09.02.2017 12:30 Uhr

Wohlfahrt: Kein Derby der Überraschungen

Austria-Sportdirektor Franz Wohlfahrt vor dem Derby:
Austria-Sportdirektor Franz Wohlfahrt vor dem Derby: "Kennen uns zu gut"

Für Austria und Rapid wird ausgerecht das Wiener Derby zur ersten Standortbestimmung nach der Winterpause. Das Potential zu Überraschungen schätzt Austria-Sportchef Franz Wohlfahrt dennoch als nur gering ein.

Wenn die Wiener Austria am Sonntag (ab 16:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) im Ernst-Happel-Stadion ihren Erzrivalen empfängt geht es natürlich nur um drei Punkte. Ein Spiel wie jedes andere eben. Aktuell liegen die Veilchen zehn Punkte vor Rapid. Ein zuweilen satter Vorsprung. Die von Altach gehaltene Tabellenspitze ist vergleichsweise nur fünf Punkte entfernt.

Während Rapids neuer Sportchef Fredy Bickel die Meisterfrage mit "Wir werden es nicht sein" beantwortet, wird bei der Austria zumindest mit Platz zwei geliebäugelt. Offiziell bleibt wie jedes Jahr der internationale Bewerb das Saisonziel. Sportdirektor Franz Wohlfahrt stellte aber in Aussicht, es im Bedarfsfall im Mai vielleicht nach oben zu korrigieren.

Das 320. Wiener Derby ist ebenso Standortbestimmung nach der Vorbereitung wie auch ausschlaggebend, welche Gemütslage im Prater respektive Hütteldorf zu Frühjahrsbeginn vorherrschen wird. Geht es nach Wohlfahrt, vermittelten Geschichten und Aussagen der vergangenen Woche einen falschen Eindruck, inwieweit die Spielplan-Konstellation zusätzliche Spannung verspricht.

Geheimniskrämerei?

Beim Test gegen den ungarischen Erstligisten Haladas wurde grün-weißen Beobachtern verboten das Spiel aufzuzeichnen. "Wir müssen nicht zulassen, das jemand mitfilmt. Ich verstehe nicht, warum ein Drama daraus gemacht wird", wunderte sich Wohlfahrt darauf angesprochen. Wiewohl der violette Sportdirektor es sogar positiv bewertet, "dass der Gegner alles versucht." Weniger gut wäre allerdings das unangemeldete Erscheinen gewesen.

Andere Partien, darunter die letzte gegen den First Vienna FC, waren dagegen im Internet zu sehen. Rapid zeigte seine Testspiele gleich im Livestream auf der eigenen Facebook-Seite. Coach Damir Canadi, der taktisch wie personell in seiner erst kurzen Amtszeit freiwillig und unfreiwillig sehr viel ausprobierte, ließ sich daher zu einem Seitenhieb hinreißen: "Die Austria kann ruhig filmen. Sie können unsere Aufstellung ohnehin nicht erraten."

Violettes Traininsgexil

Derzeit weilt die Austria in Slowenien, um dem gefrorenen Rasen in Steinbrunn zu entkommen und wieder auf echtem Grün zu trainieren. Die Abgeschiedenheit lädt freilich ein, unbeobachtet die eine oder andere Überraschung einzustudieren.

Großer Poker vor dem Derby? "Ich glaube nicht, dass wir Rapid groß überraschen können und ebensowenig sie uns. Dafür kennen wir uns und auch die Spieler viel zu gut", sagte der frühere Teamtormanntrainer. Selbst zur grün-weißen Startelf-Alternative Osarenren Okungbowa gibt es Derby-Erfahrungswerte von Amateure-Duellen in der Regionalliga Ost.

Wohlfahrts Meinung nach gibt aber ohnehin etwas anderes den Ausschlag: "Ein Video, das man sieht und eine Aufstellung, die man kennt, werden nie das Wichtigste ersetzen können. Und das ist die Bereitschaft zu gewinnen."

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Sebastian Kelterer