19.01.2017 10:51 Uhr

Ismael fordert: "Kampfanzug nicht ausziehen"

VfL-Trainer Valérien Ismaël will in der Rückrunde angreifen
VfL-Trainer Valérien Ismaël will in der Rückrunde angreifen

Trainer Valérien Ismaël gibt sich vor dem Rückrundenstart des abstiegsbedrohten VfL Wolfsburg kämpferisch. Der Franzose fordert volle Konzentration auf die beiden Heimspiele im Januar.

"Ich bin mir der Lage bewusst. Auch wenn wir eine gute Vorbereitung absolviert haben, sich im Moment alles gut anfühlt, weiß ich, dass der Start brutal wichtig ist", sagte Ismaël im Gespräch mit dem "kicker". Er warnte davor, die Situation durch die beiden Siege vor der Winterpause als zu positiv zu bewerten. "Wir stecken im Abstiegskampf, daran hat sich nichts geändert. Die Lage ist gefährlich, deswegen sollten wir unseren Kampfanzug nicht ausziehen", erklärte Ismaël.

Damit die Mannschaft kämpferisch mithalten kann, legte der Ex-Profi in den ersten Wochen einen Fokus auf die Arbeit an der Fitness. "Für den Fußball, den ich spielen lassen möchte, mussten wir deutlich nachlegen. Wir brauchten mehr Kraft, um das intensive Spiel über 90 Minuten durchzustehen", erklärte er. Ismaëls Vorgabe: Die Spieler sollen "zwischen zehn und zwölf Kilometer laufen."

Ismaël bewertet Draxler-Abgang als positiv

Das Ende des Hickhacks um Julian Draxler bewertet der Coach als positiv für die Mannschaft. "Das wäre schwer geworden, dieser Bruch war nicht mehr zu kitten. Aus diesem Fall müssen wir als VfL lernen", mahnte Ismaël. 

Die aktuelle Situation rund um die anderen, angeblich wechselwilligen Akteure sei wesentlich entspannter als noch vor einigen Monaten. "Ich sehe keinen, der mit der Brechstange versucht, aus Wolfsburg wegzukommen. Das ist ein großer Unterschied zum Sommer", zeigte sich der frühere Abwehrspieler erleichtert.

Lobend äußerte sich Ismaël über 12,5-Millionen-Euro-Neuzugang Yunus Mallı, der Draxler ersetzen soll. "Er ist ein klassischer Zehner, der sich sehr fein zwischen den Linien bewegt und extrem gegen den Ball arbeitet. Das ist die Mainzer Schule. Das waren meine Kriterien für diese Position. Er hat immer Ideen, will immer den Ball.", schwärmte Ismaël vom türkischen Nationalspieler.

Bei seiner Mission, den VfL wieder in sichere Gefilde zu führen, ist dem ehemaligen Nürnberg-Trainer die Gleichbehandlung der Akteure sehr wichtig. "Ich komme mit allen klar. Ich behandle jeden mit Respekt, egal, ob er 17 oder 35 ist. Mit ist es egal, wie viel ein Spieler gekostet hat.", betonte er.

"Am Ende ist Fußball ein Ergebnissport"

Die sportliche Krise der Wölfe ging nicht spurlos an Ismaël vorbei. Mehrfach stand der Trainer in den Medien auf der Abschussliste. "Es war schon extrem", erinnerte sich der 41-Jährige. Seine Lösung: "Wir haben versucht, fokussiert zu bleiben und weiter unseren Weg zu gehen." Dabei habe er stets das Vertrauen von Spielern und Verantwortlichen gespürt, was ihm "Kraft gegeben" habe.

Seine Zukunft in der Autostadt sei eng mit dem Mannschaftserfolg verknüpft. "Am Ende ist Fußball ein Ergebnissport, die Position des Trainers wird nur durch Siege gestärkt", sagte Ismaël.

Für die Rückrunde sieht der Franzose den Verein in allen Abteilungen gut aufgestellt. Er bedauert zwar die Entlassung von Sportdirektor Klaus Allofs. Doch die Zusammenarbeit mit dessen Nachfolger Oliver Rebbe sieht er als erfolgreich und vielversprechend. "Wir haben in kurzer Zeit umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Jetzt muss der Plan aufgehen", sagte der Trainer.