01.02.2017 08:45 Uhr

Slomka: "Der HSV hat mich ausgesaugt"

Mirko Slomka war von seiner Entlassung beim HSV selbst überrascht
Mirko Slomka war von seiner Entlassung beim HSV selbst überrascht

Mirko Slomka steht seit über zweijähriger Pause ohne Trainerjob für den Karlsruher SC endlich wieder an der Seitenlinie. Die lange Zeit ohne Engagement im Fußball hat der 49-Jährige mit seiner Entlassung beim Hamburger SV begründet. "Die Beurlaubung kam für mich überraschend. Deswegen brauchte ich Zeit, um alles zu verarbeiten", erklärt Slomka gegenüber dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland".

Der gebürtige Hildesheimer hatte im September 2014 nach nur sieben Monaten im Amt beim Nordklub die Segel streichen müssen. Im Anschluss habe es zwar Angebote anderer Vereine gegeben, allerdings sei er für einen neuen Job "noch nicht bereit" gewesen. Ein Angebot eines Klubs aus dem Ausland habe Slomka "erst am letzten Tag abgesagt", obwohl er selbst großes Interesse gezeigt hatte: "Nur war es so, dass der HSV mich ausgesaugt hatte", begründet der Fußball-Lehrer seine Entscheidung.

In der Folge seien Anfragen aus der Bundesliga weniger geworden: "Hinzu kam die Situation, dass sich viele Vereine bei ihrer Suche auf eigene Trainer, zum Beispiel aus dem Juniorenbereich, konzentriert haben". Julian Nagelsmann von 1899 Hoffenheim sei "das beste Beispiel".

Slomka: "Ist das jetzt der richtige Weg?"

Außerdem kritisiert Slomka die bisher sieben Trainerentlassungen in der 1. Bundesliga: "Alle Kollegen haben ihre Idee vom Fußball, eine Philosophie, die sie auf ihre Mannschaften übertragen wollen. Da ist die Zeit, die einigen Kollegen dafür eingeräumt wird, manchmal wirklich sehr knapp", so Slomka, der gleichzeitig als Vorstandsmitglied im Bund Deutscher Fußball-Lehrer tätig ist: "Wie bei mir in Hamburg. Sieben Monate. Da frage ich mich dann schon: Ist das jetzt der richtige Weg für einen Verein?"

Nun freut sich Slomka auf seine Aufgabe beim Karlsruher SC. Gezögert habe der neue Trainer der Badener bei der Entscheidung nicht, auch wenn sich der KSC derzeit im Abstiegskampf der 2. Bundesliga befindet.

"Die Ligazugehörigkeit war mir völlig egal. Das Medienaufkommen beispielsweise ist geringer als in der 1. Liga. Ich kann mich also voll auf das Wesentliche konzentrieren", freut sich der 49-Jährige. Das Wesentliche bedeutet nun Abstiegskampf: Nur einen Punkt trennt den KSC vom Relegationsplatz. Am kommenden Sonntag steht das wichtige Auswärtsspiel beim VfL Bochum an.