10.01.2017 10:41 Uhr

Kroos: Wahl ist "Meinungs- und Markensache"

Toni Kroos wurde in die FIFA-Weltauswahl gewählt
Toni Kroos wurde in die FIFA-Weltauswahl gewählt

So lange Cristiano Ronaldo und Lionel Messi ihre Karrieren nicht beendet haben, stehen die Chancen auf einen neuen Weltfußballer schlecht. An den beiden kommen auch die Weltmeister nicht vorbei.

Toni Kroos stand mit seinem kleinen silbergrauen Pokal in der Zürcher Kälte und grinste. "Ich fokussiere mich ja eher darauf, dass die Mannschaft gewinnt", sagte der deutsche Weltmeister: "Aber wenn es dann von den Kollegen honoriert wird, ist das natürlich eine schöne Auszeichnung." Dass ein paar Meter weiter auf dem grünen Teppich Cristiano Ronaldo die deutlich größere Trophäe präsentierte, war dem 27-Jährigen deshalb herzlich egal.

"Fußball ist und bleibt einfach ein Teamsport", sagte der Regisseur von Real Madrid, der zwar zusammen mit Nationaltorwart Manuel Neuer (Bayern München) in die FIFA-Weltauswahl gewählt worden war, bei der Kür des Weltfußballers aber keine Rolle gespielt hatte: "Es ist immer auch eine Meinungs- und Markensache. Ich bewerte das nicht so hoch."

Kaum Stimmen für die DFB-Profis

Seit 2008 haben entweder Europameister Ronaldo, der am Montagabend zum vierten Mal stolz in die Kameras grinsen konnte, oder der fünfmalige Gewinner Lionel Messi die besten Markenwerte. So lange die beiden für die Topklubs aus Madrid (Ronaldo) und Barcelona (Messi) spielen, stehen die Chancen auf einen anderen Weltfußballer schlecht. Da helfen auch alle Bemühungen von Joachim Löw nichts.

Der Bundestrainer hatte pflichtbewusst für seine Weltmeister Kroos, Mesut Özil und Neuer gestimmt, nur stand er damit (fast) alleine da. Von den Trainern schenkten nur noch Christoph Daum, der inzwischen Rumänien trainiert, und der in Deutschland geborene Dooley Thomas, Coach der Philippinen, Kroos ihre Erststimme. Krestinin Alexander aus Kirgisistan wollte Özil als Weltfußballer sehen.

Silvia Neid ist Dauergast

Neuer stand nach dem WM-Triumph bei der Ausgabe 2014 im Finale, aber auch er wurde nur Dritter hinter Ronaldo und Messi. Dieses Schicksal hatte am Montag der chancenlose Franzose Antoine Griezmann geteilt. Es bleiben die weiteren FIFA-Auszeichnungen, bei denen die Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes aber immer eine gute Rolle spielen.

Ex-Bundestrainerin Silvia Neid bezeichnete die Wahl zur Welttrainerin als "einen der schönsten Momente" ihrer Karriere. Die 52-Jährige, die ihre dritte Trophäe abholte, war in den vergangenen Jahren quasi Dauergast bei der Gala in Zürich, genau wie Neuer.

Neuer mit Kampfansage

"Das ist eine besondere Ehre", sagte der Keeper des Rekordmeisters, der es zum vierten Mal in Folge in die von den Fußballprofis aus allen Teilen der Erde zusammengestellte Weltauswahl geschafft hatte. In dieser stehen außer ihm und Dani Alves (Brasilien/Juventus Turin) ausschließlich Spieler von Real Madrid und dem FC Barcelona.

"Ich hätte mir schon gewünscht, dass der eine oder andere Bayern-Spieler mehr dabei ist", sagte Neuer, der für die Gala in Zürich das Münchner Trainingslager in Doha unterbrochen hatte: "Das ist ja immer schon ein schmaler Grat, es war in der Vergangenheit oft so, dass es viele Spieler aus Madrid oder Barcelona sind, weil diese beiden Vereine einfach sehr viele Fans überall auf der Welt haben. Im nächsten Jahr werden wir versuchen, wieder mit einer Mehrzahl anzureisen."