01.02.2017 12:00 Uhr

Ex-Bregenz-Präsident Grill verstorben

Bei Schwarz-Weiß Bregenz trauert man um Ex-Vereinsboss Hans Grill
Bei Schwarz-Weiß Bregenz trauert man um Ex-Vereinsboss Hans Grill

Hans Grill, langjähriger Präsident von Schwarz-Weiß Bregenz, ist am 16. Jänner mit 86 Jahren nach langer Krankheit verstorben.

Der in der Steiermark geborene Unternehmer Grill führte den Traditionsverein aus Bregenz im Jahr 1999 zurück in die Bundesliga, 2005 musste man aber Insolvenz anmelden und wurde aufgelöst. Der neu gegründete SC Bregenz startete danach im Unterhaus, aktuell spielt der nun wieder als Schwarz-Weiß Bregenz antretende Verein in der Vorarlbergliga.

Viel Privatgeld für den Traum von der Bundesliga

"Er trug sein Herz auf der Zunge und brannte für SW Bregenz. Sieben Jahre lang, zwischen 1998 und 2005, investierte Unternehmer Hans Grill viel Herzblut und viel Privatgeld in den Verein. Die Rede ist von sechs Millionen Euro. Zunächst als Vize-Präsident an der Seite von Sepp Fitz, ab 2001 als Präsident", so würdigte die "Neue Vorarlberger Tageszeitung" in ihrer Mittwoch-Ausgabe Hans Grill in einem Nachruf.

Die Bregenzer schafften bis zum Abstieg im Sommer 2005 sechs Bundesliga-Spielzeiten in Folge, mehr als jeder andere Verein aus Vorarlberg. Die erste Saison nach dem Wiederaufstieg war die einzige Spielzeit, in der zwei Mannschaften aus dem "Ländle" in Österreichs Oberhaus spielten. Denn auch Austria Lustenau war damals Bundesligist. Im Kampf um den Klassenerhalt setzte sich dann Bregenz durch.
>> Die Endtabelle der Bundesliga-Saison 1999/2000

Im Sommer 2002 durfte man bei Schwarz-Weiß Bregenz sogar das Debüt im internationalen Geschäft bejubeln. Erst ein Auswärtstreffer von Cristiano Lucarelli kostete im UI-Cup gegen Torino vor 7.100 Fans im Kultstadion am Bodensee den Aufstieg. Großartige Spieler wie Axel Lawarée, László Klausz, Jan Ove Pedersen oder Peter Hlinka machten speziell die Auswärtsspiele in Vorarlberg für jeden Gegner zu einer unangenehmen Hürde.

Das jähe Ende und ein Prozess wegen Steuerhinterziehung

Im Sommer 2005 nahm die Ära von SW Bregenz im Oberhaus und die von Vereinsboss Hans Grill jedoch ein jähes Ende.

"Begleitet von einem Prozess wegen Steuerhinterziehung, bei dem Grill und sein Vorgänger Fritz verurteilt wurden. Begleitet von hartnäckigen Spekulationen, dass Bregenz-Spieler Almir Tolja am deutschen Wettskandal beteiligt war. Begleitet vom finanziellen Kollaps des Vereins, der in den Konkurs, die Auflösung sowie in die Neugründung als SC Bregenz führte", so die "Neue Vorarlberger Tageszeitung".

Jahre später wurde bekannt, dass Grill wohl bereits damals an einer Demenz-Erkrankung litt.

Tod macht betroffen

Ralph "Jeff" Geiger, zur damaligen Bundesliga-Zeit berüchtigter Abwehrrecke der Bregenzer, meinte in einer ersten Reaktion: "Sein Tod macht mich betroffen, auch wenn aufgrund seines Alters und seines Gesundheitszustands damit zu rechnen war. Hans Grill war ein liebenswerter, zutiefst ehrlicher Mensch, der in der Mannschaft sehr beliebt war."

"Ohne ihn wäre Bundesliga-Fußball in Bregenz unmöglich gewesen. Ich bin stolz, dass ich ein Teil der Mannschaft war und habe in all den Jahren viel Bleibendes mit ihm erlebt. Ich werde mich immer mit sehr viel Dankbarkeit an Hans Grill erinnern", so Geiger.

Auch Horst Lumper, der Präsident des Vorarlberger Fußballverbandes, nahm mit bewegten Worten Abschied: "Ich kenne keinen, der einen Verein mit so viel Liebe und Leidenschaft unterstützt hat, wie Hans Grill es bei SW Bregenz getan hat. Manchmal, das wissen wir alle, hat er den Verein mehr unterstützt als ihm gut tat, weil er fast zu viel wollte. Aber er hat viel für SW Bregenz geleistet."

"Ich bin am Wochenende eigentlich für eine ÖFB-Präsidiumssitzung in Wien, werde aber vorzeitig abreisen, um am Samstag bei seiner Beerdigung dabei sein zu können", kündigte Lumper an.

Mehr dazu:
>> Die erste Bregenzer Saison nach dem Bundesliga-Aufstieg
>> Der Kader von Schwarz-Weiß Bregenz im Oberhaus

red