01.02.2017 17:50 Uhr

Rettig: "Politik und Sport nicht trennen"

Andreas Rettig wünscht sich ein klares Bekenntnis der Vereine
Andreas Rettig wünscht sich ein klares Bekenntnis der Vereine

Andreas Rettig, früherer Geschäftsführer der DFL, wünscht sich ein stärkeres politisches Engagement durch den Profifußball.

"Wir haben zu wenig Vereine, die sich politisch bekennen. Wenn man sieht, was in unserem Lande los ist, rechtslastige Tendenzen bei uns, in ganz Europa, Trump, da graut es einem", sagte Rettig dem "General-Anzeiger".

Er wünsche sich in Deutschland ein paar Entscheidungsträger mehr, die den Kopf aus der Deckung streckten. Als positives Beispiel nannte Rettig, mittlerweile Geschäftsführer des FC St. Pauli, den SV Darmstadt 98 und dessen Handeln im Fall Änis Ben-Hatira. Der Klub hatte die Zusammenarbeit mit dem Offensivspieler wegen dessen Unterstützung der umstrittenen Hilfsorganisation Ansaar International beendet. 

Der Verein Ansaar wird von Verfassungsschützern offensichtlich in Verbindung mit der extremistisch-salafistischen Szene gebracht. "Politik und Sport kann man nicht trennen, das konnte man noch nie. Wir brauchen ermutigende Signale, mehr Leute, die den Mumm haben, sich zu positionieren", sagte Rettig.

Plädoyer für den Erhalt der 50+1 Regel

Zugleich warb der 53-Jährige für das Festhalten an der 50+1-Regel. "Angeblich schwindende internationale Wettbewerbsfähigkeit ist kein Argument. Wir sind mit 50 plus eins Weltmeister geworden, wir haben europaweit die höchsten Zuschauerzahlen, wirtschaftlich sind wir auf einem guten Weg", so Rettig.

Sollte die 50+1-Regel wegfallen, erwartet der Ex-DFL-Geschäftsführer ein düsteres Szenario: "Am Ende wird dann die Bundesliga- oder Zweitliga-Tabelle zu einer Forbes-Rangliste, zu einer Investoren-Tabelle. Wir brauchen ein klares Bekenntnis zu 50 plus eins."