18.01.2017 08:45 Uhr

Heidel über Sané und "Das neue Schalke"

Schalke-Manager Christian Heidel hat sich zum Verkauf von Leroy Sané geäußert
Schalke-Manager Christian Heidel hat sich zum Verkauf von Leroy Sané geäußert

Schalke-Manager Christian Heidel blickt auf eine turbulente erste Saisonhälfte mit dem schlechtesten Saisonstart seit 18 Jahren zurück. Jetzt spricht er über das Projekt mit dem Namen "Das neue Schalke", das den Klub langfristig wieder nach vorn bringen soll und verrät, warum er Leroy Sané im letzten Sommer erst so spät verkauft hat.

Bis zu 55 Millionen Euro könnten die Königsblauen am Ende für Sané kassieren, wenn Manchester City tatsächlich alle Bonuszahlungen leisten muss. Aber selbst ohne diese Zusatzbeträge soll die Summe, die der Revierklub für sein damaliges Juwel bekommen hat, bei knapp unter 50 Millionen Euro liegen. Laut Heidel soll dieser Betrag das Ergebnis von zähen Verhandlungen gewesen sein.

Dass der mittlerweile 21-Jährige die Königsblauen dadurch erst wenige Wochen vor Saisonstart verließ, habe der Manager dabei aus gutem Grund einkalkuliert: "Den Verkauf von Leroy Sané zu Manchester City hätte ich früher abschließen können, doch das hätte Schalke rund 15 Millionen Euro gekostet", verriet Heidel nun in der "Sport Bild" und fügte hinzu: "Anfangs wurden nur 32 Millionen Euro an Ablöse geboten."

Dadurch seien eben auch die weitere Kaderplanung ein wenig durcheinander gekommen. "Wir hätten die Mannschaft lieber früher zusammenbekommen, aber das war wirtschaftlich nicht machbar." Deshalb sei gerade zu Beginn auch nicht alles nach Maß gelaufen. Im Dezember sei zudem noch eine Verletzungsplage hinzugekommen: "Es sind alle vier erfahrenen zentralen Stürmer ausgefallen, dazu mit Naldo und [Matija] Nastasić zwei Drittel der Verteidigung. Hätten wir zum Start oder im Dezember drei, vier Punkte mehr geholt, stünden wir nun ganz anders da", sagte der 53-Jährige.

Heidel setzt sich für "Das neue Schalke" ein

Außerdem verteidigte Heidel die großen Investitionen in die Infrastruktur des Bundesligisten. "Wenn wir das jetzt nicht machen, werden wir mittelfristig in der Spitze nicht mehr wettbewerbsfähig sein", sagte der Sportvorstand: "Der Ausbau der Infrastruktur wird ein Quantensprung für Schalke und soll in mehreren Bauabschnitten fertiggestellt werden."

Nach Informationen der Fachzeitschrift sollen sich die Kosten auf insgesamt 60 bis 80 Millionen Euro belaufen. Bis Juni soll ein neues Profi-Leistungszentrum entstehen, zudem sind neue Trainingsplätze, eine neue Geschäftsstelle und ein Umbau des alten Parkstadions in ein reines Fußballstadion für die Nachwuchsabteilung geplant. "Wir nennen das ganze Projekt intern: 'Das neue Schalke!'", verriet Heidel.

Besonders wichtig ist dem früheren Mainzer die Modernisierung der "Knappenschmiede", die in den vergangenen Jahren zahlreiche Stars wie Leroy Sané, Mesut Özil und Max Meyer hervorgebracht hat. "Es ist unglaublich, wie erfolgreich unsere Jugend-Abteilung ist. Gar nicht auszudenken, was noch möglich wäre, wenn auch die Bedingungen top wären", sagte Heidel.

Über die Zukunft von Leistungsträgern

Ob Schalke Sead Kolašinac und Eric Choupo-Moting halten wird, deren Verträge im Sommer auslaufen, konnte der Sportvorstand nicht beantworten, betonte aber: "Wir sind im Gespräch. Choupo kenne ich schon sehr lange. Er hat noch nie einen Profi-Vertrag verlängert – was nicht heißen muss, dass es diesmal nicht passieren kann." Gleiches gelte auch für Kolašinac. "Er weiß und spürt, dass er jetzt bei uns eine ganz wichtige Rolle spielt". Für ihn sollte es jetzt um Kontinuität gehen, betonte Heidel.

Auch Max Meyer und Leon Goretzka werden bereits bei anderen Vereinen gehandelt, obwohl sie noch bis 2018 an die Königsblauen gebunden sind. Gut möglich, dass Heidel die beiden nach dieser Saison verkaufen muss, um eine Ablöse für die Spieler zu erzielen. "Natürlich ist es grundsätzlich nicht unser Bestreben, Spieler ablösefrei ziehen zu lassen", betonte der Manager, fügte jedoch hinzu: "Grundsätzlich hoffen wir, dass beide noch lange für Schalke spielen. Denn sie stehen ein Stück weit für diesen Klub."