17.01.2017 10:20 Uhr

"Gefährlich": Sammer attackiert Hoeneß

Sammer:
Sammer: "Gefährlich und gehört mitnichten zum Geschäft"

Matthias Sammer war sofort wieder im Angriffsmodus. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit Monaten nahm sich der ehemalige Sportvorstand von Bayern München gleich einmal keinen Geringeren als Uli Hoeneß vor.

"Er ist gleich mit aller Kraft wieder da. Scharmützel dürfen aber nicht alles sein, er hat da auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Das ist gefährlich und gehört mitnichten zum Geschäft, so geht man nicht miteinander um", sagte der 49-Jährige bei seiner Vorstellung als TV-Experte von "Eurosport" über den Präsidenten des deutschen Rekordmeisters.

Es sei zwar nicht seine Aufgabe, zu bewerten, ob die jüngsten Aussagen von Hoeneß "ein bisschen zu viel oder zu wenig" gewesen seien, führte Sammer weiter aus: "Ich glaube aber, dass Vereinsverantwortliche als Elite auch eine Wirkung auf die Gesellschaft haben und damit eine gewisse Verantwortung einhergeht. Ganz am Ende muss man drauf achten, welche Bedeutung das vom Wertekostüm her auch für Jugendliche hat."

Hoeneß war nach einer Gefängnisstrafe wegen Steuerhinterziehung im November wieder zum Präsidenten des FC Bayern gewählt worden. Seitdem hat der 65-Jährige entgegen seiner Ankündigung, künftig demütiger und gelassener zu agieren, mit diversen Aussagen schon wieder für reichlich Kritik und Verwunderung gesorgt. Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte Hoeneß jüngst sogar eine "Wahrnehmungsstörung" attestiert.

Sammer ein Mann deutlicher Worte

So weit ging Sammer nicht. Dennoch: Der frühere Profi, Trainer, Manager und Funktionär hat sich bei seiner Rückkehr auf die Fußballbühne gleich wieder nachhaltig als Mann deutlicher Worte in Erinnerung gerufen.

Dabei war es seit April um Sammer sehr still gewesen. Wegen einer Durchblutungsstörung im Gehirn hatte er sein Amt als Sportvorstand des FC Bayern ruhen lassen, am 10. Juli löste er den Vertrag auf eigenen Wunsch auf. Inzwischen ist Sammer aber wieder voll auf der Höhe. "Das war relativ schnell abgehakt, mir geht es bestens. Es war ein kleiner Schreck, es bleibt nichts", sagte er. Er habe schnell gewusst, "was ich will. Und ich wusste schnell, was ich nicht mehr will."

Dazu gehört offenbar auch eine Rückkehr in die Bundesliga. "Mir fehlt nichts, wirklich überhaupt nichts. Ich weiß nicht, was mittelfristig kommt. Aber kurzfristig kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, ins operative Geschäft zurückzukehren", betonte der neue TV-Experte. Er gehe ja nicht aus dieser fantastischen Konstellation beim FC Bayern "in eine fragwürdige Konstellation woanders rein".

Sammers Ball ist "rund"

Sein Ball sei "rund", fügte Sammer an. Rein sportlich gebe es für ihn "keine Themen mehr. Jetzt sagt mir meine eigene Stimme, dass es noch ein anderes Leben gibt und auch andere Themen, die mich reizen." Nicht "sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag" nur Fußball.

Ein bisschen Fußball wird es, soll es aber weiter sein. Bei "Eurosport", das ab Sommer über seine Pay-Plattfomen 40 Bundesligaspiele live überträgt, wird Sammer seine Expertise "fachkompetent und unterhaltsam" abgeben - und natürlich gewohnt kritisch.