortmund folgten immer wieder schwächere Leistungen. Immerhin ist die Krise zu Beginn der Saison, an der auch Naldo seinen Anteil hatte, vorerst überwunden. "Am Anfang war es ganz anders, als ich mir das vorgestellt habe. Die gesamte Mannschaft hat nicht so gut angefangen. Aber wir haben immer an uns geglaubt, das war sehr wichtig", blickte der Abwehrchef auf den schweren Saisonstart zurück. 

Abdul Rahman Baba

Der Außenverteidiger kann als Wunschspieler von Trainer Markus Weinzierl bezeichnet werden. Unter dem 42-jährigen Übungsleiter war der Ghanaer zu Augsburger Zeiten regelrecht aufgeblüht. "Abdul ist ein offensivstarker Linksverteidiger, von dessen Qualitäten ich absolut überzeugt bin. Für unsere Mannschaft ist er zudem mit seiner Einstellung ein richtig guter Typ", freute sich Weinzierl über die Verpflichtung.

In seiner neuen Heimat konnte der Außenspieler aber noch nicht an seine früheren Leistungen anknüpfen. Insgesamt 21 Pflichtspiele bestritt der von Chelsea ausgeliehene Verteidiger. Zuletzt lief ihm aber der stark auftrumpfende Sead Kolašinac deutlich den Rang ab. Angesichts der kolportierten Ablösesumme in Höhe von 17 Millionen Euro scheint eine Weiterbeschäftigung über den Sommer hinaus sehr unwahrscheinlich. Im neuen Jahr weilt der 22-Jährige zudem vorerst beim Afrika-Cup.