08.02.2017 07:17 Uhr

Eckel ist 85: Der "normale" Weltmeister

Horst Eckel (l.) im Finale der WM 1954
Horst Eckel (l.) im Finale der WM 1954

Wenn am Mittwoch im Seehotel Gelterswoog groß gefeiert wird, muss Horst Eckel viele Hände schütteln. Rund 200 Gäste werden nach Kaiserslautern kommen, um dem immer noch rüstigen Weltmeister von 1954 zum 85. Geburtstag zu gratulieren. Dabei sollten die Gratulanten, unter denen natürlich zahlreiche Prominente sein werden, allerdings nicht allzu oft vom "Helden von Bern" sprechen - das mag der Jubilar nämlich gar nicht.

"Das Wort Held höre ich nicht so gerne. Ich bin ein ganz normaler Mensch geblieben", sagt Eckel, der genau das kurz vor seinem Ehrentag als eine seiner größten Leistungen sieht: "Es gehört schon was dazu, dass man so bleibt wie man war - immer mit den Füßen auf dem Boden."

Entsprechend bodenständig sind auch die Wünsche Eckels. Ein paar Jahre in Gesundheit mit seiner Ehefrau Hannelore, mit der er seit 60 Jahren verheiratet ist, und die Rückkehr seines FCK in die Bundesliga würden dem jüngsten Weltmeister von Bern schon reichen. Schließlich weiß auch der Vater zweier Töchter, dass außer ihm nur noch der Kölner "Held" Hans Schäfer (89) lebt.

Ecke stolz: Die Leute haben mich nicht vergessen

Daran muss der gebürtige Vogelbacher auch denken, wenn er auf dem Betzenberg vor dem Bronze-Denkmal der Lauterer WM-Sieger (Eckel, Fritz Walter, Ottmar Walter, Werner Liebrich und Werner Kohlmeyer) steht. "Ich wäre froh, wenn sie noch da wären", sagt Eckel, der mit großer Dankbarkeit zurückschaut.

"Wenn ich irgendwohin komme, heißt es immer, dass der Weltmeister kommt", erzählt der frühere Außenläufer mit dem Spitzennamen "Windhund", der 32-mal das Trikot des Deutschen Fußball-Bundes getragen hat: "Die Leute wissen das noch, das haben die nicht vergessen. Und das macht mich immer noch ein bisschen stolz."

An eine solche Karriere war vor knapp 80 Jahren noch nicht zu denken, als der kleine Horst auf den Betzenberg radelte und durch ein Loch im Stadionzaun schlüpfte, um seine FCK-Idole spielen zu sehen. "Meine Familie war nunmal nicht gut betucht", sagt der Sohn eines Stellwerksleiters bei der Bahn und einer Hausfrau beim Blick zurück.

Stammgast auf der FCK-Tribüne

Mit 17 Jahren wurde Eckel, dessen älterer Bruder Hans im Krieg fiel, dann selbst Spieler bei den Roten Teufeln. Dafür gab es damals 320 Mark im Monat. Dazu kamen 300 Mark, die Eckel als Werkzeugmacher beim Nähmaschinen-Fabrikant Pfaff verdiente.

Schon zwei Jahre später, im Jahr 1951, wurde Eckel zum ersten Mal deutscher Meister mit dem FCK. Wiederum zwei Jahre später folgte der zweite Titel. Insgesamt lief die Klub-Ikone, die 2004 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, 213-mal für die Pfälzer auf und erzielte dabei 64 Tore. Dass Eckel auch heute noch fast alle FCK-Heimspiele besucht, ist Ehrensache.

Nach der aktiven Karriere ging es für Eckel allerdings zunächst darum, seine Familie über Wasser zu halten. Vor allem seine Frau wurde von Existenzsorgen geplagt, als sich Eckel zum Realschullehrer für Sport und Werken ausbilden ließ und in dieser Zeit kein Geld reinkam. Deshalb weiß der Held wider Willen nur zu gut, wem er das Meiste zu verdanken hat: "Hannelore hat mir immer den Rücken freigehalten. Eine bessere Frau hätte ich nicht finden können."