30.01.2017 08:40 Uhr

Ancelotti: Lewy-Alternative? "Haben Zeit"

Bayern-Coach Carlo Ancelotti beschäftigt sich noch nicht mit einer möglichen Alternative zu Robert Lewandowski
Bayern-Coach Carlo Ancelotti beschäftigt sich noch nicht mit einer möglichen Alternative zu Robert Lewandowski

Mit den Bayern führt Neu-Trainer Carlo Ancelotti nach 18 Spieltagen wie gewohnt die Tabelle an. Auch im Pokal und der Champions League mischen die Münchner noch voll mit. Gänzlich ohne Misstöne verlief die Amtszeit des Italieners aber nicht. Im Interview mit dem "kicker" bezog Ancelotti Stellung zur aufkeimenden Kritik an der Intensität seines Trainings und äußerte sich zu einigen Personalien.

"Ich bin kein Trainer, der seine Spieler im Training killt. Man könne zwar hart arbeiten, müsse dem Körper aber auch "die Möglichkeit zur Erholung geben", erklärte Aneclotti dem Fachblatt.

Ein Ansatz, der den älteren Spielern entgegenkommen dürfte. Eventuell auch Philipp Lahm, dessen Karriereende immer wieder im Raum steht. Geht es nach Ancelotti, erfüllt der Ex-Nationalspieler seinen bis 2018 datierten Vertrag aber auf jeden Fall. Lahm könne ohne Probleme bis 40 spielen und der "neue Paolo Maldini" werden: Die Azzurri-Legende kickte mit 41 Jahren noch auf hohem Niveau.

Im Fall des 35-jährigen Xabi Alonso, dessen Vertrag ausläuft, hielt sich Ancelotti hingegen bedeckter. Er werde sich erst äußern, "wenn eine Entscheidung gefallen" sei.

Lob gab es hingegen für eine Entscheidung, die bereits gefällt wurde. Die Neuzugänge Sebastian Rudy und Niklas Süle seien zwei "fantastische deutsche Nationalspieler für die Zukunft".

Ansonsten werde und müsse man allerdings nur wenig am Kader verändern. Angesprochen auf eine mögliche Alternative zum vielumworbenen Star-Stürmer Robert Lewandowski gab sich Ancelotti jedoch zurückhaltend: "Wir haben noch Zeit, darüber nachzudenken", erklärte der Coach.

Ancelotti: "Ich weiß, was ich hier zu tun habe"

Seine bisherige Zeit beim FC Bayern empfindet der Italiener insgesamt als "gut". Er habe sehr "professionelle Spieler" und fühle "nicht allzu viel Druck", so Ancelotti.

Zwar sei der Anspruch bei den Münchnern selbstverständlich, immer zu gewinnen, aber die Möglichkeit habe man an der Säbener Straße auch und daher sei dies keine Belastung. "Ich weiß, was ich hier zu tun habe", fasste Ancelotti selbstbewusst zusammen.

Dank seines Vorgängers Pep Guardiola finde er beim FC Bayern allerdings auch perfekte Bedingungen vor, betonte Ancelotti. Er lege sehr großen Wert aus "Ballbesitz und Ballkontrolle". Zwei Aspekte des Spiels, die sein Team bereits perfekt beherrsche.

"Ich hatte in meiner Karriere noch nie eine Mannschaft, die den Ballbesitz derart beherrscht hat wie jetzt Bayern", so der 57-Jährige. Und weiter: "Und auch im Umschalten ist diese Mannschaft wirklich stark, wenn sie den Ball hat. Das war der Job, den Guardiola hier über drei Jahre gemacht hat."

Müller mehr als ein Top-Torjäger

Steigerungspotenzial sieht der ehemalige Real-Coach allerdings durchaus. Defensiv habe man "es gut gemacht", Offensiv sei allerdings noch "eine Steigerung möglich". Am Ende zähle jedoch auch das typisch italienische Credo: "Meister wird nicht, wer mehr Tore schießt - sondern wer weniger zulässt. Und da sind wir mit dem FC Bayern auf einem guten Weg."

Auch die bisher maue Tor-Ausbeute von Thomas Müller ist für Carlo Ancelotti kein Problem. "Für mich sind die Tore nicht so wichtig, sondern dass er auf die Taktik fokussiert ist und auf meine Anweisungen. Deshalb war ich mit ihm zufrieden bisher."

Für die Münchner sei Müller ohnehin "mehr Mannschaftsspieler als ein Top-Torjäger."