10.01.2017 08:46 Uhr

FIFA-Wahl: Weg mit der DFB-Brille

Joachim Löw mit seinen Schützlingen Manuel Neuer (l.) und Mesut Özil
Joachim Löw mit seinen Schützlingen Manuel Neuer (l.) und Mesut Özil

Wenn es alljährlich um die Ehrung des Weltfußballers geht, müssen sich die Nationaltrainer und -kapitäne der Fußballwelt mit dem Dilemma auseinandersetzen: Wähle ich den Besten des Jahres oder meine Schützlinge und Teamkollegen? Was für viele Trainer möglich ist, kommt für Joachim Löw scheinbar nicht in die Tüte.

Wie vorab verkündet, verteilte der Bundestrainer seine Punkte bei der Weltfußballer-Wahl 2016 an seine DFB-Schützlinge Toni Kroos, Mesut Özil und Manuel Neuer - so weit, so gut. Nun wird kaum jemand abstreiten, dass das Trio 2016 einmal mehr Großes geleistet und es damit auch völlig verdient auf die Liste der insgesamt 23 Kicker geschafft hat, die letztendlich zur Wahl standen. Ein Blick über den Tellerrand würde jedoch auch Löw nicht schaden.

Schließlich sollte es bei der prestigeträchtigen Wahl darum gehen, den besten Kicker des Jahres zu küren, schnöde Sport-Politik darf ruhig einmal hinten anstehen. Denn sind wir ehrlich, so gut Özil, Kroos und Neuer auch gekickt haben, Cristiano Ronaldo kann man 2016 nicht völlig ignorieren. 

"Das war vielleicht mein bestes Jahr aller Zeiten", kommentierte der Portugiese selbst - und hat völlig Recht. 57 Pflichtspiele für Real und Portugal, 55 Tore, 17 Vorlagen und vier große Titel sprechen eine deutliche Sprache. 

Löw und Daum sind sich einig

DFB-Trainer hin oder her, ausschließlich auf Spieler aus dem eigenen Stall zu setzen und CR7, Messi, Mahrez, Suárez, Bale und Co. allesamt hinten anzureihen, widerspricht irgendwie dem Grundsatz der W-E-L-T-Fußballer-Wahl.

Klar Löw steht nicht alleine da: Neben dem 56-Jährigen ignorierten auch die Nationaltrainer von Amerikanisch-Samoa, Indien, Jordanien, Montserrat, Samoa, Irland, Wales, Costa Rica und Rumänien - Herr Daum wählte, Oh Wunder, auch Kroos, Neuer und Özil - die Top-Drei komplett. Einen Beigeschmack hat die Sache aber irgendwie, oder?

Nur mal so, obwohl gleich vier Franzosen zur Wahl standen, hatte Didier Deschamps den Anstand, Ronaldo und Messi wenigstens auf seinen Les-Bleus-Stürmer Griezmann folgen zu lassen. 

Marc Affeldt