06.02.2017 15:25 Uhr

Kult-Kicker Legat: "Notfalls einen umflexen!"

Ein Mann mit klarer Kante: Ex-Profi Thorsten Legat
Ein Mann mit klarer Kante: Ex-Profi Thorsten Legat

Der langjährige Bundesliga-Spieler und heutige TV-Star Thorsten "Kasalla" Legat blickt mit großen Sorgen dem weiteren Saisonverlauf seines Ex-Vereins Werder Bremen entgegen.

Im exklusiven Gespräch mit weltfussball stellte der 48-jährige Ex-Profi unmissverständlich klar, woran es derzeit beim Traditionsklub von der Weser scheitert: "Ich beobachte Werder Bremen jeden Tag. Sie haben ja gute Anlagen. Aber immer und immer wieder diese Konzentrationsfehler. In den Eins-gegen-eins-Situationen musst du einfach knallhart hingehen! Wenn du deinen Arsch retten und den Verein am Leben erhalten willst, dann bist du als Spieler zuallererst in der Pflicht. Die Spieler müssen liefern - und das jeden Tag!"

Die zu harmlose Spielweise machte Kultkicker Legat, der selbst zwischen 1991 und 1994 für Bremen spielte und mit Werder die Meisterschaft und den Pokalsieg feierte, an der spielentscheidenden Szene am letzten Wochenende gegen Augsburg (2:3) fest: "Wenn ich die letzte Aktion nehme, als Bobadilla das 3:2 gemacht hat: Da musst du als Werder-Spieler konsequenter reingehen. Da musst du Körperkontakt suchen und den Abschluss mit allen Mitteln verhindern, die zur Verfügung stehen - notfalls auch einen umflexen. Aber da passiert ja nichts! Die sind alle viel zu harmlos, und das ärgert mich am meisten."

Über Werder-Coach Alexander Nouri, unter dem der Tabellen-15. alle drei Ligaspiele in diesem Jahr verloren hat, meinte Legat: "Der Werder-Trainer ist von außen betrachtet ein guter Coach, aber er ist so ein Lieber - möglicherweise zu lieb." Gleichzeitig betonte der einstige Mittelfeldmann, dass er den Bremern die schnellstmögliche Trendwende im Abstiegskampf wünscht: "Es geht ja nicht nur um die Mannschaft an sich. Es geht auch um die Arbeitsplätze im Verein und vor allem die Fans! Die sind doch das wichtigste! Es wäre eine Katastrophe, wenn Werder absteigt!"

Legat zur Leipzig-Diskussion: "Habe es langsam satt!"

Auf das Titelrennen in der Bundesliga bezogen drückt Legat überraschenderweise dem Aufsteiger aus Sachsen die Daumen. Auch zum Streitthema RB Leipzig hat Legat eine mehr als klare Meinung: "Ich habe es langsam satt! Die Arbeit, die von Ralf Rangnick und Ralph Hasenhüttl im Verein geleistet wird, ist doch sensationell! Alle großen Kritiker von den anderen Klubs sollen doch mal den Ball flach halten. Ich freue mich über den Erfolg von RB Leipzig. RB hat ein super Konzept, das von Rangnick und Hasenhüttl ausgearbeitet wurde. Man beachte nur, was jeder Leipziger Spieler jedes Wochenende für eine Laufleistung auf seinen taktischen Positionen erbringt. Diese Bereitschaft spricht einfach für die Mannschaft und für den Verein."

Dennoch hält es Thorsten Legat, der Ralf Rangnick aus seiner Bundesligazeit beim VfB Stuttgart kennt, durchaus für wahrscheinlich, dass die Leipziger nach der dritten Auswärtsniederlage in Folge (0:1 gegen Dortmund) allmählich tabellarisch abrutschen könnten: "Es kann natürlich schon passieren, dass sie einen Einbruch kriegen werden. Und dann ist Platz zwei weg, drei weg, vier weg.... Wenn sie die Champions League schaffen, wäre es eine hervorragende Sache, auch für Deutschland. Aber selbst wenn sich Leipzig noch eine Schwächephase erlauben sollte, sehe ich sie aber auf jeden Fall auf Platz fünf am Ende der Saison."

VfB-Trainer Wolff ein "sehr beachtlicher und fachkompetenter Trainer"

Apropos Stuttgart: Auch zu seinem weiteren Ex-Klub, mit dem Thorsten Legat einst große Erfolge wie den Pokalsieg 1997 feierte, bezog der einstige Dschungelcamp-Star bei weltfussball Stellung: "Der VfB Stuttgart gehört einfach wieder in die erste Liga! Sie haben die individuelle Klasse. Es ist mein Herzenswunsch, dass sie wieder aufsteigen. Ich bin auch überzeugt davon, dass sie ihr Spiel gegen Düsseldorf gewinnen und Tabellenführer werden", so Legat am Montag vor dem Abendsspiel in der 2. Bundesliga.

Besonderes Lob hatte der heutige Fernsehstar für Stuttgarts jungen Cheftrainer Hannes Wolf übrig: "Er ist ein sehr beachtlicher und fachkompetenter Trainer! Die Mannschaft muss jetzt mitspielen, der Trainer hat Dynamik, Feuer und das richtige System reingebracht."

Das Gespräch führte Mats-Yannick Roth