17.01.2017 14:30 Uhr

Auslandswerbung: DFL ermahnt Bundesliga-Klubs

Fordert mehr Werbung im Ausland: DFL-Geschäftsführer Christian Seifert
Fordert mehr Werbung im Ausland: DFL-Geschäftsführer Christian Seifert

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert fordert von den Bundesliga-Vereinen mehr Werbung im Ausland und übt scharfe Kritik an der FIFA und UEFA.

Die Milliarden-Macher der DFL schicken die 18 Profi-Klubs ins Reisebüro. Im Wettlauf mit den finanzkräftigen Ligen aus England, Spanien und Italien "ist es unerlässlich", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert am Dienstag, "dass wir mehr und besser koordinierte Aktionen im Ausland starten. Wenn wir das nicht tun, werden wir den Anschluss verlieren".

Deshalb rief der DFL-Chef, der zudem die FIFA und UEFA scharf kritisierte, beim traditionellen Neujahrsempfang im Frankfurter Palais Thurn und Taxis dazu auf, den deutschen Fußball in den weltweiten Großmärkten noch stärker zu positionieren. Asien und die USA dürften weiterhin lohnende Reiseziele sein.

Es werde nämlich "mittelfristig nur noch zwei bis drei Ligen geben, denen die Menschen weltweit folgen", äußerte Seifert: "Dieser Verdrängungswettbewerb ist im vollen Gange."

Der neue Vertrag und seine Folgen

Die DFL hatte im vergangenen Sommer einen neuen Mega-TV-Vertrag präsentiert, dank dem aus den nationalen Einnahmen ab der Saison 2017/18 bis 2020/21 rund 1,16 Milliarden Euro pro Saison garantiert sind. Mithilfe der internationalen Erlöse soll der Betrag so hoch wie möglich steigen. Das funktioniert nur mit entsprechender Nachfrage.

"Wir müssen einfach akzeptieren, dass die Bundesliga - inzwischen eben auch ein Milliarden-Unternehmen - wie jedes andere Unternehmen ins Ausland blicken muss", sagte Seifert und mahnte, dass der Anschluss in den "vergangenen 20 Jahren" schon nahezu verloren gegangen sei: "Deshalb ist dieser Weg nur schwer zu ersetzen. Doch uns gelingt der Spagat zwischen Auslandsvermarktung und nationaler Bedeutung."

Probleme mit FIFA und UEFA

Überhaupt nicht zu funktionieren scheint derzeit die Zusammenarbeit mit den mächtigen Fußball-Verbänden. "Die Interessen der Ligen werden überhaupt nicht mehr ernst genommen", sagte Seifert: "Es ist komplett unlogisch, wenn die FIFA und die UEFA durch ihre Wettbewerbsplanung zur Quasi-Konkurrenz der nationalen Ligen werden."

Derzeit mangele es "völlig an einem globalen Masterplan", äußerte Seifert mit Blick auf den Expansionsdrang des Weltverbands FIFA und der UEFA. Die FIFA hatte Anfang Januar die Aufstockung des WM-Teilnehmerfeldes von 32 auf 48 Mannschaften ab der Endrunde 2026 beschlossen.

"So sehr ich das aus Sicht der kleinen Nationalverbände nachvollziehen kann - die sportliche Qualität der Wettbewerbe sinkt", sagte Seifert: "Daran, dass das dazu beiträgt, das Interesse zu heben, kann man berechtigte Zweifel haben." Kein Zweifel bestehe hingegen daran, dass von der FIFA auch wirtschaftliche Interessen verfolgt worden seien.

Seifert warnte vor einem Machtkampf. "In den nationalen Ligen werden die Talente ausgebildet, sie werden zu Stars und Nationalspielern gemacht, von denen die Nationalmannschaften und die Wettbewerbe von FIFA und UEFA profitieren." Wenn irgendwann Gerichte entscheiden müssten, wann welcher Spieler für internationale Partie abgestellt wird, "wäre das schlecht für alle", sagte der DFL-Geschäftsführer.